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Höchste Zahl seit 2015Fast 1200 Verfolgungsjagden mit der Polizei im letzten Jahr in NRW

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ARCHIV - 03.06.2023, Nordrhein-Westfalen, Bad Salzuflen: Beamte der Spurensicherung ermitteln, nachdem Polizisten auf einen flüchtenden Autofahrer geschossen haben. Der Fall um einen 19-Jährigen, der nach der Flucht mit einem Auto vor der Polizei schwer verletzt wurde, wirft ein Schlaglicht auf sogenannte Verfolgungsfahrten. Von denen gab es laut Innenministerium im vergangenen Jahr besonders viele. (zu dpa: «Ministerium: Fast 1200 Verfolgungsjagden im letzten Jahr in NRW») Foto: T.Freitag/Westfalennews/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Beamte der Spurensicherung ermitteln, nachdem Polizisten im Juni 2023 in Bad Salzuflen auf einen flüchtenden Autofahrer geschossen haben.

Anfang Juni war ein 19-Jähriger bei der Flucht vor der Polizei in Bad Salzuflen schwer verletzt worden.

Im vergangenen Jahr hat es 1164 Verfolgungsfahrten mit der Polizei in NRW gegeben. Das ist die höchste Zahl seit mindestens 2015, wie aus einem Papier des Innenministeriums für den Landtag hervorgeht. Demnach gab es bis Mitte Juni 2023 schon wieder 606 Fälle. Die AfD-Fraktion hatte nach der Verfolgungsjagd mit einem 19-Jährigen in Bad Salzuflen nach den Zahlen gefragt. Die Polizei hatte 34 Mal auf den Wagen geschossen, der Fahrer wurde schwer verletzt.

Mit 200 km/h geflüchtet – mit Schüssen gestoppt

Der 19-Jährige war Anfang Juni einer Zivilstreife aufgefallen, weil er bei Nacht ohne Licht fuhr. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd war der junge Mann – der keinen Führerschein hatte – nach früheren Angaben der Ermittler mit bis zu 200 km/h geflüchtet. Das Innenministerium führt in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage sogenannte Verfolgungsfahrten seit 2015 auf. Bis Mitte Juni 2023 habe es in diesem Zeitraum insgesamt 6328 solcher Einsätze gegeben.

Zum Fall Bad Salzuflen bestätigt der Bericht des Ministeriums, dass es vom Geschehen selbst keine Bodycam-Aufnahmen gibt. Eine Kamera sei zwei Sekunden an gewesen, habe aber kein tatrelevantes Filmmaterial aufgenommen. Die anderen Bodycams seien während des gesamten Einsatzes nicht aktiviert gewesen. Warum, sei noch unklar. Bei dem jungen Mann habe man keine Blutprobe genommen, weil er bereits durch den Notarzteinsatz mit Medikamenten behandelt worden war und man kein reales Bild bekommen hätte. Laut Ministerium gibt es aber keine Hinweise, dass der Fahrer unter Alkohol oder Drogen stand. (dpa)