Putins TeilmobilmachungMilitärdienst verweigert – Schwangere russische Soldatin zu langer Haft verurteilt

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Das Bild einer russischen Nachrichtenagentur zeigt einen russischen Soldaten mit dem „Z“ auf dem Rücken. Das Symbol steht in Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. (Symbolbild)

Das Bild einer russischen Nachrichtenagentur zeigt einen russischen Soldaten mit dem „Z“ auf dem Rücken. Das Symbol steht in Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine. (Symbolbild)

Die Soldatin habe sich nicht ordnungsgemäß beim Kommando ihrer Einheit gemeldet, befand das Gericht. Die Haftstrafe wurde aufgeschoben. 

In Russland ist eine schwangere Unteroffizierin zu sechs Jahren Haft verurteilt worden, da sie sich nach der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung dem Militärdienst entzogen habe. Das berichtet die russische Zeitung „Kommersant“. Die Strafe gegen Madina Kabaloeva wurde vom Gericht wegen der Schwangerschaft der Soldatin, die bereits Mutter eines Kindes ist, vorerst ausgesetzt. Erst 2032 soll sie ihre Haft in einer Strafkolonie demnach antreten.

Das Gericht befand Kabaloeva des Nichterscheinens zum Dienst ohne gültige Entschuldigung bei Mobilmachung, Konflikt oder Feindseligkeiten für schuldig.

Russland: Gericht verurteilt schwangere Soldatin wegen „Nichterscheinens zum Dienst“

Laut „Kommersant“ hatte sich die Soldatin zunächst ordnungsgemäß an den Sanitätsdienst ihrer Einheit gewandt, um wegen der Schwangerschaft eine vorübergehende Befreiung vom Militärdienst zu erwirken. Zudem habe sie sich um ihr 2018 geborenes erstes Kind kümmern müssen. Bei der Führungsebene ihrer Einheit habe sich Kabaloeva jedoch nicht gemeldet – das habe zur strafrechtlichen Verfolgung der Frau geführt, hieß es weiter.

Die Soldatin habe eingeräumt, sich nicht bei ihrem Kommando gemeldet zu haben. Kabaloeva habe jedoch auf ein ärztliches Attest verwiesen, das sie zu diesem Zeitpunkt vom Dienst befreit habe. Zudem sei sie davon ausgegangen, dass der Sanitätsdienst die Information über ihre Schwangerschaft an die Kommando-Ebene weitergeben würde. Diesen Argumenten folgte das Gericht laut „Kommersant“ allerdings nicht.

Wladimir Putin hat Teilmobilmachung im September 2022 angeordnet

Die Soldatin habe weiterhin alle verfügbaren Leistungen in Anspruch genommen – damit habe sie weiterhin als aktives Mitglied der Streitkräfte gegolten, argumentierte der Staatsanwalt dem Bericht zufolge. Die russische Zeitung bezeichnet die Strafe als „mildes Urteil“. Der Anwalt von Kabaloeva hat demnach angekündigt, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Die Gründe seiner Mandantin, dem Dienst fernzubleiben, seien vom Gericht nicht berücksichtigt worden, erklärte Roman Rabadanov. 

Russland führt seit Februar 2022 einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im September letzten Jahres hatte Kremlchef Wladimir Putin eine Teilmobilmachung der russischen Streitkräfte angeordnet. In den folgenden Wochen und Monaten wurden rund 300.000 russische Reservisten zum Dienst im Krieg gegen die Ukraine eingezogen. (das)

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