Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen warnt in einer Videobotschaft. Experten sind sich uneins über das Vorgehen.
Erneute ProvokationWieder russische Jets über Ostsee gesichtet

Ein Kampfjet rollt auf dem Flugzeugträger USS Gerald R. Ford zum Start. Seestreitkräfte der Nato demonstrieren inmitten zunehmender Spannungen mit Russland ihre Fähigkeit für Abschreckung und Verteidigung.
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Nachdem drei russische Jets in der vergangenen Woche über Estland gesichtet worden waren und damit den Luftraum eines Nato-Mitgliedstaates verletzt hatten, sind am Freitag erneut russische Flugzeuge über Nato-Territorium aufgetaucht. Demnach wurden drei russische Maschinen des Typ MiG-31 sowie jeweils eine der Typen Suchoi Su-30 und Suchoi Su-35 vor der Küste Lettlands gesichtet. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, seien ungarische Bomber aufgestiegen, um die Flugzeuge abzufangen und aus dem lettischen Luftraum zu eskortieren.
Aus Schweden wurden bereits am Donnerstagabend Drohnensichtungen in der Nähe der südschwedischen Marinebasis Karlkrona gemeldet. Russland habe in diesem Jahr bereist viermal den estnischen Luftraum verletzt, sagte der estnische Außenminister Margus Tsahkna. Die jetzigen Vorfälle seien jedoch „besonders dreist“, teilte Tsahkna mit.
Drohnensichtungen über Dänemark – „fähige Akteure“
Erst in dieser Woche wurden über Norwegen und Dänemark mehrfach unbekannte Drohnen beobachtet. Die Flughäfen Oslo, Kopenhagen und Aalborg wurden daraufhin für mehrere Stunden geschlossen.
Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen wies am Donnerstagabend in einer Videobotschaft auf die Zunahme solcher Vorfälle hin. „In den vergangenen Tagen war Dänemark Opfer hybrider Angriffe“, sagte Frederiksen und warnte davor, dass sich Drohnenflüge dieser Art „vervielfachen könnten.“ Die dänische Polizei sprach bereits nach den ersten Drohnensichtungen von „fähigen Akteuren“, die für die Zwischenfälle verantwortlich zeichnen würden. Experten ordnen die Drohnen Russland zu.
Westen uneins über Vorgehen – Trump befürwortet Abschuss russischer Jets
Estland hatte den UN-Sicherheitsrat angerufen, um über das weitere Vorgehen und Verhalten bei zukünftigen Vorfällen zu beraten. Die Nato und die USA sicherten Estland und Mitgliedern, deren Luftraum von zukünftigen Verletzungen betroffen ist, ihre Unterstützung zu. US-Präsident Donald Trump befürwortete im Gespräch mit der „New York Times“ gar den Abschuss russischer Kampfflugzeuge.
Führende Experten sprechen von zunehmenden Tests durch Russland, wie weit das Land gehen könne, warnen jedoch gleichzeitig vor einem Abschuss russischer Jets. Damit würde man genau das tun, was Russland wolle, heißt es von unterschiedlicher Seite. Stattdessen solle die Nato überlegt handeln und ihre Verteidigung stattdessen stärken.