Deo hilft nur bedingtKölner Hautärztin gibt Anti-Schwitz-Tipps

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Mit der Hitze steigen auch die Schweißperlen.

Köln – Am Mittwoch (13. Juli 2022) knackte das Thermometer in Köln wieder die 30-Grad-Marke. Wer keine schnelle Abkühlung im Freibad oder am Badesee findet, kommt auch ohne große körperliche Betätigung schnell ins Schwitzen.

Doch warum schwitzen wir überhaupt? „Schwitzen ist eine Laune der Natur“, sagt Uta Schlossberger, Hautärztin in Köln. Und zwar eine, die gar nicht so oft vorkommt. „Der Mensch schwitzt und ein paar Tiere, zum Beispiel Gorillas oder Pferde.“

Kölner Hautärztin: Schwitzen ist die Klimaanlage des Körpers

Dabei ist der Mechanismus hinter dem Schwitzen ziemlich clever. Hautärztin Schlossberger beschreibt ihn als Klimaanlage des Körpers. Steigt die Umgebungstemperatur an, produzieren die Schweißdrüsen in der Haut ein Sekret aus Wasser, Kochsalz, Fettsäuren und anderen Stoffen. Kurz gesagt: Schweiß.

Der verdunstet in der Hitze, was unserer Hautoberfläche Abkühlung verschafft. „So trägt Schwitzen dazu bei, dass die Kerntemperatur im Körper stabil bleibt“, sagt Schlossberger. Gäbe es diesen Mechanismus nicht, bekämen wir Fieber.

Hinter dem Schwitzen steckt eine Infrastruktur aus rund vier Millionen Schweißdrüsen, die in der Haut sitzen und den Schweiß über die Poren an die Oberfläche befördern. „Das Sekret, das sie bilden, riecht eigentlich nicht“, sagt Schlossberger. Wären da nicht die Pilze und Bakterien, die unsere Haut von Natur aus besiedeln. „Wenn die sich dann da draufsetzen, fängt es an zu riechen.“

Hitze-Tipp: „So fühlt man sich im Handumdrehen frischer“

Dass Schweiß sich nicht nur durch Flecken auf dem Shirt, sondern auch durch Geruch bemerkbar macht, ist also ein ganz normaler Prozess. Das Problem sei nur, dass dessen Abbauprodukte – zum Beispiel Ammoniak und Aminosäuren – muffig, ranzig, säuerlich riechen würden und „wir damit unserer Umwelt auf die Nerven gehen“, so Schlossberger.

Gut also, dass man für etwas mehr Frische rollern, sprühen und cremen kann – mit Deo. Allerdings bringt das nur wenig, wenn man es auf Schweiß aufträgt, der ohnehin schon riecht. „Das Deo versiegelt das quasi. Davon haben Sie nichts“, sagt Schlossberger.

Dieses Problem lässt sich aber leicht umgehen: Einfach die Achseln mit Wasser waschen – und erst danach rollern, sprühen oder schmieren. So fühlt man sich wortwörtlich im Handumdrehen frischer.

Anti-Schwitz-Tipps: Entwarnung bei Aluminium-Deo

„Gerade, wenn man unter den Armen stark schwitzt, wirken Deos mit Aluminiumsalzen gut“, so Dermatologin Schlossberger. Dann hat man es mit sogenannten Antitranspiranten zu tun. Sie verengen die Schweißdrüsen, sodass man weniger schwitzt.

In den vergangenen Jahren standen Antitranspirante mit Aluminium zeitweise in der Kritik.  Im Jahr 2020 gab das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aber Entwarnung. Durch Antitranspiranten gelange doch weniger Aluminium in den Körper als noch vor einigen Jahren angenommen. Das konnten Studien zeigen.

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Wer dennoch lieber auf Aluminium in seinen Achselhöhlen verzichten will, kann laut der Zeitschrift „Öko-Test“ zu Deos mit Natron greifen (Ausgabe 6/2022). Auf der Liste der Inhaltsstoffe ist es unter der Bezeichnung „Sodium Bicarbonate“ zu finden. Vor allem Naturkosmetik-Deos basieren auf diesem Inhaltsstoff. (mn/dpa)

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