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„Niemand steht über dem Gesetz“Trump postet KI-generiertes Verschwörungsvideo von Obama-Festnahme

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Beim realen Treffen zwischen Donald Trump und Barack Obama im Oval Office 2016 wurde niemand verhaftet. (Archivbild)

Beim realen Treffen zwischen Donald Trump und Barack Obama im Oval Office 2016 wurde niemand verhaftet. (Archivbild)

Obama auf Knien, in Handschellen, im Gefängnis: Trump verbreitet ein KI-Video, dessen Inhalt verstörend ist. Eine Drohung oder alles nur Ablenkungsmanöver?

Ex-Präsident Barack Obama sitzt bei einem Treffen mit Amtsinhaber Donald Trump im Oval Office, plötzlich betreten FBI-Agenten die Szene, zerren Obama aus seinem Stuhl auf den Boden und verhaften ihn. Ein mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstelltes Video, das genau dieses Szenario zeigt, hat Donald Trump am Montag in den sozialen Medien verbreitet.

Der technisch wenig anspruchsvoll erstellte Clip, den Trump zunächst auf seinem Truth-Social-Kanal und anschließend auch auf X postete, dauert knapp anderthalb Minuten. Er beginnt zunächst mit einem Zusammenschnitt mehrerer führender Demokraten – darunter auch Obama –, die den Satz „No one is above the law“ („Niemand steht über dem Gesetz“) in Reden benutzen. 

Donald Trump postet Deepfake-Video von Verhaftung Obamas

Anschließend folgt die erfundene Verhaftung, die der KI-Version von Donald Trump offensichtlich großen Spaß bereitet. Das Video ist musikalisch mit dem auf Trump-Kundgebungen beliebten Song „YMCA“ von Village People unterlegt. Am Ende landet der inzwischen im orangefarbenen Overall gekleidete Obama in einem Bundesgefängnis und bleibt dort hinter Gittern.

Der Clip wurde Medienberichten zufolge unter Verwendung echter Aufnahmen von Trump und Obama erstellt. Im November 2016 hatten sich die beiden Männer im Weißen Haus getroffen, nachdem der Republikaner zum Präsidenten gewählt worden war und Obama kurz vor seinem Amtsende gestanden hatte.

Trump, im Gegensatz zu Obama tatsächlich ein verurteilter Verbrecher, scheint mit dem KI-Video auf die Äußerungen der Direktorin für Geheimdienste, Tulsi Gabbard, zu reagieren. Gabbard hatte Obama am Wochenende bei einem TV-Auftritt beschuldigt, einen „jahrelangen Coup“ inszeniert zu haben, um Trump vom Weißen Haus fernzuhalten.

Bei der Beerdigung des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter im Januar 2025 schien sich Donald Trump mit Barack Obama zu verstehen. Nun wünscht er sich den Demokraten offenbar hinter Gittern.

Bei der Beerdigung des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter im Januar 2025 schien sich Donald Trump mit Barack Obama zu verstehen. Nun wünscht er sich den Demokraten offenbar hinter Gittern.

Zuvor hatte sie bereits mehreren Beamten der Obama-Regierung strafrechtliche Verfolgung angedroht. Laut Gabbard seien diese angeblich Teil einer „verräterischen Verschwörung“ im Jahr 2016 gewesen. Die Obama-Regierung habe versucht, Trumps Reputation zu schaden, in dem sie behaupteten, Russland habe die Wahl zugunsten des Republikaners beeinflusst.

Mehrere Analysen, auch des zu diesem Zeitpunkt von Republikanern geführten US-Senats, bestätigen die aus Moskau gesteuerten Operationen.

Donald Trump: Obama als Ablenkungsmanöver?

Gabbards Behauptungen wurden von den Demokraten als haltlos bezeichnet und dementsprechend verurteilt. Gabbard würde einfach nur die „Wahlverschwörungstheorien des Präsidenten“ befeuern, sagte etwa der Senator von Virginia, Mark Warner.

Trump-Unterstützer feierten den Deepfake auf Truth Social, Kritiker hingegen sehen den digitalen Feldzug gegen Obama als Ablenkungsmanöver. Trump steht in den USA wegen seines Umgangs mit der Epstein-Affäre gehörig unter Druck, auch im eigenen Lager. Nach einem vom „Wall Street Journal“ veröffentlichten Artikel steht nach wie vor die Frage im Raum, wie eng Trumps Beziehung zu dem im August 2019 im Gefängnis verstorbenen verurteilten Sexualstraftäter war.

Barack Obama hat den von Trump geteilten Clip bislang nicht kommentiert.