Jeder zehnte Blitz in Deutschland traf Nordrhein-Westfalen. Am häufigsten schlug es im Kreis Viersen ein.
GewitterSo oft hat in Köln im vergangenen Jahr der Blitz eingeschlagen

Ein Blitz zuckt bei einem Gewitter über dem Himmel über dem Kölner Süden (Archivbild).
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In Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr fast 20.000 Blitze eingeschlagen. Das war knapp ein Zehntel aller Blitzeinschläge deutschlandweit. Der Blitz-Informationsdienst Aldis/Blids zählte für 2024 in dem Bundesland genau 19.734 Einschläge – mehr gab es dort zuletzt 2018. Der Höchstwert der letzten 20 Jahre lag bei 53.866 Einschlägen im Jahr 2006.
Die NRW-weit meisten Blitze gingen 2024 in Mönchengladbach nieder mit 1,27 Blitzen pro Quadratkilometer. Dahinter landete der Kreis Viersen mit 1,11 Blitzen pro Quadratkilometer, gefolgt von den Kreisen Euskirchen und Heinsberg mit jeweils 1,05 Blitzen pro Quadratkilometer. Am seltensten schlug es in Herne (0,13) und Gelsenkirchen (0,15) ein. Die von Aldis/Blids angegebene Blitzdichte wird aus dem Verhältnis von Fläche einer Stadt oder eines Kreises und der Anzahl der eingeschlagenen Blitze ermittelt.
Weniger Blitzeinschläge in Köln als in Düsseldorf oder Bonn
In Köln hat 2024 230 Mal der Blitz eingeschlagen. Die Stadt liegt mit einem Wert von 0,57 im mittleren Bereich der deutschlandweiten Tabelle, und auch in Bezug auf NRW nimmt die Stadt keine Spitzenposition ein. In Düsseldorf, Duisburg, Dortmund, Bonn und Aachen hat es 2024 häufiger eingeschlagen als in Köln.
Die von Aldis/Blids erhobenen Zahlen unterscheiden sich von anderen Blitzstatistiken, die daher zu anderen Ergebnissen kommen. In der Statistik zählen nur Erdblitze – also tatsächliche Einschläge und keine Entladungen in den Wolken.
Generell lässt sich nach Auskunft von Aldis/Blids-Pressesprecher Wolfgang Schulz sagen, dass es im Bergland typischerweise häufiger Gewitter gibt als im flachen Land. Allerdings geben dies nicht alle der ermittelten Werte wieder: Deutschlands Blitz-Hochburg ist zwar das bayerische Rosenheim im Alpenvorland. Hier wird ein Wert von 2,98 angegeben. Schlusslicht der Tabelle ist allerdings das ebenfalls von Bergen umgebene Bayreuth mit 0,11.
Mehr Gewitter durch Klimawandel
Bei der Frage nach der Aussagekraft der Zahlen kommt nach Angaben von Schulz hinzu, dass eigentlich die Entwicklung über mehrere Jahre betrachtet werden muss. Bei kleinen Gebieten kann ein Gewitter in einem Jahr schon eine hohe Blitzdichte verursachen. Im nächsten Jahr, wenn eventuell kein Gewitter direkt durchziehe, könne die Blitzdichte wieder um einiges kleiner sein.
Generell lässt sich sagen, dass es aufgrund der Klimaerwärmung in Deutschland häufiger zu Unwettern mit Gewitter kommt als früher. Auch Starkregen oder Hagel gibt es häufiger. Durch den Klimawandel steigt sowohl die Temperaturzunahme als auch die Feuchtigkeit der Atmosphäre. Und Feuchtigkeit ist die Energie für Gewitter. Zudem ist die Gesamtlage durch die höheren Temperaturen instabiler, weil Luftpakete leichter und schneller aufsteigen. (cme/dpa)