Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

CDU-Politiker hetzt gegen Grüne„Wer das Vaterland nicht liebt, darf auch nicht regieren“

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Landesparteitag der CDU-Sachsen ist der Spruch „Mit Herzblut. Für Sachsen“ zu lesen.

Die Rede von Michael Weickert auf dem Landesparteitag der CDU-Sachsen sorgt für Diskussionen. (Symbolbild)

CDU-Politiker Michael Weickert hat die Grünen auf dem Parteitag in Sachsen scharf kritisiert. Vor allem seine Rhetorik, die viele Nutzer in den sozialen Medien an die AfD erinnert, sorgt für Kritik.

Ein Auftritt von CDU-Politiker Michael Weickert sorgt in den sozialen Netzwerken für Unverständnis. Weickert (CDU Leipzig) hatte bei seiner Rede auf dem Landesparteitag der CDU Sachsen mehrfach gegen die Grünen geschossen. Vor allem Weickerts Rhetorik stößt bei vielen Twitter-Nutzern auf heftige Kritik.

Was aber hatte Weickert gesagt? Zu Beginn seiner Rede mahnte er, Deutschland verändere sich. Den Grund dafür sieht er offenbar in der Regierungsbeteiligung der Grünen.

Weickert glaubt, Grüne würden Meinungsfreiheit einschränken wollen

„Insbesondere die Grünen zeigen, dass sie ein vollkommen anderes Menschenbild haben als wir. Die Grünen wollen einen starken Staat – so nennen sie es zumindest. Sie wollen aber vor allem einen Staat, der uns vorschreibt, wie wir zu denken, zu reden, zu essen und wie wir uns fortzubewegen haben. Das hat aber nicht mit dem Weltbild zu tun, wofür wir stehen. Wir aber müssen unsere Vision, von unserem Deutschland, sehr viel stärker artikulieren“, begann Weickert seine Rede im sächsischen Schkeuditz.

Der CDU-Politiker sieht durch die Grünen die Meinungsfreiheit in Deutschland in Gefahr. „Wenn die Grünen nicht nur 15 Prozent, sondern 50 Prozent hätten, dann wäre es mit der Meinungsfreiheit in diesem Lande zu Ende. Und das dürfen wir nicht zulassen“, so Weickert, der in Leipzig für die CDU im Stadtrat sitzt. Eine Begründung für diese These liefert Michael Weickert nicht.

Weickert-Rede sorgt für Kritik bei Twitter

Viele Twitter-Nutzer verurteilen die Aussagen und vergleichen Weickerts Rhetorik mit der AfD. Das „sagt kein Funktionär der AfD, sondern @WeickertMichael (@CDU) auf dem Parteitag der CDU in Sachsen und erhält dafür Applaus der @cdusachsen. Unfassbar“, schreibt ein User. Zahlreiche Kommentare gehen in eine ähnliche Richtung. Weickert scheint das nicht zu stören, im Gegenteil. Der CDU-Politiker bedankt sich sogar bei seinem Kritiker auf Twitter. „Vielen Dank für das Verbreiten“, schreibt er zu dem Tweet.

Die Grünen würden in der Regierung den Staat „immer weiter aufblähen“ und Geld „verpulvern“. Weickerts Schlussfolgerung: „Die Grünen haben kein Verhältnis zu Patriotismus. Und da bleibt für mich als Kernsatz nur übrig: Wer das Vaterland nicht liebt, der darf es auch nicht regieren.“ Mit diesem Statement endete die nur gut dreiminütige Rede.

„Das ist die ‚konstruktive Oppositionspolitik‘, die Friedrich Merz angekündigt hat“, schreibt ein User zynisch. Zuletzt hatten sich Politiker mehrerer Parteien auch über die Wortwahl des CDU-Chefs entsetzt gezeigt. Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hatte die Rhetorik von Merz und dessen CSU-Amtskollegen Markus Söder zuvor mit der des Ex-US-Präsidenten Donald Trump verglichen. „Eine Partei, die unter Friedrich Merz und Markus Söder lügt, hat das Ziel, die Gesellschaft zu spalten“, sagte Klingbeil am Wochenende gesagt.

Lauterbach und Klingbeil kritisieren Rhetorik von Friedrich Merz

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich über einen ins Persönliche gehenden Angriffs Merz‘ echauffiert. Dieser hatte in der Debatte über die Cannabislegalisierung Lauterbachs Konzept scharf kritisiert und Lauterbach persönlich angegriffen („Was hat der Mann eigentlich geraucht?“).

Friedrich Merz kann die Kritik indes nicht verstehen, er kritisierte in der Debatte um das Bürgergeld seinerseits die Wortwahl der Koalition. An der Debatte im Netz zur Rede seines Parteikollegen Michael Weickert, beteiligte sich der CDU-Chef nicht.