Neuer KStA-Podcast mit Bosbach und Rach„Da hilft nur weglaufen – und zwar sofort”

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Wolfgang Bosbach (l.) und Christian Rach

  • Hören Sie in die erste Folge mit Promi-Gast Günther Jauch rein.

Auf den ersten Blick könnten sie kaum unterschiedlicher sein: Wolfgang Bosbach (68), CDU-Politiker aus Bergisch Gladbach, ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und in Talkshows auch gerne gegen seine eigene Partei Stellung zu beziehen. Den in Hamburg lebende Koch und Moderator Christian Rach (63) kennen viele aus der langjährigen RTL-Sendung „Der Restaurant-Tester“. Mittlerweile fällt er seine Urteile als Juror in der Vox-Koch-Show „Grill den Henssler“. Was viele nicht wissen: Rach hat Mathematik und Philosophie studiert. Beide eint das Interesse für Politik und Gesellschaft, weshalb sie als „Wochentester“ immer freitags über aktuelle Themen diskutieren werden – gerne flankiert von prominenten Gästen.

Hier können Sie die aktuelle Folge direkt hören

Der neue Podcast

Der neue Podcast „Die Wochentester“ mit Wolfgang Bosbach und Christian Rach, den der „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit dem Kölner Medienbüro „Maass Genau“ produziert, ist für Sie kostenlos. Jeden Freitag um 7 Uhr schalten wir eine neue Folge frei. Falls Sie Spotify oder eine andere gängige Musik- oder Podcast-App auf Ihrem Smartphone installiert haben, können Sie den Podcast dort unter dem Stichwort „Wochentester“ suchen und abonnieren, damit Sie keine Folge verpassen. 

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Wie haben Sie beide sich kennengelernt?

Rach: Wir sind uns bei einigen Anlässen über den Weg gelaufen. Aber am besten erinnere ich mich daran, als Wolfgang mit seiner Tochter bei „Grill den Henssler“ zu Gast war. Die beiden haben gekocht und ich musste sie als Juror bewerten.

Wie hat’s geschmeckt? Bosbach: Es gab Kichererbsen-Salat mit Hühnchen. Christian hat uns als Sieger gesehen, was mir gezeigt hat, dass er der Profi in der Jury ist, der Ahnung von hochwertigem Essen und perfekter Zubereitung hat. Leider haben die anderen Juroren seine Meinung nicht geteilt. Rach: Von Kichererbsen muss man etwas verstehen. Und das, was bei euch auf dem Teller lag, war großartig.

Bergisch Gladbach und Hamburg, Politiker und Koch sowie Restaurantkritiker: Welche Gemeinsamkeiten gibt es bei diesen unterschiedlichen Welten? Rach: Die grauen Haare. Bosbach: Wir überschneiden uns bei Lebensmitteln. Christian ist der Experte in der Zubereitung, ich bei der Nahrungsaufnahme. Ich bin alles andere als ein begnadeter Koch, aber ich war früher sechs Jahre im Lebensmittelhandel tätig. Die Liebe zu Lebensmitteln ist geblieben. Wenn einer in unserer Familie einkauft, dann ich. In meinem Elternhaus habe ich gelernt, dass man Essen nicht wegwirft, dass man Respekt vor Lebensmitteln hat. Wenn bei uns früher Schimmel am Brot war, wurde das nur abgeschnitten, nicht weggeschmissen. Das prägt mich bis heute.

Was bewundern Sie am jeweils anderen? Rach: Als aktiver Politiker konnte Wolfgang Dinge in der Tagesschau in 90 Sekunden auf den Punkt bringen. Nicht groß schwafeln, sondern sagen, was ist. Das mag ich. Ob man dabei auch recht hat, ist eine ganz andere Sache. Bosbach: Christian hat seine Restaurantkritiken immer so formuliert, dass der Bewertete nicht niedergemacht wurde, sondern eine Hilfestellung bekam. Kritiken werden viel zu wenig konstruktiv geäußert. Niedermachen geht schneller.

