USAYoutuber lässt Flugzeug absichtlich abstürzen – Sechs Monate Haft

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(FILES) The US Supreme Court is seen in Washington, DC, on October 9, 2023. The US Supreme Court appeared divided on December 4, 2023 as it heard a challenge to Purdue Pharma's $6 billion opioids settlement immunizing the Sackler family that controlled the drugmaker from future litigation. (Photo by Mandel NGAN / AFP)

Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten in Washington ist das oberste rechtsprechende Staatsorgan des Landes. In Los Angeles wurde Youtuber Trevor Jacob zu einer Haftstrafe verurteilt.

Youtuber Trevor Jacob hat für ein Video einen Flugzeugabsturz inszeniert. Später behinderte er die Ermittlungen in der Sache.

Weil er für hohe Klickzahlen sein Flugzeug absichtlich in einem Nationalpark zum Absturz brachte, muss ein Youtuber aus den USA sechs Monate lang ins Gefängnis. Wie die US-Behörden am Montag (Ortszeit) mitteilten, wurde die Haftstrafe für Trevor Jacob in einer außergerichtlichen Einigung festgesetzt. Ursprünglich hatten ihm bis zu 20 Jahre Haft gedroht.

Jacob hatte ein spektakuläres Video von dem Absturz und dessen Folgen auf der Internetplattform Youtube veröffentlicht; es wurde mehr als drei Millionen Mal aufgerufen. Nach Erkenntnissen der US-Behörden hatte er das Unglück, das sich im November 2021 in Südkalifornien ereignete, allerdings extra inszeniert und danach die Ermittlungen dazu behindert.

Youtuber filmt sich bei Sprung aus abstürzendem Flugzeug

Sich mithilfe eines Selfie-Sticks filmend sprang der heute 30 Jahre alte Jacob im November 2021 aus dem abstürzenden Flugzeug mit einem Fallschirm über dichter Vegetation im Nationalpark Los Padres ab. Überall am Flugzeug befestigte Kameras hielten den Sinkflug der außer Kontrolle geratenen einmotorigen Maschine und ihren Absturz fest.

Jacobs Zuschauer konnten außerdem mitverfolgen, wie der Pilot nach dem Absturz zum Wrack seiner Maschine kletterte und dort scheinbar enttäuscht feststellte, dass die von ihm eingepackten Wasservorräte nicht mehr da waren. Jacob zeigte, wie er auf der Suche nach Hilfe durch Wälder und über Hügel wanderte und dabei immer wieder erzählte, wie durstig er sei und wie hilflos er sich fühle.

Als er schließlich an einer Wasserquelle Halt machte, kam in den inszenierten Aufnahmen ein Fahrzeug des Weges und rettete den Piloten rechtzeitig vor dem Einbruch der Nacht.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA leitete eine Untersuchung zu dem Absturz ein und wies Jacob an, das Wrack des Flugzeugs wegen möglicher Untersuchungen nicht zu entsorgen. Den Behörden sagte der Pilot, er wisse nicht, wo sich das Wrack befinde, aber laut einer in Los Angeles eingereichten Klageschrift barg er das Wrack zwei Wochen nach dem Absturz gemeinsam mit einem Freund mit einem Hubschrauber aus dem Wald. Zuvor hatte er demnach bereits Daten der Kameras an Bord gesichert.

Trevor Jacob: Youtuber behinderte Ermittlungen

Entgegen der behördlichen Anordnung zerschnitt Jacob den Ermittlungen zufolge in den kommenden Tagen sein Flugzeug in kleine Stücke und entsorgte diese in Mülltonnen im und um den Lompoc City Airport. Später gestand er, dass er die Bundesbehörden bei ihren Ermittlungen behindern wollte und zuvor bei seiner Meldung eines Flugunfalls gelogen habe. Die FAA entzog ihm im April seine Fluglizenz.

Bei der Inszenierung des Absturzes hatte Jacob offenbar einige Fehler begangen. Eine Reihe von Piloten und Flugexperten wiesen darauf hin, dass der Youtuber nicht einmal die einfachsten Schritte ergriffen habe, um den Motor des absturzgefährdeten Flugzeugs neu zu starten. Andere merkten an, Jacob hätte im Gleitflug durchaus eine sichere Landung hinlegen können. Dass ein Pilot in einem kleinen Flugzeug nur für den Fall der Fälle einen Fallschirm auf dem Rücken trage, sei zudem äußerst ungewöhnlich.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft inszenierte Jacob den Absturz „höchstwahrscheinlich, um für sich Berichterstattung in sozialen Medien und Nachrichten zu erzeugen und daraus finanziellen Nutzen zu ziehen“. „Trotzdem kann eine solche Art von ‚Draufgänger‘-Verhalten nicht toleriert werden“, betonte die Staatsanwaltschaft. (afp)

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