Implodiertes TauchbootUS-Küstenwache gibt Update zu „Titan“-Ermittlungen

Lesezeit 3 Minuten
Das Tauchboot „Titan“ des Unternehmens Ocean Gate wird für einen Tauchgang im Atlantischen Ozean präpariert. Einige Mitarbeiter befestigen Seile an der Tauchkapsel.

Das implodierte Tauchboot „Titan“ des Unternehmens OceanGate vor einem Tauchgang zum berühmten Titanic-Wrack. Die Ermittler wollen nun DNA-Tests an den menschlichen Überresten durchführen, die am Tauchboot-Wrack entdeckt wurden.

Ende Juni waren am Wrack der „Titan“ auch menschliche Überreste gefunden worden. Forscher wollen diese nun analysieren.

Im Fall des implodierten Tauchboots „Titan“ haben die Ermittler damit begonnen, DNA-Tests an den gefundenen menschlichen Überresten durchzuführen. Die US-Küstenwache will damit herausfinden, ob sie zu den bei der Implosion in der Nähe des Titanic-Wracks getöteten Passagieren gehören. Die menschlichen Überreste waren in der Nähe der Trümmer der „Titan“ gefunden worden.

„Amerikanische Mediziner führen eine formelle DNA-Analyse der mutmaßlichen menschlichen Überreste durch, die sorgfältig aus den Wrackteilen am Unglücksort geborgen wurden“, heißt es in einer kurzen Mitteilung der US-Küstenwache vom Montag. Die Ermittler gaben erstmals seit Wochen ein Update zum Ermittlungsstand. Auch „Titan“-Betreiber OceanGate drohen Konsequenzen.

Implodiertes Tauchboot „Titan“: Forscher beginnen mit DNA-Tests an menschlichen Überresten

Konkret fordert die US-Küstenwache einen Untersuchungsausschuss der Marine für die „Titan“-Katastrophe. Dieser hätte nach US-amerikanischem Recht die umfangreichsten Befugnisse, um im Fall des implodierten Tauchboots zu ermitteln. Darunter fallen Vorladungen von Zeugen, Anordnungen zur Vorlage von Beweismitteln oder öffentliche Anhörungen.

Die US-Ermittler hatten die Leitung der Untersuchung von den kanadischen Behörden übernommen, nachdem diese die Trümmer der „Titan“ in Neufundland an Land gebracht hatten. Neben kanadischen und US-amerikanischen Ermittlern unterstützen auch Experten aus Frankreich und Großbritannien die Untersuchung. Die Zahl der Beweise sei „massiv“.

Tauchboot „Titan“: Ermittler äußern sich nach Wochen erstmals zum Stand der Ermittlungen

Die Ermittlungen befänden sich daher noch in einem sehr frühen Stadium, erklärte ein Sprecher der US-Küstenwache dem kanadischen Fernsehsender „CBC“. Alle Beweise würden derzeit genauestens geprüft und untersucht. Es ist die erste öffentliche Äußerung zum Ermittlungsstand seit mehreren Wochen. Nach dem Fund der Trümmerteile hatte es lediglich erste Berichte gegeben, dass die Karbon-Konstruktion der „Titan“ in großer Tiefe versagt habe.

Das Tauchboot „Titan“ des Unternehmens OceanGate bei einem Tauchgang zum Wrack der Titanic.

Das Tauchboot „Titan“ des Unternehmens OceanGate bei einem Tauchgang zum Wrack der Titanic. Bei der Implosion der „Titan“ kamen am 18. Juni 2023 alle fünf Insassen ums Leben.

Die DNA-Tests sollen nun Erkenntnisse darüber liefern, ob die gefundenen menschlichen Überreste tatsächlich zu den Passagieren der „Titan“ gehören. An Bord waren neben OceanGate-Gründer Stockton Rush auch der britische Milliardär Hamish Harding, der pakistanische Unternehmer Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman, sowie der französische Titanic-Experte Paul-Henri Nargeolet.

Tauchboot „Titan“: Experten erheben schwere Vorwürfe gegen Konstruktion durch OceanGate

Die kanadischen Behörden hätten derweil alle Trümmerteile der „Titan“ an die US-Küstenwache übergeben, darunter auch die beiden Endkappen des Tauchboots aus Titan. Diese sollen, ebenso wie die Verbindungsringe zwischen Karbon- und Titan-Teilen, bei der Implosion weitestgehend intakt geblieben sein.

Erst vor wenigen Tagen hatten mehrere Tiefsee-Experten und Ingenieure schwere Vorwürfe gegen die Konstruktion des Tauchboots „Titan“ erhoben. So sei eine Bauweise aus Karbon enorm unüblich für Tiefsee-Tauchboote, auch die längliche Konstruktion sei anfällig für den enormen Druck, der mehrere Tausend Meter unter der Wasseroberfläche herrscht. Die Titanic liegt auf einer Tiefe von etwas mehr als 3800 Meter im Atlantik.

Titanic-Besitzer reichen Klage gegen OceanGate ein – Tauchboot „Titan“ im Atlantik implodiert

Die Besitzer des weltberühmten Wracks, RMS Titanic, hatten zudem Klage vor einem US-Gericht gegen OceanGate eingereicht. Hintergrund waren scheinbar falsche Sicherheitsversprechen, auf deren Grundlage RMS Titanic Paul-Henri Nargeolet die Teilnahme an Expeditionen mit der „Titan“ genehmigt hatte.

Das Verschwinden und die anschließende Suche nach dem Tauchboot „Titan“ hatten weltweit großes Interesse ausgelöst. Die „Titan“ hatte kurz nach ihrem Start am 18. Juni den Kontakt zum Mutterschiff verloren. Vier Tage später hatte ein Rettungsteam die Trümmer der „Titan“ unweit des Titanic-Wracks entdeckt. (shh)

KStA abonnieren