Jeden Freitagmorgen werden Sie in einer Ihrer Podcast-Folge aufeinandertreffen, um zu diskutieren, auch zu streiten. Was genau testen die „Wochentester“? Bosbach: Wir testen das, worüber die Nation in der Woche gesprochen hat, was in gesellschaftlich relevanten Bereichen für die Zukunft wichtig ist und was prägend ist für unser Land. Das muss nicht nur Politik sein. Rach: Es geht nicht darum, dass wir streiten. Sondern darum, dass ich gerne etwas zu Wolfgangs Meinung sage, ohne seiner Meinung sein zu müssen. Das bringt uns dann hoffentlich einen Schritt weiter in der Klärung eines Sachverhalts.

Im Podcast-Titel klingt auch der Restaurant-Tester an, der Sie in der gleichnamigen RTL-Sendung viele Jahre lang waren, Herr Rach. Werden die Urteile im Podcast ebenfalls hart? Rach: Unbedingt. Aber es ist immer eine persönliche Position, es geht nicht darum, recht zu haben. Ich habe Mathematik studiert und da unterschreibt man mit „quod erat demonstrandum“ – was zu beweisen war. Das ist gerade nicht der Anspruch, den wir haben. Bosbach: Politik ist keine Mathematik. Ganz selten kann man sagen: Diese Meinung ist die einzig richtige. Unterschiedliche Auffassungen ringen miteinander, im Austausch von Argumenten bildet man sich eine Meinung. Darum ist es gut, dass wir beide einen unterschiedlichen Blick auf Themen haben, ohne dass einer für sich die Wahrheit reklamieren könnte. Als jemand, der seit 48 Jahren politisch unterwegs ist, bedauere ich, dass der Stil der Auseinandersetzung an Niveau verliert. Dass man nicht mehr bereit ist, dem anderen zuzugestehen, dass er auch recht haben könnte. Wir verlieren Maß und Mitte. Entweder ich teile die Meinung, dann bin ich dein Freund oder ich teile sie nicht: Dann bin ich dein Gegner.

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Christian Rach und Wolfgang Bosbach wollen draufschauen auf das politische Geschehen in Deutschland und der Welt.

Podcasts sind bislang vor allem bei jüngeren Menschen sehr beliebt. Sie sind 63 und 68 Jahre alt und zählen – mit Verlaub – nicht mehr zur jüngeren Generation. Was mögen Sie an Podcasts? Rach: Wir leben in einer Headline-Gesellschaft. Viele meinen, sie hätten die Sache verstanden, wenn sie die Schlagzeile gelesen haben. Das ist für mich der Teufel der Meinungsbildung. In einem Podcast hat man wenigstens ein paar Minuten Zeit, um Dinge zu erklären. Damit ein Satz hängen bleibt. Bosbach: Ich mag an Podcasts, dass man seinen Gedankengang bis zu Ende führen kann und erklären kann, warum man eine bestimmte Meinung hat. Das kommt in den klassischen Nachrichtensendungen zu kurz. Da werden einfach Meinungen gegenübergestellt.

Beruflich gesehen sind Ihre aktivsten Jahre vorbei. Sehen Sie sich als „Elder Statesmen“, die nun Zeit haben, auf die Arbeit anderer zu gucken und diese zu bewerten. Rach: Ich betrachte mich bestimmt nicht als Elder Statesman. Das steht nur wirklich großen Menschen zu, Politikern, Philosophen oder Schriftstellern. Die Inkarnation dessen war für mich Helmut Schmidt. Der konnte Sätze raushauen, die richtig saßen. Bosbach: Elder Statesman ist, wer ununterbrochen und überall rauchen darf trotz Rauchverbots. So wie Helmut Schmidt. Ich habe mich nie als Statesman verstanden und weiß darum auch nicht, ob ich Elder Statesman werden kann. Aber wer fünfzig Jahre Politik macht, denkt, er sei Teil des Systems und untrennbar damit verbunden. Ich habe gemerkt, dass meine Distanz zum politischen Betrieb immer größer geworden ist. Und oft sieht man die Dinge besser, wenn man einen Schritt zurückgeht. Darum freue ich mich auf den Podcast. 

