„Wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt“Lauterbach richtet Appell an Ältere

Lesezeit 2 Minuten
Lauterbach 220722

Karl Lauterbach befindet sich derzeit in den USA, wo er unter anderem im weißen Haus zu Besuch war.

Washington – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor einer „katastrophalen“ Corona-Entwicklung, sollten vor dem Herbst keine tauglichen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus beschlossen werden.

„Wenn wir so wie jetzt in den Herbst hineingingen, also ohne weitere Schutzmaßnahmen, ohne Masken, ohne alles, dann würde das bedeuten, dass die Fallzahlen stark steigen würden, aber auch die Intensivstationen überlastet würden“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch in der US-Hauptstadt Washington.

Lauterbach fordert Maßnahmen ohne konkrete zu nennen

Gleichzeitig würde dann auch Personal in den Kliniken ausfallen. „Das ist wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt“, so der Gesundheitsminister. Unten brenne das Personal weg und oben die Patienten.

Alles zum Thema Karl Lauterbach

Lauterbach betonte: „Wir brauchen Maßnahmen, das ist klar. Aber das ist auch nicht strittig, wir werden vorbereitet sein.“ Auf mögliche Maßnahmen wollte er nicht eingehen, es gebe vertrauliche Verhandlungen etwa mit dem FDP-geführten Justizministerium. Die aktuellen Maßnahmen liefen zum 23. September aus, bis dahin werde die Regierung neue beschlossen haben, sagte Lauterbach.

Lauterbach: „Die Älteren können nicht das Risiko eingehen, zu warten“

Mit Blick auf die zweite Auffrischungsimpfung warnte er: „Die Älteren können nicht das Risiko eingehen, auf einen angepassten Impfstoff zu warten, der dann irgendwann im September oder Oktober kommt, bei den hohen Fallzahlen, die wir jetzt haben.“

Diese Botschaft verbreitete er auch auf Twitter. Dort teilte er eine Auswertung des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums und kommentierte diese. „Die Daten in den US, wo die 4, Impfung ab 50 empfohlen wird, zeigen deutlich, dass es nach der 4. Impfung kaum noch Todesfälle durch COVID gibt. Der Unterschied zur 3. Impfung ist groß. Für Ältere mit Risikofaktoren gilt daher, dass niemand auf eine bessere Impfung warten sollte.“

Karl Lauterbach auf USA-Reise im Weißen Haus

Lauterbach tauscht sich bei seinem Besuch in den Vereinigten Staaten mit US-Partnern unter anderem über den Kampf gegen das Coronavirus und die Vorbereitung auf künftige Pandemien aus. Er traf etwa den Immunologen und Pandemie-Berater des US-Präsidenten, Anthony Fauci.

„Wir hatten einen langen Austausch. Ohne 4. Impfung und Paxlovid wäre das Risiko für Biden hoch. USA sind noch besser als wir beim Einsatz der Coronaarzneimittel“, so Lauterbach auf Twitter.

Das könnte Sie auch interessieren:

Am Freitag will er an der Elite-Universität Harvard eine Ansprache halten und eine Produktionsstätte des Impfstoffherstellers Moderna in Norwood im Bundesstaat Massachusetts besuchen. (pst mit dpa)

KStA abonnieren