Venezuela wirft den USA nach tödlichem Drogenboot-Angriff vor, einen "nicht erklärten Krieg" zu führen; Trump verteidigt die Aktion.
„Nicht erklärter Krieg“Trump spricht von Vergiftung durch venezolanische Drogenrouten

Das US-Militär hat nach Aussage von Präsident Donald Trump erneut ein Drogenboot in internationalen Gewässern attackiert.
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Das US-Militär hat nach Aussage von Präsident Donald Trump erneut ein Drogenboot in internationalen Gewässern attackiert. Dabei wurden "drei Narkoterroristen" getötet, verkündete Trump am Freitag auf seiner Online-Plattform Truth Social. Bisher sind insgesamt 17 Personen bei solchen US-Angriffen ums Leben gekommen. Die Regierung Venezuelas bezeichnete die Militäreinsätze der USA gegen vermeintliche Drogenschmuggler als "nicht erklären Krieg" in der Karibik.
Trump gab keine konkreten Informationen darüber, ob der jüngste Angriff vor der Küste Venezuelas stattgefunden hat. Die US-Marine hat dort eine kleine Flotte zur Bekämpfung des Drogenhandels stationiert. Der Präsident erwähnte lediglich, dass der Angriff im Zuständigkeitsbereich des Südkommandos der US-Armee stattgefunden habe, welches Mittel- und Südamerika sowie die Karibik umfasst. Nähere Angaben zum Zeitpunkt des Angriffs machte Trump ebenfalls nicht.
Boot unterwegs um „Amerikaner zu vergiften“
Er betonte, dass US-Geheimdienste bestätigt haben, dass das Boot entlang einer bekannten Drogenroute unterwegs war, um Drogen zu transportieren, die "Amerikaner zu vergiften". Bei dem Angriff wurden "drei männliche Narkoterroristen" auf dem Schiff getötet, das sich in internationalen Gewässern befand. Soldaten der USA wurden nicht verletzt.
Der Generalstaatsanwalt Venezuelas, Tarek William Saab, bezeichnete den jüngsten US-Angriff als "Einsatz von Raketen und Atomwaffen zur Ermordung wehrloser Fischer auf einem kleinen Boot". Er sprach von "Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von der UNO untersucht werden müssen".
Vorwurf eines „nicht erklärten Kriegs“
Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino López warf den USA vor, einen "nicht erklärten Krieg" zu führen, bei dem Menschen in der Karibik hingerichtet wurden, "ob sie nun Drogenhändler sind oder nicht".

Besatzungsmitglieder des US-Kriegsschiffs USS Sampson sind am 2. September 2025 im Amador International Cruise Terminal in Panama-Stadt zu sehen.
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Padrino López äußerte sich am Freitag nach einer Militärübung auf der Karibikinsel La Orchila. Venezuela reagierte eigenen Angaben zufolge mit der dreitägigen Übung auf die Entsendung der US-Kriegsschiffe in internationale Gewässer vor der Küste Venezuelas. Die USA begründeten diese Maßnahme mit dem Kampf gegen Drogenkartelle und verlegten zudem Kampfflugzeuge in das US-Außengebiet Puerto Rico.
Drei venezolanische Boote in der Karibik attackiert
Vor dem jüngsten Angriff hatten US-Kriegsschiffe laut Angaben der USA bereits drei venezolanische Boote in der Karibik im September attackiert. Dabei sollen 14 mutmaßliche Drogenschmuggler getötet worden sein. Eines der Boote gehörte Trump zufolge der venezolanischen Drogenbande Tren der Aragua.
Menschenrechtsexperten, die im Auftrag der Vereinten Nationen arbeiten, sprachen vor einigen Tagen von "außergerichtlichen Hinrichtungen" und forderten die USA auf, sich aus ihrem gesetzlosen "Krieg gegen den Drogen-Terrorismus" zurückzuziehen.
Drogenflut auf die USA
Die rechtsgerichtete Trump-Regierung wirft Venezuelas linksnationalistischem Staatschef Nicolás Maduro vor, ein Drogenkartell anzuführen und die USA mit Drogen zu fluten. Maduro bezeichnete den US-Militäreinsatz als "die größte Bedrohung" für Lateinamerika seit hundert Jahren.
Die größte Marineoperation der USA in der Karibik seit Jahrzehnten hat Vermutungen genährt, dass die USA einen Angriff auf venezolanisches Territorium planen könnten. Vor diesem Hintergrund kündigte Maduro Militärübungen für Zivilisten am Samstag an. Soldaten würden in Arbeiterviertel geschickt, um den Bewohnern den "Umgang mit Waffen beizubringen", sagte er am Donnerstag. Angesichts der Spannungen mit den USA hatte Maduro bereits vor einer Woche Reservisten, Milizionäre und junge Venezolaner zu Schießübungen in Kasernen aufgerufen.
Venezuela hatte 2019 die diplomatischen Beziehungen zu den USA abgebrochen, nachdem die USA ebenso wie zahlreiche andere Staaten den damaligen Wahlsieg Maduros nicht anerkannt hatten. Washington verhängte Sanktionen gegen Caracas und ein Öl-Embargo gegen das südamerikanische Land. Kürzlich wurde das Kopfgeld auf Maduro von Washington auf 50 Millionen Dollar (rund 43 Millionen Euro) verdoppelt.