Ungenutzter ImpfstoffEine Million Impfdosen landen in Afrika auf der Müllhalde

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Nigeria AstraZeneca 231221

Die Kartons mit dem Impfstoff von Astrazeneca werden im nigerianischen Abuja entsorgt.

Abuja – In Nigeria sind laut Regierungsangaben eine Million Impfdosen zu Beginn der Woche vernichtet worden und auf einer Müllhalde gelandet. Bei den Impfdosen handelt es sich um den Impfstoff der Marke Astrazeneca, wie die spanische Zeitung „El Pais“ berichtet.

Der Impfstoff stamme demnach aus einer Spende von Industrieländern, in denen der Impfstoff nicht mehr benötigt werde. In Deutschland wird mittlerweile vorwiegend der Impfstoff der Hersteller Biontech und Moderna verimpft, künftig auch das Vakzin von Novavax. Nigeria hatte die Impfdosen angenommen, obwohl bekannt war, dass diese nach kurzer Zeit ablaufen würden. Vor allem ärmere Regionen in dem westafrikanischen Land haben aber kaum eine Möglichkeit, an den Impfstoff zu gelangen.

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„Wir halten damit unser Versprechen gegenüber der nigerianischen Bevölkerung, in Sachen Impfstrategie möglichst transparent zu sein. Die Zerstörung des Impfstoffs am heutigen Tag war richtig und verantwortungsbewusst. Wir hoffen, dass sie das Vertrauen der Bevölkerung in unsere Strategie stärkt, erklärte Entwicklungsminister Faisal Shuaib gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Nigeria: Impftempo muss verdreifacht werden

Nigeria hatte gehofft, den kurzzeitig erhaltenen Impfstoff schnell nutzen zu können, für eine Million Dosen sei aber kein Abnehmer gefunden worden, so dass der Impfstoff seine Wirkung verloren hätte. In Nigeria steigen die Corona-Zahlen seit einigen Wochen rapide an, in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas sind nach offiziellen Angaben erst 1,96 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, 4,17 Prozent haben ihre Erstimpfung erhalten.

Wie viele andere Länder in Afrika fordert auch Nigeria die Industrieländer auf, für eine gleichmäßige Verteilung des Impfstoffs auf der gesamten Welt zu sorgen. Experten gehen davon aus, dass Nigeria sein Impftempo verdreifachen müsse, um gegen künftige Virus-Mutationen besser gewappnet zu sein und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. (shh)

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