Erdoğan hat vermitteltAbkommen zum Export von ukrainischem Getreide verlängert

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26.04.2023, Ukraine, Ismajil: Ein Bagger verlädt in einem Getreidehafen Getreide in ein Frachtschiff.

Russland und die Ukraine lieferten vor dem Krieg fast ein Viertel der Getreideexporte weltweit. Das Abkommen, das von Erdoğan vermittelt wurde, sorgte für Stabilität in dem Konflikt. Es wurde jetzt verlängert.

Das für viele Länder der Welt so wichtige Getreideabkommen ist ein weiteres Mal verlängert worden. Es gilt für weitere zwei Monate.

Russland und die Ukraine haben sich auf eine Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt. Es gelte für weitere zwei Monate, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Mittwoch (17. Mai) in Ankara. Er danke seinem „teuren Freund“, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, für die „aufrichtige Unterstützung“ und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für die „konstruktive Zusammenarbeit.“ Erdoğan dankte auch UN-Generalsekretär António Guterres für dessen Bemühungen.

Russland hatte nach dem Überfall auf die Ukraine die Getreideexporte des Nachbarlandes blockiert. Die Blockade und Sanktionen gegen Russland haben 2022 zu starken Preisanstiegen unter anderem bei Getreide und Dünger geführt. Russland und die Ukraine lieferten vor dem Krieg fast ein Viertel der Getreideexporte weltweit. Im Juli 2022 kam die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zustande, die von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt wurde.

Vereinbarung mit Russland zum vereinfachten Export von Nahrungs- und Düngemitteln

Sie erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny). Vertreter der UN, Russlands, der Ukraine und der Türkei kontrollieren die Schiffsladungen in Istanbul. Damit soll sichergestellt werden, dass tatsächlich nur Lebensmittel und keine Waffen an Bord sind.

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Seit dem Start des Getreidekorridors wurden der UN zufolge fast 30 Millionen Tonnen an landwirtschaftlichen Gütern exportiert. 2022 kam aus der Ukraine demnach über die Hälfte des Weizenbedarfs für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

Zusätzlich gab es eine Vereinbarung mit Russland, die den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel erleichtern sollte. Russland drohte immer wieder, die Abkommen platzen zu lassen und begründete das unter anderem damit, dass seine eigenen Exporte von Getreide und Dünger weiter durch westliche Sanktionen behindert würden.

Ausfall von Lieferungen sorgte weltweit für steigende Lebensmittelpreise

Der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick, begrüßte die Verlängerung. „Ich bin erleichtert, dass dieser lebenswichtige Korridor offenbleibt. Angesichts der Krise im Sudan wäre ein Scheitern eine weitere Eskalation der Hungerkrise gewesen“, sagte er.

Die Ukraine und Russland sind wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln für Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens. Vor Kriegsbeginn war Russland außerdem der weltweit größte Exporteur von Düngemitteln. Der Ausfall dieser Lieferungen nach der russischen Invasion im Februar 2022 trieb die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schürte die Sorge vor einer Hungerkrise in ärmeren Ländern.

Mehr als 1000 Schiffe haben laut UN im Rahmen des Abkommens bisher ukrainische Häfen verlassen. (dpa)

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