Kinderärztepräsident fordert NotfallgebührLauterbach bezeichnet Vorschlag als „unethisch“

Lesezeit 2 Minuten
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) spricht auf einer Pressekonferenz zum Thema Hitzeschutz.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) spricht sich deutlich gegen eine Notfallgebühr für Kinder aus

Schuld an der Überlastung der Notdienste trügen Politiker, nicht die Eltern, so der Gesundheitsminister.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält den Vorschlag, Gebühren für die Inanspruchnahme von Kindernotdiensten am Wochenende zu erheben, für „unethisch“. Das sagte der Minister am Dienstag vor Journalisten in Düsseldorf. Eine Reform der Notfallversorgung, die integrierte Notdienste vorsieht, sei derzeit in Arbeit und stehe bevor. „Diese Reform wird die Probleme beenden. Ich kann aber nun auf dem Weg dorthin nicht die Eltern bestrafen für das Versagen der Politik.“ Das würde bedeuten, die Versäumnisse der Politik auf dem Rücken der Kinder gerade aus ärmeren Familien auszutragen.

Insgesamt ist nach einer Stellungnahme der Regierungskommission die Zahl der Notfallpatienten (Kinder und Erwachsene) innerhalb von zehn Jahren in Deutschland von 24,9 auf 27,8 Millionen gestiegen.

Kinderärztepräsident Thomas Fischbach hatte deshalb zuletzt eine Gebühr für Notfallbehandlungen gefordert. „Die Notfallversorgung muss auf Notfälle konzentriert werden und nicht für die Pickel am Po der Kinder, für die die Eltern unter der Woche keine Zeit haben und mit denen man dann am Wochenende beim Notdienst aufschlägt“, sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Für solche Fälle hielte ich eine Eigenbeteiligung der Versicherten für absolut sinnvoll.“

Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte sich daraufhin gegen Fischbachs Vorschlag ausgesprochen. „Eine Notfallgebühr ist kein adäquates Mittel. Durch eine Gebühr würde die Verantwortung für die medizinische Einschätzung, ob das Aufsuchen einer Notaufnahme erforderlich ist, auf die Hilfesuchenden übertragen werden“, sagte Laumann gegenüber der „Rheinischen Post“.

KStA abonnieren