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Fahrpreis-ErhöhungWarum müssen wir für schlechtere Qualität immer mehr zahlen?

2 min

Unpünktliche Bahnen, schlechter Service – aber die Preise steigen.

  1. Köln ruft den Klimanotstand aus, klimaschädliches Fliegen ist so billig wie nie und alle Welt redet über die dringend benötigte Verkehrswende.
  2. Just zu diesem Zeitpunkt beschließen die Kommunalpolitiker im Rheinland, die Fahrpreise zu erhöhen. Vor allem die vielen Pendler müssen nun immer schlechtere Qualität zu immer höheren Preisen hinnehmen.
  3. Ist das zu fassen? Unser Kommentar.

Es gibt Momente, die sollte man nutzen und mal ein Wagnis eingehen.

Einen solchen haben die Kommunalpolitiker im Rheinland am Freitag verpasst und mit knapper Mehrheit das beschlossen, was sie immer tun. Die Fahrpreise im Verkehrsverbund Rhein-Sieg zu erhöhen.

Da redet alle Welt seit Monaten über nichts anderes als über die Verkehrswende, Dieselfahrverbote und Klimaschutz – und was entscheiden sie? Jeweils 2,5 Prozent mehr für zwei Jahre.

Wenigstens hat es in der Verbandsversammlung, einem Gremium, dessen Abstimmungen in all den Jahren immer mit Mehrheiten zustande kamen, die der Volkskammer der DDR zur Ehre gereicht hätten, überhaupt mal eine Diskussion gegeben. Und eine geheime Abstimmung.

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Aber am Ende hat die Politik mal wieder den einfachsten Weg gewählt. Jetzt wird erst einmal zwei Jahre darüber diskutiert, wie man die Pendler, die in einer Wachstumsregion immer schlechtere Qualität zu immer höheren Preisen in Kauf nehmen müssen, entlasten kann.

Mutig wäre gewesen, die Tariferhöhung zu kippen, das Aufjaulen der Kämmerer, die den Verlust hätten ausgleichen müssen, in den eigenen Kommunen zu ertragen und gemeinsam Feuer beim Land und beim Bund zu machen. Argumente hätte es zur Genüge gegeben: Das 365-Euro-Klimaticket beispielsweise, das die Bundesstadt Bonn als Modellstadt für Luftreinhaltung für zwei Jahre einführen kann, ist ein Ladenhüter, weil es eben nur für das überschaubare Bonner Stadtgebiet gilt. Das Geld wäre im Verkehrsverbund Rhein-Sieg besser angelegt gewesen.