„Unwissenschaftlich“Virologen kritisieren Lauterbach wegen „Killervarianten“-Warnung

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Lauterbach DPA 180422

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Mehrere Virologen haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für die Warnung vor einer „Killervariante“ des Coronavirus kritisiert. „Der Begriff ist unwissenschaftlich und führt zu nichts außer der Verunsicherung der Bevölkerung“, sagte der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit gegenüber der „Bild“-Zeitung.

Lauterbach hatte sich am Sonntag besorgt über die derzeitige Entwicklung mehrerer Omikron-Subvarianten geäußert. Erst vor wenigen Tagen waren die Sublinien BA.4 und BA.5 in Deutschland nachgewiesen worden. „Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante vekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“.

Karl Lauterbach warnt in Interview vor „Killevariante“

Im Interview hatte der Bundesgesundheitsminister ebenfalls angekündigt, dass er eine Maskenpflicht bei steigenden Fallzahlen im kommenden Herbst für durchaus wahrscheinlich halte. Erst vor wenigen Wochen waren in allen Bundesländern abgesehen von Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern die meisten Corona-Maßnahmen aufgehoben worden. 

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Auch in Nordrhein-Westfalen gilt die Maskenpflicht nur noch in Pflegeheimen, Krankenhäusern und weiteren Orten, an denen vulnerable Gruppen besonders geschützt werden müssen, sowie dem öffentlichen Personennahverkehr. NRW hatte im Gegensatz zu Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern auf das Einführen der im Infektionsschutzgesetz festgelegten Hotspot-Regel verzichtet.

Hendrik Streeck kritisiert Karl Lauterbach

Auch der Virologe Hendrik Streeck, der im Corona-Expertenrat von Lauterbachs Ministerium sitzt, hatte die Aussage Lauterbachs kritisiert: „Die Entwicklungen von Varianten kann man nicht vorhersagen. Anstatt daher vor Szenarien wie 'Killervarianten' zu warnen, wäre es wichtig, sich auf den Herbst und Winter vorzubereiten.“

Kritik gab es auch aus der Politik. Der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel twitterte: „Er müsste doch eigentlich aus seinen Fehlern und Fehleinschätzungen gelernt haben.“ Aber auch aus der Regierungskoalition gab es Kritik. Die Grünen-Politikerin Tabea Rößner schrieb: „Killervariante ist ein aussichtsreicher Kandidat für das Unwort des Jahres.“ (shh)

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