Berichten zufolge wurde Trump bereits im Mai darüber informiert, dass sein Name in den Akten zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein steht.
Druck steigt nach brisanter EnthüllungTrump steht „mehrfach“ in den Epstein-Akten – und wusste davon

US-Präsident Donald Trump spricht während eines KI-Gipfels im Andrew W. Mellon Auditorium. (Archivbild)
Copyright: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa
Es ist die nächste unbequeme Enthüllung für das Weiße Haus und sie verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Nach übereinstimmenden Berichten amerikanischer Medien wurde US-Präsident Donald Trump im Mai von US-Justizministerin Pam Bondi informiert, dass sein Name „mehrfach“ in den sogenannten „Epstein Files“ aufzufinden ist.
Unklar blieb jedoch, in welchem Zusammenhang der Name des US-Präsidenten in den Ermittlungsakten im Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein genannt wird. Dass Trump in der Vergangenheit eine langjährige Freundschaft mit dem Geschäftsmann gepflegt hat, ist bekannt.
Donald Trump: Details über Beziehung zu Epstein kommen ans Licht
Zuletzt kamen immer mehr Details über die brisante Beziehung zwischen Trump und dem US-Finanzier ans Licht, der später wegen des systematischen Missbrauchs minderjähriger Mädchen angeklagt wurde und 2019 unter umstrittenen Umständen tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden war.
Dass Trumps Name in den Ermittlungsakten auftaucht, bietet ohne weiteren Kontext zunächst also keine neuen Erkenntnisse über die einstige Beziehung zwischen Epstein und Trump. Der US-Präsident hat jedoch stets abgestritten, dass er über die Nennung seines Namens in den Akten in Kenntnis gesetzt wurde.
Donald Trump: „Nein, nein. Sie hat uns nur kurz informiert“
„Nein, nein. Sie hat uns nur kurz informiert“, hatte Trump noch in der letzten Woche auf die Frage geantwortet, ob Justizministerin Bondi ihn darüber in Kenntnis gesetzt habe, dass sein Name in den „Epstein Files“ zu finden sei.
Durch die neuste Enthüllung und Trumps vorherigem Dementi dürfte der Druck auf den US-Präsidenten, alle Ermittlungsakten im Fall Epstein freizugeben nun weiter ansteigen. Bereits seit Wochen steht Trumps Beziehung zu dem Sexualstraftäter im Fokus der Öffentlichkeit.
Trumps Umgang mit „Epstein Files“ sorgt für Unruhe im MAGA-Lager
Auch innerhalb der „Make America Great Again“-Bewegung, die dem Präsidenten eigentlich treu ergeben ist, brodelt es angesichts der Entscheidung der US-Regierung, die Epstein-Akten nicht zu veröffentlichen. Die „MAGA“-Kreise drängen schon lange auf eine Freigabe der Dokumente – allerdings in der Hoffnung, dass die Namen prominenter Demokraten in den „Epstein Files“ auftauchen.
Den Berichten zufolge erwähnte Justizministerin Bondi beim Treffen mit Trump auch die Namen „mehrerer hochrangiger Persönlichkeiten“. Bondi habe nach der Sichtung der Akten durch ihr Ministerium außerdem erklärt, dass die Ermittler keine Beweise für eine sogenannte Kundenliste Epsteins gefunden hätten. Gründe für Zweifel am Suizid des Sexualstraftäters seien ebenfalls nicht gefunden worden, berichtete Bondi dem US-Präsidenten demnach zudem.

Ein undatiertes Foto zeigt Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell. US-Präsident Donald Trump war jahrelang mit Epstein eng befreundet. (Archivbild)
Copyright: AFP
Sowohl das „Wall Street Journal“, das zuerst berichtet hatte, als auch der TV-Sender CNN und die „New York Times“ berufen sich bei den Berichten über die Nennung von Trumps Namen auf Quellen mit Kenntnis vom Gespräch zwischen Bondi und dem US-Präsidenten.
„Das Weiße Haus betrachtet das nicht als bahnbrechend“
Trotz Trumps noch in der letzten Woche aufgestellten Behauptung, dass er nicht über seinen Namen in den „Epstein Files“ informiert worden sei, gibt sich die US-Regierung betont unbeeindruckt von der jüngsten Enthüllung. „Das Weiße Haus betrachtet dies weder als bahnbrechend noch als neu oder überhaupt überraschend“, zitierte CNN einen US-Beamten. Es gebe weiterhin keine Beweise dafür, dass Trump in irgendein Fehlverhalten verwickelt gewesen sei.
