Fragen zu Ukraine-AffäreUS-Außenminister Pompeo gerät mit Journalistin aneinander

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US-Außenminister Mike Pompeo wirft der Journalistin vor ihn mehrfach belogen zu haben.

Washington – Während eines Interviews im US-Radiosender NPR ist US-Außenminister Mike Pompeo heftig mit einer Journalistin aneinandergeraten - und soll diese anschließend persönlich beschimpft haben. Wie die Journalistin Mary Louise Kelly am Freitagabend (Ortszeit) in einem Podcast berichtete, war eine Frage zur Ukraine-Affäre Auslöser des Streits. Pompeo habe sie im Anschluss an die Sendung während eines Gesprächs in seiner Dienstwohnung beleidigt.

Weitere Beleidigungen in Pompeos Dienstwohnung

Der Außenminister warf Kelly seinerseits vor, ihn wiederholt belogen zu haben. In dem Radio-Interview hatte Kelly den Außenminister zunächst zu den US-Beziehungen mit dem Iran befragt, bevor sie das Gespräch auf die Ukraine-Affäre lenkte, die Auslöser des Amtsenthebungsverfahrens gegen US-Präsident Donald Trump war. Die Demokraten werfen Trump vor, Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgeübt zu haben, um in der Ukraine Ermittlungen gegen seinen möglichen demokratischen Widersacher im Präsidentschaftswahlkampf, Joe Biden, zu erzwingen.

Im Rahmen der Untersuchungen zur Ukraine-Affäre war auch Pompeo in die Kritik geraten, weil er die frühere US-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanovitch, nicht in Schutz genommen haben soll, als diese vergangenes Jahr plötzlich zurück nach Washington beordert wurde. Yovanovitch hatte Trumps Rechtsanwalt Rudy Giuliani in der Folge eine „Schmutzkampagne“ vorgeworfen. „Schulden Sie Botschafterin Marie Yovanovitch eine Entschuldigung?“, wollte Kelly von Pompeo wissen. Es folgte eine hitzige Auseinandersetzung zwischen der Journalistin und dem Außenminister, der das Gespräch schließlich abbrach.

Auf Twitter, siehe oben, äußert sich der Radiosender wie folgt: „Mary Louise Kelly hat sich immer mit äußerster Integrität verhalten und wir stehen hinter diesem Bericht.“ Kelly erhielt dann nach eigener Darstellung von einem Mitarbeiter des Außenministers eine Einladung zu einem Hintergrundgespräch mit Pompeo in dessen Dienstwohnung im Außenministerium. Dabei habe Pompeo sie angeschrien und beleidigt, sagte Kelly in ihrem Podcast. „Denken Sie, die Amerikaner interessieren sich für die Ukraine?“, habe er zudem gefragt. Pompeo habe dann seine Berater angewiesen, der Journalistin eine Weltkarte ohne Länderbezeichnungen vorzulegen und Kelly aufgefordert, die Ukraine zu identifizieren. Als Kelly den Finger auf die Ukraine gelegt habe, habe Pompeo die Karte weggenommen.

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In einer schriftlichen Stellungnahme warf Pompeo der Journalistin am Samstag vor, ihn zwei Mal belogen zu haben. Das Hintergrundgespräch sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen, betonte der Außenminister. Es sei „beschämend“, dass Kelly die „Grundregeln des Journalismus und des Anstands verletzt“ habe. „Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die Medien in ihrem Bemühen, Präsident Trump und seiner Regierung zu schaden, aus dem Gleichgewicht geraten sind.“ Pompeo deutete zudem an, dass Kelly die Ukraine auf der Weltkarte nicht gefunden habe. „Es lohnt sich zu sagen, dass Bangladesch nicht die Ukraine ist“, erklärte er. (afp)

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