Für die Verfilmung der Vorgeschichte von «Die Tribute von Panem» werden derzeit 4.000 Komparsen gesucht. Aber was macht man als Komparse eigentlich genau? Und zu wem passt der Nebenjob am Set?
Filmluft schnuppernLange Tage und viel Warten: Was Komparsen am Set erwartet

Einsatz im Hintergrund: Komparsinnen und Komparsen beleben Filmszenen als Passanten oder Gäste.
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Einmal auf der großen Leinwand auftauchen - und sei der Moment noch so kurz. Ob ausufernde Schlachten oder wuselige Straßenszenen - Komparsinnen und Komparsen werden am Filmset und bei Theaterproduktionen bei sogenannten Massenszenen eingesetzt. Auch wenn sie keine wesentliche Rolle haben, tragen sie so ganz entscheidend zur Atmosphäre bestimmter Szenen bei.
Aber wie muss man sich so einen Einsatz als Komparsin oder Komparse konkret vorstellen? Ein Überblick.
Wie kann man Komparse werden?
Erst einmal kann jeder und jede Komparse oder Komparsin werden. Es gibt keine gesetzlichen Zulassungsbeschränkungen. Für Kinder und Jugendliche gelten jedoch besondere Vorgaben.
Komparsen können sich auf Gesuche - wie zuletzt etwa für die Verfilmung der Vorgeschichte von „Die Tribute von Panem“ - bewerben oder sich bei Agenturen in die Kartei oder Datenbank eintragen lassen.
In der Regel gibt man bereits bei der Bewerbung verschiedene Details zur Person an, zum Beispiel Haarfarbe, Körpergröße, Schuhgröße oder Kopfumfang. Gerade bei Kinofilmproduktionen muss man damit rechnen, dass es nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen auch noch Castings gibt.
Was sind die Aufgaben von Komparsen am Set?
Komparsinnen und Komparsen übernehmen am Film-, Theater- oder Serien-Set verschiedene Aufgaben. Zum Beispiel:
- Hintergrundgestaltung: Sie füllen Szenen mit Leben, indem sie als Passanten, Gäste oder Mitarbeitende auftreten
- Anweisungen folgen: Komparsen erhalten Instruktionen von der Aufnahmeleitung oder Regie und müssen die präzise umsetzen, oft über mehrere Takes, also Einzelszenenaufnahmen, hinweg
- kleine Sprechrollen: Manchmal werden einzelne Komparsinnen und Komparsen ausgewählt, die auch kurze Texte sprechen
- Kostümierung: Je nach Szene tragen sie entweder eigene Kleidung oder werden vom Kostümteam eingekleidet, insbesondere bei historischen oder speziellen Settings
- Geduld und Flexibilität: Drehtage können lang sein, häufig ist Warten angesagt
Wie sehen die Arbeitszeiten aus?
Komparsinnen und Komparsen müssen bei in puncto Einsatzzeiten oft sehr flexibel sein, heißt es beim Jobportal Indeed. Termine und Drehtage können variieren, Einsatzzeiten auch mal verschoben oder sehr kurzfristig angesetzt werden. Wenige Minuten Film können mitunter einen ganzen Drehtag in Anspruch nehmen.
Gerade bei Außendrehs, so die Bundesagentur für Arbeit, kann der Einsatz auch nachts oder am frühen Morgen liegen. Und wer als Komparse auf der Theaterbühne steht, nimmt tagsüber an den Proben teil, die Aufführungen finden abends statt.
Wie viel verdient man als Komparse?
Die Verdienstmöglichkeiten variieren je nach Art und Umfang der Produktion. Laut Indeed gibt es oft eine Tagesgage. Für die Vorgeschichte der Filmsaga «Tribute von Panem» werden zum Beispiel 129 Euro brutto Tages-Grundgage ausgerufen (pro Person/pro Drehtag für 10 Std. + 45 Min. Pause).
Wichtig ist, Verträge sorgfältig zu lesen und auf faire Bedingungen zu achten. Dazu gehört auch zu prüfen, ob die vermittelnde Agentur seriös ist. Fordert eine Agentur etwa Geld für den kleinen Filmruhm oder die Aufnahme in die Komparsenkartei, ist das wenig seriös. Komparsinnen und Komparsen werden in der Regel in der Nähe der Drehorte gesucht, Fahrgelder und Parkgebühren für die Anreise werden häufig nicht erstattet. (dpa)