Steven Cheung, Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, schlug derweil einen schärferen Ton an. „Dies ist nichts weiter als eine Fortsetzung der von den Demokraten und den liberalen Medien erfundenen Fake News“, sagte Trumps Sprecher über die jüngste Enthüllung und versuchte den Fokus zu verschieben: „Genau wie Obamas Russiagate-Skandal, mit dem Präsident Trump recht hatte“, fügte Cheung hinzu. Eine Reaktion von Trump selbst blieb zunächst aus.
Donald Trump und Jeffrey Epstein: Eine Enthüllung folgt auf die andere
Trump hatte zuletzt mit Anschuldigungen gegen den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama für Aufsehen gesorgt. Seine Kritiker sehen darin ein Ablenkungsmanöver von den jüngsten Enthüllungen über die Beziehung von Trump und Epstein. In der letzten Woche hatte das „Wall Street Journal“ mit einem Bericht über einen schlüpfrigen Brief von Trump an Epstein den Zorn des US-Präsidenten auf sich gezogen.
CNN hatte unterdessen in dieser Woche aufgedeckt, dass Epstein bei der Hochzeit von Trump und Marla Maples im Jahr 1993 als Gast geladen war. Dass Epstein auf der Gästeliste gestanden hat, war bisher ebenfalls nicht öffentlich bekannt.
„Epstein und Trump waren ein und dieselbe Person“
Auch Enthüllungsautor Michael Wolff, eine der wenigen Personen, die detailreiche Kenntnis von der Beziehung zwischen Epstein und Trump haben, bestätigte im Gespräch mit dem „Spiegel“ eine enge Freundschaft zwischen den Geschäftsleuten. „Epstein und Trump waren ein und dieselbe Person“, erklärte Wolff. „Sie standen sich unglaublich nahe.“ Von 1988 bis 2004 seien die beiden „engste Freunde“ gewesen, versicherte Wolff, der bis zu Epsteins Tod mit dem Sexualstraftäter in Kontakt stand.
Auf Trump sieht Weiss derweil nun unruhige Zeiten zu kommen. „Man kann sagen, dass wir in die Lame-Duck-Phase von Trumps zweiter Amtszeit eintreten“, erklärte der Journalist mit Blick auf den Umgang der US-Regierung mit den „Epstein Files“, der bei vielen Trump-Wählern für wütende Reaktionen gesorgt hat. „All diese MAGA-Leute werden darum konkurrieren, wer nach ihm seine Bewegung übernehmen wird.“
„Im Fall Epstein ist maximale Transparenz erforderlich“
Der US-Präsident hatte im Wahlkampf stets behauptet, als Präsident werde er die Epstein-Akten veröffentlichen. Die jetzige Kehrtwende sorgt deshalb für Ärger bei seinen Unterstützern. Auch prominente Republikaner drängen auf Klarheit im Fall Epstein. „Im Fall Epstein ist maximale Transparenz erforderlich“, schrieb etwa der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, am Mittwoch bei X.
Von den Demokraten kam unterdessen bereits kurz nach der Veröffentlichung der Berichte scharfe Kritik. „Trump sagte der Presse, er sei nicht darüber informiert worden, dass sein Name in den Epstein-Akten stehe. Jetzt erfahren wir, dass das eine Lüge war“, schrieb etwa US-Senator Adam Schiff auf der Plattform X.
„Donald Trump ist im Moment das größte Sumpfmonster“
Der Demokrat erinnerte außerdem daran, dass die nunmehrige Justizministerin Pam Bondi Trump einst als Anwältin vertreten habe. „Es ist Zeit, die Vertuschung von Trump und Epstein zu beenden. Geben Sie die Akten frei“, forderte Schiff.
Auch der demokratische Kongressabgeordnete Jason Crow schloss sich dieser Forderung an – und wählte noch deutlichere Worte für den US-Präsidenten und sein Verhalten im Fall Epstein. Bei X resümierte Crow: „Donald Trump ist im Moment das größte Sumpfmonster von allen.“