„Ohne dich“Selenskyj rechnet in lyrischer Wutrede mit Russland ab

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Selenskyj Archiv 120922

Wolodymyr Selenskyj während einer seiner Ansprachen an das ukrainische Volk (Archivbild)

Kiew – Mit einer überraschenden Offensive konnten die ukrainischen Truppen in den vergangenen Tagen große Erfolge im Krieg gegen Russland verbuchen. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat diesen Augenblick nun genutzt, um eine an ein Gedicht erinnernde Wutrede zu veröffentlichen.

In einem auf Facebook und Telegram veröffentlichten Video wendet sich Selenskyj mit deutlichen Worten an den Kreml. „Glaubt ihr immer noch, dass ihr uns verängstigen oder brechen, uns zu Zugeständnissen zwingen könnt?“, fragt der ukrainische Präsident in Richtung Moskau.

Wolodymyr Selenskyj: Ukraine lieber ohne Wasser und Essen als mit Russland

Russland habe auch nach 200 Tagen Krieg immer noch nicht verstanden, wofür die Ukraine einstehe. Selenskyj macht anschließend rhetorisch die Unabhängigkeit der Ukraine von Russland klar, dafür werde man jede Entbehrung in Kauf nehmen.

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„Ohne Benzin oder ohne dich? Ohne dich. Ohne dich oder ohne Licht? Ohne dich. Ohne Wasser oder ohne dich? Ohne dich. Ohne Essen oder ohne dich? Ohne dich“, so Selenskyj, dessen Ansprache in Form und Rhetorik einem Gedicht ähnelt.

Ukrainischer Präsident hält Wutrede

„Kälte, Hunger und Dunkelheit sind nicht so beängstigend und tödlich, wie eure Freundschaft und Bruderschaft. Die Geschichte wird alles in das richtige Licht rücken. Und wir werden Gas, Licht, Wasser und Lebensmittel haben... und das ohne euch“, so Selenskyj weiter.

Der Anlass seiner Rede ist ein aktueller. Der 44-Jährige bezieht seinen in der Nacht zum Montag veröffentlichten Beitrag unmittelbar auf einen großflächigen Stromausfall in der Ostukraine, der nach Berichten aus Kiew durch russische Angriffe auf ein Wärmekraftwerk verursacht wurde. Selenskyj bezeichnet die russischen Angreifer mit Bezug auf den Vorfall als „Terroristen“, die statt militärische Ziele ins Visier zu nehmen vor allem auch die Zivilisten schädigen wollten.

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Wolodymyr Selenskyj begleitet den Krieg von Beginn an mit Videobotschaften, in denen er regelmäßig seine Landsleute zum Durchhalten motiviert, den Kreml kritisiert, russischen Soldaten ins Gewissen reden möchte oder den Westen um Hilfe bittet. 

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