War es schwer für Sie, nicht unersetzlich zu sein als Politiker? Bosbach: Nein. Die Friedhöfe sind voll von unersetzlichen Leuten. Ich bin der Letzte, der sich für unersetzlich hält. Rach: Apropos unersetzlich: Warum hat Jogi Löw nach dem WM-Ausscheiden nicht seinen Hut genommen? Dieses Unersetzlichkeits-Denken ist ein Fluch für konstruktive Weiterentwicklung und Neuerung. Bosbach: Ich kann verstehen, dass Löw nicht mit einer Pleite aufhören, sondern beweisen wollte, dass er nochmal einen großen Erfolg feiern kann. Rach: Und deshalb gibt er sich jetzt immer mit einem Unentschieden zufrieden.

„Alter weißer Mann“ ist zur Chiffre für eine Sicht auf die Welt geworden, die in jeder Hinsicht privilegiert ist und den von ihr geschaffenen Status Quo präferiert. Sind Sie einverstanden damit? Rach: Wenn es diese Schublade gibt, möchte ich nicht drin sein. Bosbach: Ich habe gelesen, die CDU muss jünger, weiblicher und bunter werden. Nachdem alle drei Kriterien auf mich nicht gepasst haben, dachte ich, es wird Zeit aufzuhören. Ich bin nicht beleidigt, wenn man mir sagt, ich gehöre zur Gruppe alter weißer Männer. Aber Alter ist keine Schande und Jugend kein Verdienst. Die heutige Generation hat in fünfzig Jahren eine Lebenserfahrung, die zu einer anderen Sicht führt. Der Mensch verändert sich im Lauf von Jahrzehnten. Wenn mir jemand sagt, „Mensch, du bist aber stehen geblieben“, antworte ich: „Ist doch schön, dass man Haltungen nicht nach Tagesform einnimmt, sondern nach Überzeugung.“ Rach: Eine Haltung zu haben, das ist entscheidend. Wir beide haben Haltungen, die mathematisch gesehen Schnittmengen haben, aber auch auseinander driften.

Herr Bosbach, es ist hinlänglich bekannt, dass Sie Mitglied einer bestimmten Partei sind. Können Sie das politische Geschehen überhaupt jenseits Ihrer CDU-Brille betrachten? Bosbach: Wenn Sie in die CDU reinhorchen würden, käme die Kritik, dass ich zu oft andere Meinungen gehabt habe als von der Parteilinie vorgegeben. Ich bin zwar nicht aus Zufall CDU-Mitglied, aber das heißt nicht, dass ich meine eigene Meinung erst dann artikuliere, wenn ich sie im Grundsatzprogramm gelesen habe.

Sind Sie eher grün, Herr Rach? Rach: Ich bin keiner Partei zugehörig, aber habe häufig andere Positionen als die CDU. Wenn Wolfgang etwas durch seine CDU-Brille sagt, kann ich ihn also ruhig darauf aufmerksam machen, dass seine Aussage gerade nach Parteiwerbung klingt.

Wer wäre der bessere Kanzler unter den CDU-Anwärtern: Laschet, Merz oder Söder? Bosbach: Ich habe jahrelang mit Merz zusammengearbeitet und aus dieser ganz persönlichen Erfahrung heraus würde ich ihn favorisieren.

Was kann er besser als Laschet? Bosbach: Das kann ich so nicht beantworten, weil ich mit Laschet noch nicht zusammengearbeitet habe. Bei Laschet habe ich großen Respekt davor, wie es ihm gelingt, seit Jahren mit einer Koalition in NRW zu arbeiten, die nur eine Stimme Mehrheit hat. Das ist hohe Regierungskunst. Sie haben mich außerdem nicht gefragt, wer meiner Meinung nach gewählt werden wird. Ich glaube, dass Laschet der Favorit ist. Wenn Spahn antreten würde, hätten wir nochmal eine andere Lage. Er hat in den letzten Monaten nicht nur an Bekanntheit, sondern auch an politischer Statur gewonnen. Rach: Gott sei Dank, dass du Spahn auch endlich mal erwähnst. Er hat eine unglaublich tolle Stimmlage, ein tolles Vokabular und vertritt eine Meinung, ist aber auch offen für Argumente. Er sagt in der Corona-Krise: Wir lernen jeden Tag dazu. Das wollen viele Leute gerne hören. Bei Söder ist der Drops gelutscht: Er kann ja nicht zehn Mal sagen, er bleibt in München und dann beim elften Mal Berlin sagen.

