Vor FehmarnRusslands neuester Atomeisbrecher „Ural“ ist in der Ostsee unterwegs

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Der russische Atomeisbrecher „Ural“ in Murmansk (Archivbild)

Der russische Atomeisbrecher „Ural“ in Murmansk (Archivbild)

Am Samstag rauschte mit der „Ural“ der größte Atomeisbrecher der Welt durch die Ostsee – und passierte dabei auch Fehmarn.

Russland berief innerhalb weniger Tage zwei große Eisbrecher aus dem Nordmeer in die Ostsee. Nach der mit Dieselmotoren betriebenen „St. Petersburg“ rauschte am Samstag mit der „Ural“ der größte Atomeisbrecher der Welt an Fehmarn vorbei.

Die Gründe für diesen ungewöhnlichen Vorgang sind der Klimawandel und die Probleme an Russlands Werften. Wie das Informationsportal Barents Oberserver aus Norwegen schreibt, fehle es an der Küste Sibiriens und der Halbinsel Kola an Docks für Reparaturen. Deshalb steuern die Schiffe eine Werft in St. Petersburg an.

Ziel des Atomeisbrechers „Ural“ in der Ostsee ist Trockendock in Kronstadt

Im Marinehafen von Kronstadt wird die erst acht Monate alte, 173 Meter lange und 33.000 Tonnen Wasser verdrängende „Ural“ ins Trockendock gelegt. Es sollen unterschiedliche Reparaturen am Rumpf vorgenommen werden. Mit ihren Schwestern „Arktika“ und „Sibir“ hatte sie bislang Tanker und Frachter sicher durchs sibirische Eis geführt.

Der dieselelektrische Eisbrecher „Sankt Petersburg“ lief bereits vor einer Woche St. Petersburg an. Damit sind jetzt vier große Eisbrecher an der Newa. Hinzu kommen drei Neubauten mit Reaktorantrieb. Die in Russland als „Project 22220″ bekannten Schiffe sollen die Nordostpassage an der sibirischen Küste ganzjährig für Schiffe offen halten.

Fehmarnbelt: Bundespolizei begleitet den Eisbrecher

Die Reise nach St. Petersburg trat die „Ural“ von der Karasee an. Am Freitag erreichte der Eisbrecher das Kattegat. Während des Transits am Samstag im Fehmarnbelt überwachte das Einsatzschiff „Bad Bramstedt“ die „Ural“. Das Polizeischiff folgte dem großen Eisbrecher und hatte dabei die Identifikationssysteme ausgeschaltet, um unerkannt zu bleiben.

Das Bauprogramm der Russen leidet unter dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine. So kamen bisher die Antriebssysteme der Schiffe aus der Ukraine. Aber auch viele westliche Elektrosysteme machen gegenwärtig Probleme und müssen nun in Russland ersetzt werden. Russland unterhält aktuell die größte Eisbrecherflotte der Welt. Ziel ist der Ausbau der Schifffahrtslinie zwischen Asien und Europa. Dafür werden die Schiffe an der Küste Sibiriens gebraucht. (Frank Behling, RND)

Dieser Artikel ist zuerst in den „Kieler Nachrichten“ erschienen.

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