Wahl-Apps zur EuropawahlSo finden Sie heraus, welche Partei zu Ihnen passt

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Der Wahl-O-Mat ist der Klassiker unter den digitalen Wahlhelfern – für den Browser gab es das Umfragetoool erstmals 2002.

Köln – Für Verbraucher werden im Parlament der Europäischen Union viele wichtige Entscheidungen getroffen – zum Beispiel sind seit Kurzem die Kosten bei Anrufen aus dem Heimatland ins EU-Ausland gedeckelt. Der Ausgang der Europawahl kann stark beeinflussen, wie die Parlamentarier künftig über Verbraucherthemen entscheiden. Wer noch nicht genau weiß, welcher Partei er seine Stimme bei der Europawahl am Sonntag, 26.Mai, geben soll, muss keine klassischen Wahlprogramme wälzen.

Im Netz finden Wähler schnelle Hilfe: verschiedene Umfragetools bieten im Browser oder als App Informationen zu den Parteien und ihren Positionen zu wichtigen Themen der EU-Politik. Wir haben uns unterschiedliche Tools angeschaut und erklären, wie sie funktionieren. Sie alle sind kostenlos.

Wahl-O-Mat: Der Klassiker unter den digitalen Wahlhelfern

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Screenshot einer Frage des Wahl-O-Mats.

Das Umfragetool der Bundeszentrale für politische Bildung ist das Urgestein unter den digitalen Wahlhelfern. Der Wahl-O-Mat kennt die Positionen der verschiedenen Parteien zu wichtigen politischen Fragen. Nutzer müssen sich durch 38 Thesen, zum Beispiel zur Umweltpolitik oder Fragen zum Umgang mit Flüchtlingen, klicken.

Sie können den Aussagen zustimmen, sie ablehnen, oder eine neutrale Antwortmöglichkeit auswählen. Ist man sich nicht sicher, kann man auch eine These auslassen. Wer alle Fragen beantwortet hat, kann im nächsten Schritt Aussagen wählen, die ihm am wichtigsten sind – diese zählen dann doppelt. Die eigenen Antworten können mit bis zu acht Parteien verglichen werden. Das Ergebnis zeigt, mit welcher Partei es die größten Übereinstimmungen gibt. Darüber hinaus können sich Nutzer zu jeder der 38 Aussagen anzeigen lassen, wie eine Partei zu der Frage steht und wie sie das begründet. Das Tool gibt es für den Browser und auch als App.

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WahlSwiper: Das Dating-Tool für die Politik

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Screenshot einer Frage bei WahlSwiper.

Mit einem Wisch zum „Ja“ oder „Nein“: Ähnlich wie die Dating-App Tinder funktioniert der WahlSwiper des Berliner Start-ups Movact. 35 Fragen müssen Nutzer mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten – wer eine Frage nicht beantworten möchte, kann sie auslassen. Wer in der App-Version nach links wischt, verneint die These und ein Wisch nach rechts bedeutet Zustimmung. Die Fragen decken verschiedene Themenbereiche ab – wie künftige Kompetenzen der EU, direkte Demokratie, Umwelt oder die Verteilung von Flüchtlingen auf die Mitgliedsländer.

Bei manchen Fragen können Nutzer auf einen „Info-Button“ über der Frage klicken, der die Aussage genauer erklärt. Mit einem Klick auf „doppelt gewichten“ können Nutzer, für sie wichtige Themen stärker gewichten. Die eigenen Antworten können anschließend mit allen oder ausgewählten Parteien verglichen werden. Wie auch beim Wahl-O-Mat kann man nachlesen, wie eine Partei zu einer Aussage steht und warum. Das Tool gibt es für den Browser oder auch als App.

DeinWal.de: Das Quiz zu Politikfragen

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Screenshot von der Seite deinWal.de.

Bei der Internetseite DeinWal.de können Nutzer parlamentarische Abstimmungen als Quiz nachspielen. Das Tool haben die beiden Programmierer Tom Theile und Martin Scharm entwickelt. Der große Unterschied zu den anderen Apps: Die Auswertung beruht auf echten Abstimmungsergebnissen der Parteien aus der Vergangenheit. Dementsprechend werden die eigenen Antworten nur mit Parteien verglichen, die schon in der letzten Legislaturperiode im EU-Parlament saßen.

Der Nutzer bekommt mehrere Fragen zu einem Themenkomplex wie „Internationales“ oder „Natur und Umwelt“ auf einer Seite gestellt, dabei kann er „Ja“, „Nein“, oder „Enthalten“ wählen. Das Ergebnis zeigt an, welche Parteien so ähnlich abgestimmt haben, wie man selbst. Das Tool gibt es nur für den Browser.

Der Sozial-O-Mat: Der Helfer für soziale Themen

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Screenshot des Sozial-O-Mats.

Wer seine Meinung bei sozialen Themen mit den Parteien vergleichen möchte, kann auf den Sozial-O-Mat der Diakonie zurückgreifen. Anders als bei den anderen Tools muss der Nutzer nur 12 Thesen aus den Bereichen „Wirtschaft“, „Lernen und Arbeiten“, „Flucht und Migration“ und „faire Lebensbedingungen“ beantworten. Bevor man Fragen zu einem Themenkomplex beantworten kann, wird erklärt, warum diese Bereiche überhaupt wichtig sind.

Wie beim Wahl-O-Mat gibt es auch drei Antwortmöglichkeiten: „Zustimmen“, „Neutral“, oder „Ablehnen“. Die Besonderheit: Fiktive Geschichten erklären die Auswirkungen einer politischen Entscheidung anhand von einzelnen Schicksalen. Diese können Nutzer unter den Antwortmöglichkeiten zu einer These anklicken.

Die eigenen Antworten werden mit den sechs Bundestagsparteien verglichen. Der Nutzer kann sich zu jeder These anschließend erklären lassen, welche Auswirkungen die eigene Meinung auf andere Menschen hätte. Wer möchte, kann sich zu jeder Aussage anzeigen lassen, wie die Parteien dazu stehen und wie sie es begründen – zusätzlich erklärt auch die Diakonie ihre Position zu jeder These.

Fazit

Alle digitalen Wahlhelfer lassen sich einfach bedienen und die einzelnen Schritte sind übersichtlich aufgebaut. Nutzer bekommen einen guten Überblick, welche Partei zu einzelnen Themen, die gleiche Position vertritt, wie sie selbst. Außerdem ist es gut, um zu sehen mit welchen Fragen sich das EU-Parlament überhaupt beschäftigt. Hilfreich beim WahlSwiper: Mit einem Klick auf den „Info-Button“ bekommen Nutzer noch eine Erklärung zu der These (allerdings nicht bei allen Fragen).

Bei Wahl-O-Mat, WahlSwiper und dem Sozial-O-Mat können sich Nutzer zusätzlich darüber informieren, warum eine Partei zum Beispiel für oder gegen einen verbindlichen Mindestlohn in der EU ist. Für Wähler, die sich umfassend informieren möchten, ist es sinnvoll mehrere der digitalen Wahlhelfer zu nutzen, da es teils unterschiedliche Fragen sind und die Tools auch verschiedene Schwerpunkte haben. 

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