Ab dem 1. August gelten neue Regeln für Pass- und Ausweisfotos. Bis das System etabliert ist, drohen doppelte Wartezeiten und zusätzlicher Stress.
Ab dem 1. AugustWichtige Passbild-Änderung sorgt für Chaos in Ämtern

Reisepass und Personalausweis: Ab 01. August nur noch digitale Passbilder.
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Wer ab dem 1. August einen neuen Personalausweis oder Reisepass beantragt, muss ein digitales Passfoto einreichen. Papierfotos sind dann nicht mehr erlaubt. Die Aufnahme erfolgt direkt in der Behörde oder in einem zertifizierten Fotostudio, das das Bild sicher an die Behörde übermittelt. Die Regelung gilt bereits seit Mai, bislang lief jedoch eine Übergangsfrist.
Ein Sprecher sagte „Bild.de“ gegenüber, dass die Übergangsphase nun abgeschlossen sei. Nach zweieinhalb Monaten im Wirkbetrieb gehe man davon aus, dass inzwischen alle deutschen Pass-, Ausweis- und Ausländerbehörden zumindest mit 2D-Barcode-Scannern ausgestattet sind, um digitale Passfotos von privaten Fotodienstleistern entgegenzunehmen.
Digitale Passfotos: In ländlichen Regionen verzögert sich die Umstellung
In ländlichen Gegenden verläuft die Umstellung auf digitale Passfotos langsamer. Laut einem Bericht des Innenministeriums, der „Bild.de“ vorliegt, dürfen dort noch bis September ausgedruckte Fotos angenommen werden.
Besonders betroffen sind Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern – dort fehlen teilweise notwendige Scanner, zertifizierte Fotodienstleister oder es gibt weite Wege von teils über 50 Kilometern. In einigen Gemeinden verfügen nur rund 34 Prozent der Behörden über entsprechende Fototerminals.

Neuer Foto-Terminal für die Erstellung digitaler Passfotos.
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Die Umstellung auf digitale Passbilder führt in zahlreichen Behörden zu organisatorischen Problemen. Viele Bürger wissen nicht, dass sie das Foto bereits vor ihrem Termin anfertigen müssen – entweder am Fototerminal in der Behörde oder durch einen externen Fotodienstleister, der das Bild digital übermittelt.
Das führt dazu, dass Mitarbeitende zwar bereits mit der Datenerfassung beginnen, Bürger dann aber wieder in den Wartebereich zurückschicken müssen. Die Folge: doppelte Wartezeiten, mehr Aufwand und zusätzlicher Stress, sowohl für Antragstellende als auch für das ohnehin stark belastete Personal.
Innenministerium warnt vor Manipulation durch Bildbearbeitung
Der Hintergrund der neuen Regelung liegt in Sicherheitsbedenken. Das Bundesinnenministerium weist auf die wachsende Gefahr sogenannter „Morphing“-Bilder hin. Hierbei werden mehrere Gesichter digital zu einem neuen Bild verschmolzen. Diese manipulierten Fotos können biometrische Prüfungen austricksen und somit zur Umgehung von Identitätskontrollen genutzt werden.
In einem offiziellen Schreiben heißt es, dass durch solche Bildmanipulationen die Funktion von Ausweisen und Pässen als verlässliches Identifikationsmittel ernsthaft gefährdet sei. Die bisherigen Verfahren mit gedruckten Passfotos würden den aktuellen Sicherheitsanforderungen daher nicht mehr genügen.