Vulkanausbruch bei TongaBritische Tierschützerin wird nach Tsunami vermisst

Lesezeit 3 Minuten
Tonga Vulkan Satellit

Der Vulkanausbruch bei Tonga auf Satellitenbildern

Wellington – Nach dem gewaltigen Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai in der Nähe des Inselreichs Tonga ist immer noch nicht klar, wie stark die Bevölkerung von der Naturkatastrophe betroffen ist und welche Schäden entstanden sind. Die Telefonverbindungen sind unterbrochen, ein unterseeisches Internetkabel wurde beschädigt, seine Reparatur kann nach Angaben des Betreibers rund zwei Wochen dauern. Bislang drangen über Satellitentelefon nur bruchstückhaft Informationen von dem Pazifikstaat an die Außenwelt. Australien und Neuseeland wollten Aufklärungsflugzeuge entsenden.

Ersten Berichten zufolge ist die Westküste Tongas möglicherweise schwer von dem Vulkanausbruch betroffen. Australiens Entwicklungsminister Zed Seselja berichtete, ein kleines Kontingent in Tonga stationierter australischer Polizisten habe „ziemlich besorgniserregende“ Schilderungen geliefert. 

Tonga: Tierschützerin Angela Glover wird vermisst 

Erste Berichte über vermisste Personen gelangen aber mittlerweile über die sozialen Medien an die Öffentlichkeit. So wird die Britin Angela Glover vermisst. Sie lebe in dem Inselstaat und kümmere sich um hilfsbedürftige Tiere, heißt es in den Aufrufen ihrer Freunde und Unterstützer bei Facebook. Sie und ihr Mann seien vom Tsunami weggespült worden, aber nur er habe sich retten können.

Glover selbst setzte ihren letzten Facebook-Post vor inzwischen vier Tagen ab. Darin sucht sie Hilfe für einen halb verhungerten Hund namens Malo. Unter dem Post hat ein Mann namens Nick Eleini, offenbar Angelas Bruder, vor zwei Tagen einen Hilferuf abgesetzt und bittet um Nachrichten zum Verbleib seiner Schwester. Er selber lebe in Sydney. Bisher konnte aber niemand seine Schwester finden.

Tonga: Weltweit stärkster Ausbruch seit 30 Jahren 

Der Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai war nach Ansicht von Experten der weltweit stärkste seit 30 Jahren. Erste Daten zeigten, dass es seit dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 keine derartig heftige Eruption gegeben habe, sagte der Vulkanologe Shane Cronin von der University of Auckland am Montag dem Sender Radio New Zealand.

Der Ausbruch in der Südsee habe nach jetzigem Kenntnisstand die Stufe 5 auf dem achtstufigen Vulkanexplosivitätsindex erreicht, im Falle des gigantischen Pinatubo-Ausbruchs sei es Stufe 6 gewesen. Hätte sich die Eruption des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai an Land ereignet, dann wären die Auswirkungen „apokalyptisch“ gewesen, so Cronin.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der unterseeische Feuerberg ist seit Dezember wieder aktiv. Unklar sei, ob der jüngste Ausbruch den Höhepunkt der Aktivität darstelle, sagte Cronin. Es könne auch sein, dass der Vulkan noch mehrere Wochen oder sogar Jahre unruhig bleibe. Zu Tonga gehören etwa 170 Inseln, 36 davon sind unbewohnt.

Tonga: Aschewolke wie Vulkanpilz

Der Ausbruch am Samstag war Tausende Kilometer weit zu hören. Eine gewaltige Aschewolke war wie ein Atompilz kilometerweit in die Höhe gestiegen. Die Eruption löste Flutwellen aus und versetzte viele Pazifik-Staaten in Alarmbereitschaft. Tsunami-Wellen wurden nicht nur in Tonga, sondern auch in Neuseeland, Japan, Alaska und Südamerika registriert. Hilfsorganisationen warnten vor Gesundheitsschäden durch die Asche und rieten den Bewohnern Tongas dazu, Masken zu tragen und nur Wasser aus Flaschen zu trinken.

Überflutungen wurden unter anderem auch aus Peru gemeldet, dort normalisierte sich die Lage am Sonntag (Ortszeit) laut Medienberichten aber wieder. In Chile gab es zwischenzeitlich eine Tsunamiwarnung für die Osterinseln und die Küstenregion, die dann wieder aufgehoben wurde. (afp, dpa)

KStA abonnieren