Wir machen den Test, wo Sie überkreuz liegen – und wo nicht. Ihr Lieblingsfußballclub? Bosbach: Wir sind jetzt also in der Abteilung Humor.

Wir dachten, Fußball sei bierernst? Bosbach: Eingangs bitter – ja. Als Fan des 1. FC Köln ist es halt manchmal bitter, manchmal toll. Ich liebe Fußball, bin aber kein Fanatiker. Nick Hornby hat in seinem Buch „Fever Pitch“ geschrieben: Nicht du suchst dir den Verein aus, sondern der Verein dich. Fan des FC Bayern München zu sein ist keine Kunst, das kann jeder. Das ist beim 1. FC Köln anders.

Rach: Als Fan des HSV bin ich ähnlich gut im Leiden wie FC-Anhänger. Mir ist bis heute ein Rätsel, warum beim HSV immer so ein heilloses Chaos herrscht.

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Die Woche wird getestet – und zwar politische.

Ihr liebstes Getränk nach Feierabend? Bosbach: Kölsch! Aber zum Essen muss es Wein sein.

Herr Rach, können Sie mit Kölsch etwas anfangen? Rach: Nee. Ich habe gehört, Kölsch wäre gar kein Bier. Bosbach: Günther Beckstein (CSU-Politiker, Anm. der Red.) hat mir mal gesagt, er würde Kölsch eigentlich gerne trinken, verstehe aber nicht, warum wir Bier in Reagenzgläsern servieren. Rach: Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich bin absoluter Rotwein-Liebhaber.

Welche Stadt ist aufregender – Köln oder Hamburg? Bosbach: Eindeutig Köln. Sicher nicht die schönste Stadt Deutschlands, aber eine Stadt mit unfassbar vielen netten Menschen. Rach: Köln ist relativ klein, hat den Dom und sonst nicht viel. Der Hamburger Hafen ist größer als das gesamte Kölner Stadtgebiet. In Hamburg trifft sich die Welt, da trifft Konservatives auf linkes Spannungsfeld. Das finde ich toll.

Autofreie Innenstädte sind zur populären grünen Forderung geworden, auch in Köln. Berechtigt? Rach: Wir brauchen dringend ein anderes Verkehrskonzept. Aber zur autofreien Innenstadt fehlen mir momentan noch die Alternativen. Das Fahrrad allein kann es nicht sein. Eine Lösung wäre der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs – aber da ist noch viel zu tun. Bosbach: Es ist ein Widerspruch, die Autos systematisch aus den Innenstädten verdrängen zu wollen und gleichzeitig zu beklagen, dass es der Einzelhandel in den Innenstädten so schwer hat gegenüber dem Online-Handel oder den Märkten auf der grünen Wiese. Rach: Wir werden den Online-Handel nicht aufhalten, ob mit oder ohne Autos. Aber wir müssen die Innenstädte lebenswerter machen, das Leben dorthin zurückholen. Mit Gastronomie, die auch abends noch funktioniert. Der Handel muss sich unglaublich Gedanken machen.

Um den Klimawandel aufzuhalten, muss man künftig mehr Dinge einfach verbieten. Richtig? Bosbach: Einfach verbieten? Nein! Für mich ist es immer noch entscheidend, dass man um Verständnis wirbt. Ich bin kein Freund von allzu vielen Verboten. Rach: Appelle werden nicht ausreichen. Für den Klimaschutz müssen wir mehr mit Verboten arbeiten. Wir freuen uns über einen Sommer an der Ostsee, der endlich mal so ist wie in Italien. Aber 30 Grad drei Wochen lang, das gehört einfach nicht an die Ostsee. Corona ist das beste Beispiel: Als die Krise aufkam, haben 90 Prozent der Bevölkerung die politischen Maßnahmen mitgetragen – weil sie vernünftig waren und man sie ihnen erklärt hat. Bosbach: Derzeit verläuft die öffentliche Corona-Diskussion in Parallelität. Da sind die Bürger, die brav alles beachten und die Aluhutträger und Verschwörungstheoretiker. Es gibt in der Mitte aber immer mehr Menschen, die von bestimmten Regelungen mittlerweile nicht mehr überzeugt sind. Wenn ich denen sage: „Sie sind doch ein Aluhutträger ohne Aluhut“, werden die zu recht sauer. Deswegen muss man sich Mühe machen und die Menschen mitnehmen. Fakt ist, dass derzeit große Sonderopfer gebracht werden im Interesse der Allgemeinheit. Wenn Veranstaltungen verboten werden, ist das eben kein unternehmerisches Risiko, wie mir ein Mitglied der Bundesregierung gesagt hat. In dem Fall kann der Staat nicht hingehen, und sagen: Wir haben es nur verboten, aber mit den wirtschaftlichen Folgen haben wir nichts zu tun. Dann muss er die Konsequenzen tragen. Rach: Die meisten Abgeordneten waren nie als Unternehmer tätig und können unternehmerisches Risiko gar nicht beurteilen.

