„Nicht immer alles picobello“Habeck spricht über Rücktritt von Anne Spiegel

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Habeck Spiegel DPA 180422

Die ehemalige Familienministerin Anne Spiegel mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne).

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich erstmals ausführlich zum Rücktritt von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel geäußert. „Wenn man Ministerin oder Minister ist, muss man Verantwortung übernehmen – gerade in Krisen. Und man muss sich nach Krisen zu der Verantwortung bekennen. Und genau das hat Anne Spiegel mit ihrem Rücktritt getan“, sagte Habeck den Zeitungen der „Funke Mediengruppe.“

Der Wirtschaftsminister warf im Anschluss die Frage auf, ob der Absolutheitsanspruch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in bestimmten Situationen immer erfüllbar sei. „Wenn wir das zumindest mal aussprechen, hören wir vielleicht auf, uns zu überfordern. Ich glaube, dass man auch mal zulassen muss, dass Menschen auch mal nein sagen, ohne als unerfolgreich zu gelten“, so Habeck weiter.

Politiker müssten dies tun können, ohne ständig unter dem Druck zu stehen, beweisen zu müssen, dass alles einfach so „picobello nebeneinander hergeht“. 

Robert Habeck befürwortet weitere Waffenlieferungen in die Ukraine

Habeck befürwortete im Interview erneut die Lieferung aller möglichen Waffen in die Ukraine: „Die Menschen in der Ukraine wehren sich mit Mut und Opferbereitschaft. Wir stehe in der Pflicht, sie mit Waffen zu unterstützen. Zugleich haben wir eine Verantwortung dafür, nicht selbst zum Angriffsziel zu werden. Das ist der Rahmen, innerhalb desen wir alles liefern, was möglich ist.“

Bisher seien allerdings keine schweren Waffen wie Panzer oder Kampfflugzeuge geliefert worden. „Natürlich bedeutet eine Brutalisierung des Krieges auch, dass man in Quantität und Qualität der Waffenlieferungen zulegen muss“, so Habeck.

Der Grünen-Politiker appellierte auch an den Regierungspartner SPD, in die Diskussion um weitere Waffenlieferungen einzusteigen: „Kluge Entscheidungen bekommt man hin, wenn man andere Argumente zulässt, gemeinsam abwägt und dann gemeinsam entscheidet. Wir haben aber eine Verpflichtung auf uns geladen: Es müssen mehr Waffen kommen“, erklärte Habeck. (shh)

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