Ximenes BeloFriedensnobelpreisträger des mehrfachen Missbrauchs beschuldigt

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Ximenes Belo

Mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet: Ximenes Belo im Jahr 1996

Rom – Der frühere Bischof des südostasiatischen Landes Osttimor und Friedensnobelpreisträger Ximenes Belo wird des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigt. Die niederländische Zeitung „De Groene Amsterdammer“ veröffentlichte in dieser Woche einen Bericht, wonach der Geistliche in den 90er Jahren mehrere Jungen missbraucht hatte. In dem Artikel kommen Zeugen zu Wort, die erzählen, wie sie von Belo missbraucht und vergewaltigt worden seien. Dem Bischof war 1996 der Friedensnobelpreis verliehen worden für den jahrelangen Kampf für eine friedliche Lösung des Osttimor-Konflikts.

Ximenes Belo lebt heute in Portugal

Der Vatikan teilte am Donnerstagabend mit, über den Fall Bescheid zu wissen. Belo war 2002 vom Posten als Apostolischer Administrator von Dili, der Hauptstadt Osttimors, zurückgetreten - im selben Jahr waren der Zeitung zufolge erstmals Vorwürfe erhoben geworden. 2003 ging Belo nach Portugal, ein Jahr später als Hilfspriester nach Mosambik, wie das vatikanische Portal Vaticannews am Freitag berichtete. Derzeit lebe der heute 74-Jährige wieder in Portugal.

Vatikan verhängte Beschränkungen gegen Ximenes Belo

„Die Glaubenskongregation hat sich 2019 zum ersten Mal für den Fall interessiert“, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mit. „Angesichts der Vorwürfe über das Verhalten des Bischofs verhängte die Kongregation im September 2020 bestimmte disziplinarische Beschränkungen gegen ihn. Dazu gehörten Einschränkungen seiner Bewegungsfreiheit und der Ausübung seines Amtes, ein Verbot des freiwilligen Kontakts mit Minderjährigen, Interviews und Kontakte mit Osttimor. Im November 2021 wurden die Maßnahmen verändert und weiter verschärft. In beiden Fällen wurden die Maßnahmen vom Bischof förmlich angenommen.“

„De Groene Amsterdammer“ berichtete, dass sich Belo nicht äußern wollte und ein Telefonat sofort wieder unterbrochen habe. (dpa)

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