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Kommentar zur Förderung in NRWDie Schulmilch muss dringend abgeschafft werden

Lesezeit 2 Minuten
Schulmilch 101018

Bei vielen Grundschülern beliebt: die Schulmilch

Foodwatch macht mit einer neuen Initiative gegen die Schulmilch in Nordrhein-Westfalen mobilund spricht sogar von einem „Kakao-Sumpf“. Die Verbraucherorganisation kritisiert die enge Verknüpfung von Milchwirtschaft und Politik. Letzteres erlaube es, dass die Lobbyisten bereits bei der Zielgruppe der kleinen Kinder Absatzförderung betreiben.

Und in der Tat: Wer ernsthaft glaubt, dass Kakao Bestandteil einer gesunden Ernährung ist, hat die letzten Jahrzehnte entweder verschlafen oder lässt sich von den Versprechungen der Zuckerindustrie blenden. Mit unberührtem Landleben und glücklichen Kühen, wie uns die Werbung für übersüßte Joghurts oder Mixgetränke vorgaukelt, hat Milchproduktion heute bekanntermaßen nichts mehr zu tun.

Es ist geradezu absurd, dass in Zeiten, in denen ernsthaft über die Einführung einer Zuckersteuer und anderer Zwangsmaßnahmen gegen die Industrie diskutiert wird, der Konsum von Kakao an Schulen mit EU-Geldern gefördert wird. Nur ein schwacher Trost ist, dass die noch süßere Erdbeer- und Vanillemilch kürzlich abgeschafft wurde.

Auch die Milch macht’s nicht

Natürlich können die Kinder auch Milch statt Kakao an ihrer Schule bestellen. Das ist sicherlich die gesündere Alternative zum braunen Zuckergetränk. Aber selbst wenn der Begriff „Schulmilch“ tatsächlich noch für Milch steht: Diese Tradition stammt noch aus einer Zeit, in der Mangelernährung deutlich häufiger anzutreffen war als heute, insbesondere in den 50er und 60er Jahren. Heutzutage müssen Kinder nicht mehr gepäppelt werden, und die Baustellen im Hinblick auf eine Erziehung zur gesunden Ernährung liegen ganz woanders.

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Milch ist kein Getränk, sondern wird als Nahrungsmittel eingeordnet und ersetzt aufgrund ihres Kaloriengehalts eine Mahlzeit. Natürlich enthält sie auch wichtige Inhaltsstoffe wie Kalzium und Vitamine – aber ob Schulen für diese Grundversorgung wirklich zuständig sein sollten? Gesündere Alternative wäre vermutlich der Schulapfel.

Hinzu kommt, was alle Eltern und Lehrer wissen: Wer als Grundschüler zwischen Milch und Kakao aussuchen darf, der muss nicht lange nachdenken. Und dass ein kalorienhaltiges, überzuckertes Produkt auch noch gefördert wird, ist nicht hinnehmbar. Einen Schritt in die richtige Richtung geht die Landesregierung bereits an 75 Schulen, die staatlich gefördertes Obst und Gemüse aus einem EU-Programm bekommen.

Also: Weg mit der Schulmilch, her mit dem Apfel!

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