Was tun, wenn 10.000 Menschen mit einem möglicherweise berechtigten Anliegen gegen Corona-Auflagen demonstrieren, aber 2000 Menschen dazu kommen, die Reichskriegsflaggen schwenken? Bosbach: Weglaufen. Und zwar sofort. Gerade dem rechtsextremen Milieu geht es ja darum, Anschluss an die gesellschaftliche Mitte zu bekommen. Da kann ich nur sagen: Rette sich wer kann. Mit solchen Typen darf man sich nicht gemein machen.

Die Zahl der Restaurants wächst, in denen ausschließlich vegetarische oder vegane Küche angeboten wird. Sind Sie Fans davon? Rach: Habe ich bislang noch nicht festgestellt. Aber klar, immer mehr Restaurants haben vegetarische Gerichte auf ihrer Karte. Und das ist gut, weil weniger Fleisch sofort konkrete Auswirkungen auf die Umwelt hat. Aber ich finde es dreist, wenn ein Veganer ins Steakhaus kommt und veganes Essen fordert. Man darf seine persönlichen Vorlieben nicht für die Allgemeinheit verpflichtend machen. Bosbach: Ich komme noch aus der Generation, wo Fleisch assoziiert war mit dem Sonntagsbraten. Ich finde es gut, dass vegetarische Gerichte heute deutlich prominenter angeboten werden als noch vor zehn Jahren. Ich war selbst nie ein großer Fleischesser. Wenn ich die Wahl hatte, habe ich lieber Fisch statt Fleisch genommen und viel Gemüse.

Gibt es etwas, das Sie gar nicht gerne essen? Bosbach: Innereien. Wer mich vertreiben möchte, kommt mir mit Nieren oder Leber. Rach: Milchreis und Vanillepudding. Bosbach: In Vanillepudding könnte ich mich reinlegen.

Würde eine Frauenquote die Welt weiter bringen? Rach: Es gibt 50 Prozent Frauen – und das sollte auch der Anteil überall sein. Frauen bringen ein weibliches Moment hinein. Diese Ruhe, die Angela Merkel nach 15 Jahren immer noch ausstrahlt, tut einfach gut. Da ist kein Hektor am Werk, keiner, der die Muskeln spielen lässt. Merkel ist das beste Argument. Bosbach: In der CDU wird lebhaft darüber diskutiert, ob wir eine verpflichtende Quote einführen. Ich bin kein Anhänger davon, sondern halte die jetzt gültige Quorum- Regelung für vernünftiger. Ich finde es auch kurios, dass ausgerechnet der CDU der Makel anhängt, Frauen nicht genug zu fördern. Kommunalpolitisch habe ich im Rat andere Erfahrungen gemacht: Die erste Ausschussvorsitzende, die erste Fraktionsvorsitzende, die erste Bürgermeisterin - alle kamen aus der CDU, nicht aus anderen Parteien. Trotzdem meinen viele, gerade in der Union hätten es Frauen schwerer.

Wenn Sie es nicht gerade gegenseitig in Ihrem Podcast tun: Wann hat Ihnen jemand zuletzt hart, aber ehrlich die Meinung gesagt? Rach: Meine Frau gestern noch. Bosbach: Meine Frau, regelmäßig.

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