Neue StudieEuropäer sind BPA in gesundheitsschädlicher Menge ausgesetzt

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Unbefüllte Plastikflaschen befinden sich in der Produktion eines Getränkeherstellers. Die Europäer sind neuen Forschungsdaten zufolge zu großen Mengen der gesundheitsschädlichen Chemikalie Bisphenol A (BPA) ausgesetzt.

BPA wird in unzähligen Lebensmittelverpackungen verwendet, beispielsweise auch in Plastikflaschen und Konservendosen.

BPA steckt in allen möglichen Lebensmittelverpackungen. Wie kann die synthetische Chemikalie unseren Körper schädigen?

Sie steckt in Plastikflaschen, Spielzeug und Konservendosen: Die synthetische Chemikalie Bisphenol A, kurz BPA. Und die meisten Europäer sind BPA in Mengen ausgesetzt, die gesundheitsschädlich sind. Das teilte die Europäische Umweltagentur am heutigen Donnerstag mit und verwies auf neue Forschungsdaten. Eine EU-Studie habe gezeigt, dass in drei der elf untersuchten Länder wahrscheinlich alle Teilnehmer Mengen an BPA oberhalb des als unbedenklich geltenden Grenzwertes ausgesetzt waren. Das seien Frankreich, Portugal und Luxemburg.

Der Anteil der insgesamt 2756 Studienteilnehmer, in deren Urin BPA-Mengen oberhalb des Grenzwertes gemessen wurden, lag den Angaben zufolge je nach Land bei zwischen 71 und 100 Prozent. In Deutschland waren es demnach 83 Prozent der Teilnehmenden.

Die Mitteilung des EEA basiert auf Daten einer EU-Studie zum Human-Biomonitoring. Diese sammelte von Januar 2017 bis Juni 2022 europaweit Daten zur Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit.

Was ist BPA überhaupt?

Bisphenol A ist eine synthetische Chemikalie, die in unzähligen Lebensmittelverpackungen verwendet wird – beispielsweise in Plastikflaschen und Konservendosen –, aber auch in Trinkwasserleitungen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt sie auch in Smartphones oder DVDs vor.

BPA wird bei der Herstellung des Kunststoffs Polycarbonat und Epoxidkunstharzen genutzt und gehört zu den weltweit am häufigsten verwendeten synthetischen Chemikalien. Das Problem: BPA kann sich in geringen Mengen aus Kunststoffen lösen. Zum Beispiel kann es von Verpackungen an Lebensmittel abgegeben werden oder von Plastikflaschen an Wasser. Auch wenn Essen in Kunststoffbehältern erhitzt wird, kann es sich lösen. Menschen nehmen die Substanz demnach hauptsächlich mit der Nahrung auf, aber auch Luft, Staub oder Wasser sind mögliche Quellen.

Ist BPA schädlich?

Die Substanz hat nur eine „geringe akute Giftigkeit“, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung auf seiner Homepage. Allerdings kann es bei langfristiger Aufnahme Schäden verursachen. BPA gilt als hormonähnlicher Schadstoff und hat eine östrogen-ähnliche Wirkung. Deswegen könnte er das Hormonsystem auf negative Weise beeinflussen. Insbesondere kann BPA wohl die Fruchtbarkeit schädigen, Hautreaktionen auslösen und laut Europäischer Umweltagentur schon in geringen Dosen das Immunsystem schwächen.

Zu der aktuellen Studie schrieb Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Umweltagentur mit Sitz in Kopenhagen, in einer Mitteilung: „Wir müssen die Ergebnisse dieser Forschung ernst nehmen und auf EU-Ebene mehr Maßnahmen ergreifen, um die Exposition gegenüber Chemikalien zu begrenzen, die ein Risiko für die Gesundheit der Europäer darstellen.“ (mit dpa)

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