„ARD-Deutschlandtrend“AfD erreicht mit 18 Prozent neuen Höchstwert – Ampel im Stimmungstief

Lesezeit 3 Minuten
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 2.v.r.), Finanzminister Christian Lindner (FDP, l) und Wirtschaftsminister Robert Habeck im März im Bundestag

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 2.v.r.), Finanzminister Christian Lindner (FDP, l) und Wirtschaftsminister Robert Habeck im März im Bundestag

Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP erreicht mit ihrer Politik die deutsche Bevölkerung mehrheitlich nicht mehr.

Stimmungstief für die Ampel-Koalition, Umfragehoch für die AfD: Nur noch 20 Prozent der Menschen in Deutschland sind mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden - dies ergab der am Donnerstag veröffentlichte „Deutschlandtrend“ im Auftrag der ARD. 79 Prozent der Befragten sind nicht zufrieden mit der Leistung der Regierung.

Profitieren von der schlechten Stimmung kann vor allem die AfD, die in der Sonntagsfrage mit 18 Prozent einen Höchstwert erreichte. Stärkste Kraft wäre mit 29 Prozent weiterhin die CDU/CSU. Für die Regierung aus SPD, Grünen und FDP war es der mit Abstand schwächste Wert im ARD-„Deutschlandtrend“ seit Beginn der Koalition im Dezember 2021. Der bisherige Tiefstwert waren 27 Prozent Zufriedenheit im April 2023.

Deutschlandtrend: Olaf Scholz sollte stärker führen

Fünf von sechs Befragten (84 Prozent) waren der Meinung, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) müsste die Richtung in der Bundesregierung klarer vorgeben. Etwa ebenso viele (83 Prozent) sagten, die drei Ampel-Parteien brauchten zu lange, um Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden. Nur rund jeder Dritte (32 Prozent) sagte, alles in allem sei das Land mit der jetzigen Regierung in guten Händen.

Alles zum Thema Olaf Scholz

Die 18 Prozent für die AfD sind ein Höchstwert im „Deutschlandtrend“ - nur einmal, im September 2018, hatte die Partei in der Umfrage ein solches Ergebnis erzielt.

Für die AfD-Anhänger spielt der Umfrage zufolge insbesondere das Thema Zuwanderung eine große Rolle: Knapp zwei Drittel nannten dieses Thema als Grund für die Entscheidung, derzeit die AfD wählen zu wollen. 32 Prozent der AfD-Anhänger sagen, der Partei aus Überzeugung die Stimme geben zu wollen. 67 Prozent würden der AfD aus Enttäuschung über die anderen Parteien ihre Stimme geben.

„Deutschlandtrend“: Grüne mit schlechtestem Ergebnis seit September 2021

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 18 Prozent (plus ein Prozentpunkt im Vergleich zur Umfrage vom Mai). Die Union verschlechterte sich leicht auf 29 Prozent (minus eins), wäre damit aber stärkste Kraft. Die Grünen verloren einen Punkt und kämen aktuell auf 15 Prozent - das für sie schwächste Ergebnis im „Deutschlandtrend“ seit September 2021. Die FDP blieb stabil bei sieben Prozent. Die Linke erreichte vier Prozent (minus eins) und läge damit unterhalb der Mandatsschwelle. Auf alle weiteren Parteien entfielen unverändert neun Prozent.

Boris Pistorius ist beliebtester Politiker, schlechter Wert für Robert Habeck

Ein mehrheitlich positives Zeugnis stellten die Wahlberechtigten in Deutschland unter den Spitzenpolitikerinnen und -politikern der Regierung nur Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) aus: 53 Prozent waren mit seiner Arbeit sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden (plus eins).

Mit der Arbeit von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) waren 39 Prozent zufrieden (minus fünf). Mit Bundeskanzler Scholz waren nur 32 Prozent zufrieden (minus drei). Für den Kanzler bedeutete das den schlechtesten Wert im „Deutschlandtrend“ seit Amtsantritt.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) kam auf 28 Prozent Zufriedenheit (minus fünf). Mit CDU-Chef Friedrich Merz waren 26 Prozent zufrieden (minus drei). Merz landete damit vor Robert Habeck (Grüne), der als Wirtschaftsminister seinen schlechtesten Wert im „Deutschlandtrend“ erreichte: 23 Prozent waren mit seiner Arbeit zufrieden (minus sieben). AfD-Bundessprecherin Alice Weidel verbesserte sich auf 18 Prozent Zufriedenheit (plus vier). Mit Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch waren 13 Prozent zufrieden (unverändert). (afp)

KStA abonnieren