Einst Trumps Sicherheitsberater, heute einer seiner größten Widersacher: Warum gerät John Bolton jetzt ins Visier des FBI?
„Korruption im Staatsdienst“FBI durchsucht Haus von Ex-Berater John Bolton – „reine Rache“ von Trump?

FBI durchsucht Wohnhaus von Ex-Berater John Bolton. (Archivbild)
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Das FBI hat am Freitagmorgen das Haus von John Bolton durchsucht, dem früheren Nationalen Sicherheitsberater unter Donald Trump. Wie „The Guardian“ unter Berufung auf Informationen der Associated Press berichtet, steht die Durchsuchung im Zusammenhang mit Ermittlungen zur Handhabung geheimer Regierungsdokumente. Der Einsatz begann demnach gegen 7 Uhr morgens Ortszeit im Großraum Washington D.C. und wurde zuerst von der „New York Post“ gemeldet.
John Bolton zeigt sich überrascht – keine Anklage erhoben
Auch CNN berichtete über den Vorgang und beobachtete FBI-Beamte nahe Boltons Wohnsitz in Maryland. Bolton selbst befand sich laut CNN nicht im Haus, sondern in einem Bürogebäude in Washington, wo er mit zwei Personen sprach, die Westen mit der Aufschrift „FBI“ trugen.
Gegenüber CNN erklärte Bolton, er habe von der Maßnahme nichts gewusst und prüfe den Vorfall nun. Demnach ist Bolton bei dem Einsatz nicht festgenommen worden, eine Anklage ist bisher nicht bekannt. Weitere Details zu den Vorwürfen liegen bislang nicht vor.
FBI-Direktor Kash Patel veröffentlichte am Freitagmorgen eine Nachricht auf X: „NIEMAND steht über dem Gesetz … FBI-Agenten im Einsatz.“ Sein Stellvertreter Dan Bongino schrieb ergänzend: „Korruption im Staatsdienst wird nicht toleriert.“ Damit stellten sich zwei führende FBI-Vertreter hinter die durch ein Gericht genehmigte Maßnahme. Auch Trump-Vertrauter Roger Stone meldete sich: „Guten Morgen, John Bolton. Wie fühlt es sich an, wenn das FBI um sechs Uhr morgens dein Zuhause durchsucht?“
Donald Trump wollte Buch stoppen – wegen angeblich geheimer Inhalte
Bolton war von April 2018 bis September 2019 als Sicherheitsberater für Trump tätig und ist seitdem ein scharfer Kritiker des ehemaligen Präsidenten. Die erste Trump-Regierung hatte versucht, die Veröffentlichung eines Buches von Bolton zu stoppen, da es angeblich geheime Informationen enthalten haben soll. Trotz der rechtlichen Einwände erschien das Buch mit dem Titel „The Room Where It Happened“ im Juni 2020 und sorgte international für Schlagzeilen.
Zu Beginn seiner erneuten Amtszeit hatte Trump dutzenden ehemaligen Sicherheitsbeamten die Freigabe entzogen, darunter auch Bolton. Zudem wurde ihm der Personenschutz gestrichen. Meghan Hays, frühere Beraterin von Präsident Biden, sagte gegenüber CNN: Die Durchsuchung „wirkt extrem politisch, extrem kleinlich“ und sei ein Fall von „reiner Rache“. (jag)