Präsidentenwechsel im Bundessprachenamt

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Hans Maurer (l.) wünschte seinem Nachfolger Wolfgang Steimels (r.) viel Glück, Staatssekretär Peter Wichert gratulierte.

Hans Maurer (l.) wünschte seinem Nachfolger Wolfgang Steimels (r.) viel Glück, Staatssekretär Peter Wichert gratulierte.

Hürth - Die Nationalhymne erklang, und einige Hundert Gäste - fast alle Angehörige der Bundeswehr - erhoben sich. Nach siebeneinhalb Jahren wurde am Donnerstag Hans Maurer (65) als sechster Präsident des Bundessprachenamtes in den Ruhestand verabschiedet und sein Nachfolger eingeführt. Er heißt Wolfgang Steimels, ist 51 Jahre alt und wohnt in Pulheim.

Der scheidende Chef werde als „Präsident des Wandels“ in die Geschichte des Bundessprachenamtes eingehen, das seit 1969 besteht und im kommenden Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert. 800 Soldaten aus 50 Nationen werden hier pro Jahr in Deutsch unterrichtet. „Für die meisten ist das der erste Kontakt mit Deutschland überhaupt“, wie Staatssekretär Dr. Peter Wichert vom Verteidigungsministerium bei der Verabschiedung Maurers sagte. Aber auch Angehörige der Bundeswehr, Polizisten und Bedienstete der Bundesministerien erhalten hier ihre Fremdsprachenausbildung. Bis zu 60 Sprachen werden im Bundessprachenamt unterrichtet.

Das Bundessprachenamt beschäftigt 950 Mitarbeiter. Nach der Wiedervereinigung wurde eine Dienststelle in Naumburg / Saale gegründet, weitere 100 Dienststellen gehören dezentral dazu. Die Mitarbeiter bilden nicht nur aus, sondern sind als Dolmetscher im Einsatz oder erstellen Kurzsprachführer und Glossare für Soldaten im Auslandeinsatz.

In Maurers Amtszeit fiel die Phase der Neustrukturierung und auch Personalreduzierung. 16 Prozent der Stellen sollen noch bis 2010 eingespart werden. Einstellungsstopps hätten die Ausbildung im Bundessprachenamt zum Teil erheblich behindert, sagte Maurer bei seiner Verabschiedung. Sein Nachfolger Steimels sprach von einer „schwierigen Situation, die sich in den Folgejahren noch verschärfen wird“. In Maurers Amtszeit seien aber auch moderne Arbeitsmittel eingeführt worden, so ersetzten an vielen Stellen heute Computersprachprogramme die Arbeit des Lehrers.

Bürgermeister Walther Boecker würdigte das Bundessprachenamt nicht nur als „wichtigen und großen Arbeitgeber“, sondern auch als eine Institution, die „bei unzähligen Begegnungen mit ausländischen Soldaten“ die Stadt kulturell bereichere. Auch Hürth mit seinen Städtepartnerschaften im Ausland - in Kenia, England, den Niederlanden, Polen und Frankreich - profitiere davon. Die Städtepartnerschaften wären ohne die Hilfe der Mitarbeiter des Bundessprachenamtes nie so weit gediehen.

Maurer, der aus Württemberg stammt, studierte nach seinem zweijährigen Wehrdienst zunächst Jura, bevor er 1973 als Rechtsberater und Wehrdisziplinaranwalt bei der Bundeswehr in Bruchsal begann. Später wurde er Personalreferatsleiter im Bundeskanzleramt und Referatsleiter im Verteidigungsministerium, bevor er 2000 zum Präsidenten des Bundessprachenamtes in Hürth ernannt wurde. Das Hobby des 65-Jährigen ist neben Fotografieren und Gartenarbeit vor allem Bergsteigen. Maurer habe schon 22 verschiedene 4000-er bestiegen, sagte Steimels. Er ist gebürtiger Kölner, studierte ebenfalls Jura und trat 1989 in den Dienst der Bundeswehr.

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