Ständige Bedrohung, Angst und Verlusterfahrungen graben sich auch in junge Seelen. Es ist gut, dass mehrere deutsche Städte Kinder aus Gaza aufnehmen wollen.
Initiative deutscher StädteHilfe für Kinder aus Gaza sollte vor Bedenken stehen


Kinder vor der Ruine eines durch einen israelischen Angriff zerstörten Hauses in Gaza. . /Abdallah F.s. Alattar
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Am meisten würde den Kindern in Gaza eines helfen: ein Ende des Krieges. Also: lernen und spielen ohne Angst vor einem Angriff, zur Schule gehen, nicht mehr hungern und um Essen anstehen, medizinisch ausreichend versorgt zu werden, wenn es nötig ist.
Es ist kaum zu ermessen, was es für Kinder bedeutet, im Krieg aufzuwachsen. Kinder haben zwar eine bemerkenswerte Fähigkeit, in Phantasiewelten abzugleiten, wo Erwachsene nur Sorgen und Furcht begleiten.
Aber ständige Bedrohung, Angst, Verlusterfahrungen graben sich auch in junge Seelen, Raketen und Sprengsätze kennen kein Alter, Mangelernährung im Kindesalter kann gravierende und weitreichende Folgen haben.
Hass, Egoismus und Machtgelüste
Zuallererst sind die israelische Regierung und die Hamas in der Verantwortung. Statt den Krieg zu verlängern oder gar auszuweiten, statt Hilfslieferungen aufzuhalten oder zu plündern, statt sich immer weiter hinfort tragen zu lassen von dieser unsäglichen Mischung aus Hass, Aggression, Egoismus und Machtgelüsten, müssen sie den Bewohnerinnen und Bewohnern von Gaza, ob klein oder groß, ein Leben in Frieden ermöglichen.
Dass das von heute auf morgen passiert, ist leider nicht zu erwarten. In der Zwischenzeit gilt es, alle Register zu ziehen, um Leid zu mildern. Kranke, verletzte und traumatisierte Kinder eine Behandlung oder auch nur eine Auszeit vom Grauen in Deutschland zu ermöglichen, ist eine Möglichkeit.
Eine Art Vorverurteilung
Da Israel den Zugang zu Gaza so beschränkt, wird das nicht einfach sein. Aber entsprechende Angebote diverser Kommunen als Wahlkampf abzutun wie Außen-Staatsministerin Serap Güler (CDU), wird der Sache nicht gerecht. Und Sicherheitsbedenken in den Vordergrund zu schieben wie das Bundesinnenministerium, ist eine seltsame Art der Vorverurteilung.
Den Gaza-Krieg wird die Initiative der Kommunen nicht lösen. Das Schicksal einiger Kinder kann sie verbessern. Das sollte allemal der Mühe wert sein.