SturmtiefFlüge gestrichen, Sturmflut erwartet – erste Auswirkungen von „Zoltan“

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Niedersachsen, Laatzen: Wolken ziehen am Donnerstag (21. Dezember) über die Region Hannover hinweg. Sturmtief „Zoltan“ führt zu Sturmflut und Flugausfällen.

Niedersachsen, Laatzen: Wolken ziehen am Donnerstag (21. Dezember) über die Region Hannover hinweg. Sturmtief „Zoltan“ führt zu Sturmflut und Flugausfällen.

Donnerstag und Freitag erreicht Sturmtief „Zoltan“ Deutschland. In den Niederlanden und Dänemark wurde bereis reagiert.

Am Donnerstag (21. Dezember) und Freitag wird Sturm „Zoltan“ auf Deutschland treffen. Die Wetterdienste warnen vor teils gravierenden Auswirkungen, insbesondere auf die Küsten in Norddeutschland. Gegen 9.30 Uhr ist die Lage an der deutschen Nordseeküste noch relativ ruhig, das könnte sich aber in den nächsten Stunden ändern. Aber auch in Nordrhein-Westfalen wird das Sturmtief sich stark bemerkbar machen.„Zoltan“ bringt viel Regen mit sich, so dass Meteorologen auch für Köln mit heftigen Niederschlägen rechnen.

Am Donnerstagvormittag wurde auch für Köln eine amtliche Warnung vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 85 km/h ausgesprochen. In Schauernähe kann die Geschwindigkeit bis 100 km/h hochgehen. Die Warnung gilt bis 23 Uhr. 

Im Norden und Nordwesten Deutschlands besteht Sturmflutgefahr. Insbesondere am Donnerstag sind an den Küsten auch orkanartige Böen möglich. Die Wasserstände an der Elbe und an der Weser könnten teils schon am Donnerstagabend die Sturmflutmarke von 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser erreichen, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg mitteilte. 

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Sturmtief „Zoltan“: Ausfälle bei Fähren zu Nordseeinseln

Schwerpunkt des Hochwassers wird nach Angaben einer BSH-Sprecherin das Weser- und Elbegebiet sein. Aber auch an der Nordseeküste müssen sich die Menschen laut BSH auf Hochwasser einstellen. Nach einem Absinken der Wasserstände in der Nacht erwartet das BSH für Freitag einen erneuten Anstieg der Pegel. Ob die Marke einer schweren Sturmflut von 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser erreicht wird, war zunächst unklar.

Auch von Sonntagabend bis Dienstagmorgen werden weiterhin deutlich erhöhte Wasserstände erwartet, heißt es in einer aktuellen Meldung aus der Nacht zu Donnerstag. Für die Ostsee wird keine Sturmflut erwartet.

Einige Fährfahrten zur ostfriesischen Insel Wangerooge sowie zu den schleswig-holsteinischen Halligen fallen in den kommenden Tagen aus. Der Fahrplan nach Spiekeroog wurde geändert, auch bei der Verbindung nach Langeoog gibt es Ausfälle. Ebenso betroffen sind die Fähren nach Baltrum, Norderney, Juist und Borkum. 

Dänemark und Niederlande reagieren auf Sturm „Zoltan“

Auch in den Nachbarländern macht sich das Sturmtief, das von Nordwesten heranzieht, bereits am Donnerstagmorgen bemerkbar. Im Süden Dänemarks soll der Bahnverkehr ab dem Nachmittag teilweise eingestellt werden. Umgestürzte Bäume könnten die Strecken blockieren. Auch der Fährverkehr könnte betroffen sein. Es besteht zudem ein Risiko, dass in der Ostsee die Brücke über den Großen Belt zwischen den dänischen Inseln Fünen im Westen und Seeland geschlossen werden muss.

In der Ortschaft Thyborøn etwa 200 Kilometer nördlich der deutsch-dänischen Grenze seien bereits Böen mit einer Geschwindigkeit von 44 Metern pro Sekunde gemessen worden. „Es ist acht Jahre her, dass wir das letzte Mal Windstöße mit über 40 Metern pro Sekunde hatten. Das sind richtig hohe Windgeschwindigkeiten. Seid vorsichtig da draußen“, mahnten die Meteorologen an.

