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Nach peinlichem Foto-„Beweis“Historiker bescheinigt Donald Trump „Bildungsdefizit bei all seinen Wortmeldungen“

Lesezeit 2 Minuten
Donald Trump zeigt Bilder von seinem Treffen mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, am 21. Mai 2025.

Donald Trump zeigt Bilder von seinem Treffen mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, am 21. Mai 2025.

Trump wirft Südafrika Genozid vor und zeigt der Welt als Beweis ein Bild. Jetzt allerdings kommt raus: Dieses stammt aus einem ganz anderen Land. 

Als Gast in Washington von Donald Trump vorgeführt werden: Was Wolodymyr Selenskyj bereits vor Wochen erleben musste, wurde nun Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa Schicksal. Eigentlich sollte das Gespräch zwischen Trump und Ramaphosa im Weißen Haus die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern in den Mittelpunkt stellen. Stattdessen konfrontierte Trump den Staatsgast mit der haltlosen Behauptung, in Südafrika finde ein „Genozid“ an weißen Farmern statt – und das nicht etwa mit einem spontanen Spruch, sondern mit vorbereiteten Videos.

Die Anschuldigung klang für viele Beobachter geradezu absurd gegen einen Mann, der selbst als Opfer des Apartheid-Regimes aufwuchs und heute eine Regierung leitet, in der Schwarze wie Weiße Minister sind.

Donald Trump lässt Gast im Weißen haus auflaufen

Der 72-Jährige blieb souverän und ließ sich nicht provozieren, als sein US-Amtskollege ihn mit den völlig verdrehten historischen Zusammenhängen konfrontierte.

Seine Verschwörungserzählung rechter Kreise untermauerte der US-Präsident vermeintlich mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bildern, die er mit versteinerter Miene präsentierte. „Das sind alles weiße Farmer, die beerdigt werden“, hatte Trump zu einem Bild gesagt. Daran allerdings gibt es erhebliche Zweifel. 

Trumps Foto-Beleg für Massenmord in Südafrika stammt aus Kongo

Zum Verhängnis wird dem US-Präsidenten nun ein Faktencheck der Nachrichtenagentur Reuters. Dieser kommt zu dem Ergebnis: Eines der von Trump als Beleg für angebliche Massenmorde an Weißen in Südafrika vorgelegtes Bild stammt überhaupt nicht aus Südafrika. Viel mehr war die Aufnahme aus einem Reuters-Video entnommen, das im Kongo entstanden ist. Zu sehen sind Helfer, die nach Kämpfen mit M23-Rebellen in der kongolesischen Stadt Goma Leichensäcke tragen.

Der Reuters-Videojournalist Djaffar Al Katanty zeigte sich schockiert über die Zweckentfremdung seiner Arbeit. „Vor den Augen der ganzen Welt hat Präsident Trump meine Aufnahme benutzt, das, was ich in der Demokratischen Republik Kongo gefilmt habe, um Präsident Ramaphosa zu überzeugen, dass in seinem Land weiße Menschen von schwarzen Menschen getötet werden“, sagte Katanty laut ntv.

Experte über Donald Trump: „Gewisses Bildungsdefizit muss man erkennen“

Der peinliche Fehler ist nicht die einzige Ungereimtheit in Trumps Argumentation. Er wirft Südafrika „Genozid“ an der weißen Minderheit vor – entgegen allen Experteneinschätzungen. „Donald Trumps Welt ist eine ganz eigene“, befindet Historiker Hannes Leidinger von der Uni Wien. Er verweist auf die Apartheid und die Menschenrechtsverletzungen vor der demokratischen Wende 1994. „Ein gewisses Bildungsdefizit muss man bei all seinen Wortmeldungen erkennen.“

Donald Trump trifft auf dem Südrasen des Weißen Hauses ein, nachdem er an einem Krypto-Dinner im Trump National Golf Club Washington DC teilgenommen hat.

Donald Trump trifft auf dem Südrasen des Weißen Hauses ein, nachdem er an einem Krypto-Dinner im Trump National Golf Club Washington DC teilgenommen hat.

Donald Trump indes hat sich zu den für ihn peinlichen Erkenntnissen des Faktenchecks bis jetzt nicht geäußert. Stattdessen veranstaltete der selbsternannte „Krypto-Präsident“ am Donnerstagabend trotz massiver Kritik und unter lautstarken Protesten von Demonstranten ein Gala-Dinner mit Hauptinvestoren seiner Kryptowährung. (mit kna)