Eine Mutter und ihre kleine Tochter werden tot gefunden. Jetzt ist ein Teenager in Haft - aber ist er wirklich tatbeteiligt?
Getötete Frau und KleinkindWas über den Fall in Dorsten bisher bekannt ist

In Dorsten-Holsterhausen hat die Polizei nach einem Hinweis an einem Waldweg eine tote Frau und ein totes Kleinkind entdeckt. Ermittler sicherten Spuren.
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Die Nachforschungen zum Mord an einer 32-jährigen Ukrainerin und ihrer 19 Monaten alten Tochter am frühen Sonntagmorgen nahe einem Waldfriedhof in Dorsten sind im vollen Gange. Zwar hatte sich ein 16-jähriger ukrainischer Jugendliche bei der Polizei gemeldet und seine Beteiligung an der Tat eingeräumt, allerdings hegen die Todesermittler in Recklinghausen nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ Zweifel an seiner Aussage. Wie zu erfahren war, soll er manche Fragen zu Details der Tat nicht schlüssig beantworten können. Die Staatsanwaltschaft Essen hat inzwischen einen Haftbefehl gegen den Teenager beim Amtsgericht erwirkt.
Weitere Erkenntnisse ergaben, dass der Jugendliche mit dem Bruder des Opfers wohl eng befreundet ist. Der 25-jährige Ukrainer soll sich mit seiner Schwester vor der Tat heftig gestritten haben. Ob dieser Konflikt der Auslöser für den tödlichen Übergriff war, wird derzeit noch geprüft. Eine Polizeisprecherin wollte sich mit dem Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht hierzu äußern. Das Opfer hinterlässt auch eine 13-jährige Tochter, die inzwischen in Obhut des Jugendamtes genommen wurde.
Das Geschehen bisher
Bisher ist der folgende Ablauf zu dem Mordfall bekannt: Es ist kurz vor sechs Uhr Sonntagfrüh, als eine Zeugin sich bei der Leitstelle der Polizei in Recklinghausen meldet. Auf dem Weg zu Friedhof sei sie auf eine leblose Frau gestoßen, so ihre Mitteilung. Die Hose der Person soll herabgezogen gewesen sein. Die Zeugin geht davon aus, dass die Frau schlief.
Polizeibeamte suchen den Fundort auf. Die Frau regt sich nicht, auch lässt sich kein Puls feststellen. Der alarmierte Notarzt kann nur noch ihr Ableben feststellen. Nach seiner vorläufigen Einschätzung liegt der Todeszeitpunkt bereits drei bis vier Stunden zurück. Die Leiche weist eine Platzwunde am Hinterkopf auf.
Im Gebüsch liegt das tote Kind
In einem Gebüsch findet sich ein totes kleines Kind. Die Obduktion wird später ergeben, dass beide durch akute Gewalteinwirkung gestorben sind. Wie genau, geben die Strafverfolger nicht preis. Es handelt sich um Täterwissen; die genauen Geschehnisse soll ihnen der Mörder mitteilen. In der Nähe des Fundorts stellen die Ermittler eine Bratpfanne sicher. Ob es einen Zusammenhang mit der Tat gibt, ist unklar. Auch in diesem Fall wollte sich eine Polizeisprecherin nicht äußern.

Ein Grablicht nahe dem Fundort in Dorsten.
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Die Menschen in Dorsten reagieren geschockt. Am Fundort der Leichen haben Menschen Kerzen und Blumen niedergelegt. Der Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff spricht am Montag in einem Post auf den sozialen Medien von einer „entsetzlichen Gewalttat“, die tags zuvor „die Menschen in Dorsten und über die Stadtgrenzen hinaus erschüttert und betroffen gemacht“ hat.
Tief betroffen ruft auch der CDU-Politiker die Bevölkerung zur Besonnenheit auf. Stockhoff wirbt dafür, den Ermittlungsbehörden die notwendige Ruhe zur Aufklärung des Falls zu gewähren. Zugleich zeigt er Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer: „Wir als Gesellschaft sollten uns in diesem Augenblick vor allem leiten lassen von der Trauer um die beiden Opfer und vom Mitgefühl für ihre Angehörigen und Freunde.“