Untersuchungen zu Rahmede-TalbrückeKI soll Aktenflut im Landtag bändigen

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Lüdenscheid: Blick auf die Autobahn A 45 Baustelle für Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid.

Während man sich auf der Baustelle um einen Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid bemüht, kämpft der Untersuchungsausschuss des Düsseldorfer Landtags zum Fall Rahmede-Talbrücke mit einer Aktenflut.

Kann eine Künstliche Intelligenz die unzähligen Brücken-Akten effektiv durchforsten? 

Im Streit um die Aktenflut im Untersuchungsausschuss zum Brückendesaster in NRW gibt es eine neue Idee: Eine Software beziehungsweise Künstliche Intelligenz (KI) soll die zahlreichen Dokumente analysieren und umwandeln.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ wurden in einer vertraulichen Sitzung im U-Ausschuss des Landtags verschiedene Varianten besprochen. Die SPD hatte vorgeschlagen, sämtliche digitalen Dateien – samt Anhängen – auszudrucken und wieder einzuscannen. So sollten sie durchsuchbar gemacht werden.

Präsident des Kölner Oberlandesgerichts zeigte sich skeptisch

Das ist doch nicht so einfach, wie unter anderem der Präsident des Oberlandesgerichts Köln, Bernd Scheiff, hinter geschlossenen Türen verdeutlichte. Bei der Justiz kennt man sich mit der Digitalisierung von Dokumenten aus. Das Kölner Verfahren scheint für die Brücken-Akten aber nicht geeignet.

In der vertraulichen Runde kam ein neuer Vorschlag auf: Eine KI könnte die Anhänge durchforsten und katalogisieren. Das soll zusammen mit dem Landesbetrieb IT. NRW geklärt werden. Die einzige Alternative wäre eine bereits angedachte Taskforce aus zehn Menschen, die per Hand alle Akten durchguckt und umwandelt.

Das wäre ein kostspieliges Unterfangen. Es ginge um zehn Stellen für bis zu sechs Monate – zur Hälfte vom Landtag und von der Staatskanzlei und damit letztlich aus Steuergeldern bezahlt. Zusätzliches Problem: Die Arbeit wäre so ermüdend, dass man wohl etwa alle zwei Stunden das Personal durchwechseln müsste. Aber: Am Ende könnte es der einzige Weg sein, sollte die KI-Variante nicht funktionieren.

Hintergrund: SPD und FDP hatten für den U-Ausschuss einen sehr weitreichenden Auftrag vorgelegt: Außer der inzwischen gesprengten Rahmedetalbrücke geht es auch um weitere bröckelnde Bauwerke, unter anderem die A1-Brücke bei Leverkusen. Aber: Im Einsetzungsbeschluss des Ausschusses heißt es, dass – je nach aktueller Lage – weitere Brücken dazu genommen werden könnten.

Zudem forderte die Opposition extrem viele Akten an. Das Ergebnis ist eine regelrechte Flut – bereits jetzt wurden mehr Dateien geschickt als bei der letzten Legislaturperiode in fünf Ausschüssen zusammen.

Unterdessen wurde dem U-Ausschuss mitgeteilt, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nicht nach Düsseldorf kommen wird. Er schickt stattdessen seine Staatssekretärin Susanne Henckel, die über noch fehlende Akten des Bundes informieren soll. Dass das Wissing-Haus noch kaum etwas Verwertbares geschickt hat (die wenigen Akten waren in großen Teilen geschwärzt), erleichtert manches Mitglied im Ausschuss geradezu.

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