BuchsbaumzünslerSo stehen Ihre Chancen, den Schädling wieder loszuwerden

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Eine Illustration zeigt eine Gruppe Buchsbaumzünsler-Larven.

Abstrakte Darstellung von Raupen: Die Raupe des Buchsbaumzünslers frisst Hecken kahl.

Der Buchsbaum ist hierzulande das am häufigsten angepflanzte Zier- und Nutzgehölz – bedroht vom Buchbaumzünsler. Wir erklären, was helfen kann.

Der Buchsbaum ist ein gern gesehenes Gehölz, das vielseitig verwendet werden kann. So dient er als Zierpflanze, als Sichtschutz oder wird kunstvoll zu Figuren geschnitten. Aber: Wer in seinem Garten statt des dichten grünen Bäumchens nur noch kahle Äste sieht, hat vermutlich Besuch vom Buchsbaumzünsler bekommen.

Was ist der Buchsbaumzünsler?

Der Buchsbaumzünsler ist ein Kleinschmetterling, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde, heißt es beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der Schädling kam vermutlich durch den internationalen Pflanzenhandel bedingt als Neozoon nach Deutschland – also als Tier, das durch den Menschen in Lebensräume gebracht wurde, in denen sie vorher nicht vorkamen.

Der Buchsbaumzünsler ist ursprünglich in Ostasien (etwa Japan, China und Korea) heimisch. Die Larven des Buchsbaumzünslers lassen sich relativ leicht an ihren außergewöhnlichen Farben erkennen: Sie haben einen schwarzen Kopf, sind hell- bis dunkelgrün und haben schwarze Punkte und weißen Borsten. Die Raupen werden bis zu fünf Zentimeter lang, heißt es beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Eine Larve eines Buchsbaumzünslers.

Eine Larve eines Buchsbaumzünslers.

Wie sehen die Eier des Buchsbaumzünslers aus?

Die weiblichen Buchsbaumzünsler legen etwa 150 Eier auf die äußeren Blätter des Buchsbaums, erklärt Daniela Franzisi vom Naturschutzbund Deutschland. Auf die Unterseite eines Blattes werden demnach immer etwa 20 Eier abgelegt. Die Eier sehen wie blasse hellgelbe Linsen aus und sind nur ein paar Millimeter groß. Deshalb sind sie laut Franzisi auch schwierig zu erkennen.

Wann ist der Buchsbaumzünsler anzutreffen?

Der Buchsbaumzünsler ist etwa zwischen Anfang April bis Oktober aktiv, heißt es beim Nabu. Zeitig im Frühjahr fangen die Raupen an zu fressen, Ende Mai, Anfang Juni und Ende Juli und Anfang September ist das Fressverhalten dann besonders stark ausgeprägt. „Nach dem etwa vierwöchigen Raupenstadium verpuppen sie sich an Buchsbäumen in weißen Gespinsten“, erklärt Franzisi. Optimal für die Entwicklung der Raupen sind Temperaturen von etwa 18 bis 30 Grad.

Wie kann man den Buchsbaumzünsler bekämpfen?

Die Bekämpfung dieses Schädlings gestaltet sich als schwierig – manchmal sogar als aussichtslos, heißt es beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Die einzige wirklich sichere Maßnahme wäre es, andere Pflanzen statt des Buchsbaumes zu nutzen“, erklärt die Nabu-Expertin Franzisi. Der Buchsbaumzünsler sei so spezialisiert, dass er nur den Buchsbaum zum Fressen nutze. Das Problem: Eier und Raupen werden bereits mit der Pflanze selbst aus dem Gartencenter eingeschleppt, sodass sich die Verbreitung an sich nicht wirklich bekämpfen lässt.

Gibt es Hausmittel, um den Buchsbaum im Garten zu schützen?

Der Nabu rät zum Einsatz von naturverträglichen Mitteln auf der Basis von Teebaumöl oder Neemöl. Wichtig: Das Biospritzmittel muss nach jedem starken Regenguss erneut aufgetragen werden. Eine andere Möglichkeit: Handarbeit. Helfen kann es etwa, einmal in der Woche die Buchsbüsche systematisch abzusammeln. Betroffene sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass das Absammeln per Hand eine mühsame Angelegenheit ist, da sich die Raupen in den dichten Büschen gut verstecken können.

Kann man dem Buchsbaumzünsler vorbeugen?

Während der gesamten Vegetationsperiode sollten die Buchsbäume in Haus- und Kleingärten sorgfältig auf den Buchsbaumzünsler kontrolliert werden, empfiehlt der BUND. Gespinste sollten demnach sofort herausgeschnitten werden – der Bund rät ebenfalls zur Absammlung der Tiere per Hand. Hilfe aus der Natur gibt es laut Nabu durch einen naturnah gestalteten Garten. „Gerade Spatzen sind fleißige Helfer, da sie mit Vorliebe die Raupen aus den Sträuchern picken“, erklärt Franzisi. Wer also einen Nistkasten aufhängt oder ein Wasserschälchen für durstige Vögel aufstellt, bekommt Unterstützung durch die natürlichen Fressfeinde des Buchsbaumzünslers.

Wie sieht das Schadbild des Buchsbaumzünslers aus?

Das Schadbild des Buchsbaumzünslers ist einmalig und lässt sich laut BUND daher nicht mit anderen Schädlingen oder Krankheiten verwechseln. Besonders auffällig seien nämlich nach dem Fraß der Tiere die noch vorhandenen dürren Blattrippen, die wie Fäden vom Bäumchen abstehen. Weil die Raupen außerdem nicht nur die Blätter, sondern auch die grüne Runde um die Zweige herum abnagen, sterben alle Teile des Bäumchens oberhalb der Fraßstelle ab.

Franzisi beruhigt aber: „Selbst stark abgefressene Buchsbäume können sich erholen und erneut austreiben.“

Hat der Buchsbaumzünsler eine Meldepflicht?

Meldepflichtig sind Schädlinge in Deutschland, wenn sie eine Gefahr für Mensch oder Tier darstellen. In Deutschland besteht daher keine Meldepflicht für den Buchsbaumzünsler.

Ist der Buchsbaumzünsler giftig?

Franzisi erklärt, dass der Buchsbaumzünsler für Menschen nicht giftig ist. Die grüne Raupe ernährt sich vom Buchs und nimmt dabei die schädlichen Inhaltsstoffe der Pflanze in sich auf. „Für andere Tiere kann die Raupe also ungenießbar sein und wird deshalb von nicht so vielen verschiedenen Vögeln als Nahrung genutzt“, sagt die Nabu-Fachfrau. Aber: Haussperlinge, Kohlmeisen und Wespen sollen die Raupen mittlerweile als proteinreiche Nahrungsquelle entdeckt haben, heißt es beim BUND.

Womit lässt sich der Buchsbaum ersetzen?

Wer die Eigenschaften des Buchsbaumes schätzt – den Buchsbaumzünsler aber gerne umgehen würde, der kann auf andere Pflanzen umsatteln. Franzisi empfiehlt etwa die Ersatzpflanzen Ölweide (Elaeagnus ebbingei) und Duftblüte (Osmanthus Burkwoodi). „Beide haben schon einen Winter hinter sich, sehen schön aus und sind außerdem eine Freude für Bienen und andere Insekten.“


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