Vereinzelte Flüge vom Flughafen Kopenhagen fielen ebenso aus wie Züge im Westen der Region Jütland. Darüber hinaus stellte die Reederei Scandlines mehrere Fährüberfahrten zwischen Gedser und Rostock ein. Sie rechnete außerdem damit, den Fährbetrieb auf der Strecke Rødby-Puttgarden von Donnerstagabend bis zum frühen Freitagmorgen einstellen zu müssen.

Der Flughafen Amsterdam reagierte ebenfalls bereits und strich zahlreiche Flüge. 200 Verbindungen fallen am Donnerstag aus. Der Flughafen Schiphol teilt mit, dass sich Passagiere zudem den ganzen Tag auf weitere Ausfälle und Verspätungen einstellen müssen. Am Nachmittag, wenn der Sturm seinen Höhepunkt erreicht, kann nur eine Landebahn für Starts und Landungen genutzt werden, wodurch die Kapazität des niederländischen Flughafens stark eingeschränkt wird.

Schulen in Teilen von Großbritannien schließen

Es werden Böen von 90 km/h erwartet, an den niederländischen Küsten können 110 km/h erreicht werden. In den Niederlanden und in Dänemark wird für das Sturmtief nicht der Name „Zoltan“, sondern die internationale Bezeichnung „Pia“ verwendet. 

Auch in Großbritannien werden Maßnahmen getroffen, um die Gefahren durch den Sturm einzuschränken. Besonders im Norden des Königreichs dürften die Folgen heftig sein. Auf den Shetlandinseln haben vorsichtshalber am Donnerstag alle Schulen geschlossen. Insgesamt werden viele Fährverbindungen von Einschränkungen betroffen sein.

Wetter: Viel Regen und Sturmböen in Köln

In Nordrhein-Westfalen wird es auch stürmisch. Der DWD erwartet Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h, durch kurzfristig auftretende Gewitter sind örtlich sogar Sturmböen von fast 100 km/h möglich. Spätestens ab Donnerstagnachmittag wird es ungemütlich. In höheren Lagen können teilweise bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nur wenigen Tagen fallen.

In Bielefeld rückten wegen des Dauerregens 60 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk zu einem Pferdehof aus. Weil das Abwassernetz und die Felder rund um den in einer Senke liegenden Hof das viele Regenwasser nicht mehr aufnehmen konnten, sei dort der Keller vollgelaufen und drohte zeitweise weitere Flächen zu überschwemmen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Auf rund 650 Quadratmetern habe das Wasser zeitweise mehr als einen Meter hoch gestanden und musste mit Hochleistungspumpen abgepumpt werden.

Sturmtief „Zoltan“ trifft den Bahnverkehr in Deutschland

Sturmtief „Zoltan“ hat den Weihnachtsverkehr auf der Schiene bundesweit heftig getroffen. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) fielen am Donnerstag zig Verbindungen aus, zeitweilig fuhr beispielsweise kein Zug auf der wichtigen Verbindung von Berlin Richtung Hannover, wie auf den Online-Informationskanälen der DB zu sehen war. Eine dpa-Reporterin berichtete aus einem Zug von Hamburg nach Hannover, dass der Bahnhof Hannover wegen Überfüllung nicht angefahren werden könne. Auch am Hamburger Hauptbahnhof fielen zahlreiche Züge des Regional- und auch des Fernverkehrs aus.

Einschränkungen durch Sturmschäden gab es laut der Bahn zum Beispiel auf den Strecken Kiel-Hamburg, Hamburg-Westerland und Kiel-Hamburg-Bremen-NRW. Die Intercity-Verbindung Hamburg-Kopenhagen sei ebenfalls betroffen. Auch im Regionalverkehr meldete die Bahn am Donnerstag witterungsbedingte Verspätungen und Ausfälle

Am Donnerstag ist es in Köln mit bis zu 11 Grad sehr mild, dafür soll es viel regnen. Der Wind kann in Böen laut „Wetter Online“ bis zu 90 km/h erreichen. Beim Aufenthalt im Freien sollte auf die Gefahr von herabstürzenden Gegenständen wie Äste oder Dachziegel geachtet werden. Freitag ist es ähnlich regnerisch mit nicht mehr ganz so starkem Wind. Auch an den Weihnachtstagen kann es noch turbulent werden, eine genaue Vorhersage ist aber noch schwierig. (mit dpa)

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