Etwas früher als im vorherigen Jahr rollt die Grippewelle durch Nordrhein-Westfalen. Besonders betroffen sind die Menschen in den Städten Oberhausen, Krefeld und Duisburg, aber auch Köln liegt über dem Durchschnitt.
GrippewelleEtwas mehr Menschen als vor einem Jahr in NRW infiziert

Leichtes Spiel hat das Virus in öffentlichen Verkehrsmitteln. Masketragen kann schützen.
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Die Grippewelle hat Nordrhein-Westfalen erreicht. In der vergangenen Woche zählte das Landesamt für Gesundheit- und Arbeitsschutz 515 bestätigte Laborbefunde, damit haben sich die Zahlen innerhalb von zwei Wochen fast verdreifacht. Besonders weit verbreitet gemessen an den Einwohnerzahlen ist die Influenza in Oberhausen, Krefeld und Duisburg, dort lagen in den vergangenen vier Wochen 17 bis 23 Menschen pro 100.000 grippeinfiziert im Bett. In Köln liegt man den Zahlen zu Folge mit einer Vier-Wochen-Inzidenz von 7,51 zwar leicht über dem NRW-Schnitt von 6,23, aber im Verhältnis gibt es weniger Betroffene als in Düsseldorf (8,57) oder dem Rheinisch-Bergischen-Kreis (8,08). Auch in der Kölner Praxis der Internistin Dr. Mirjam Arntz steigt die Zahl derer, die mit heftigen Erkältungssymptomen vorstellig werden, stark an.
Vergleicht man die Zahlen zu denen von vor einem Jahr, so sieht man einen leicht früheren Start der Grippesaison. Im Dezember 2024 durchbrach NRW den Schwellenwert von 500 Infizierten erst in den Tagen vor Weihnachten. Damals führte Coesfeld mit einer Inzidenz von um die 25 berechnet auf vier Wochen die Liste an, Köln findet man erst am Ende der Tabelle mit einer Inzidenz von unter vier. Ganz außergewöhnlich ist der etwas verfrühte Start aber dennoch nicht. So lässt sich den Daten entnehmen, dass es in der jüngeren Vergangenheit in NRW auch schon Jahre gab, in welchen zu diesem Zeitpunkt des Jahres schon mehr als 5000 Grippekranke das Land bevölkerten.
Mehr als 9.000 Infizierte pro Woche im Februar 2025
Ein Blick auf die üblichen Höhepunkten der Grippewellen, zeigen, dass man sich zudem noch ganz am Anfang befindet. In der zurückliegenden Saison summierte sich die Zahl der Influenza-Infizierten Anfang Februar 2025 auf 9346. Ein Impfschutz kann sich also auch jetzt noch lohnen. „Wer in diesem Herbst noch nicht geimpft ist und das noch tun möchte sollte das schnell nachholen, denn 1-2 Wochen braucht der Körper, um den notwendigen Schutz aufzubauen“, sagt Mirjam Antz. Um sich zusätzlich vor einer Ansteckung zu schützen, rät die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO), sich an die „grundlegenden Hygienemaßnahmen“ zu erinnern: „regemäßiges Händewaschen, Abstand wo möglich, Hust- und Niesetikette, gegebenenfalls Maske bei Infekt“. Für den Fall, dass die Symptome am Wochenende zuschlagen, weist die KVNO auf ihre Videosprechstunde für Kinder sowie Erwachsene hin. Angefragt werden können beide Angebote entweder über die Servicenummer 116 117 oder über www.kvno.de/kinder bzw. www.kvno.de/erwachsene
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Nordrhein-Westfalen steht mit der Krankenlast nicht allein. Die Grippewelle rollt über ganz Deutschland hinweg. Den Beginn datiert das Robert Koch-Institut (RKI) seiner Definition zufolge für den Bund rückblickend auf die Woche ab 24. November, wie es im aktuellen Bericht zu akuten Atemwegserkrankungen heißt. „Das ist zwei bis drei Wochen eher als in den beiden Vorjahren“, so die Experten. Aktuell zirkulierten vor allem Influenzaviren der Subtypen A(H3N2)- und A(H1N1)pdm09.
Maßgeblich für die Einschätzung des Robert Koch Instituts sind Ergebnisse aus einem Überwachungssystem, bei dem Proben von Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen untersucht werden. Vom Beginn der Grippewelle kann man RKI-Angaben zufolge stark vereinfacht dann sprechen, wenn in jeder fünften Patientenprobe Influenza A- oder B-Viren nachgewiesen werden.
Das Robert Koch Institut stützt sich auf Daten aus 69 Klärwerken
Die Viruslast im Abwasser für Influenza A- und Influenza B-Viren liegt laut RKI weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Für Influenza A-Viren sei die Viruslast in den vergangenen Wochen leicht angestiegen. Die Angaben beziehen sich auf die Woche vom 1. Dezember. Es wurden Daten aus 69 Klärwerken ausgewertet.
Eine echte Grippe beginnt oft plötzlich. Zu typischen Symptomen zählen Fieber, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Glieder- und Kopfschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Sofern noch nicht geschehen, empfiehlt das RKI Risikogruppen, die Impfung nachzuholen. Eine Grippeschutzimpfung wird in Deutschland unter anderem Menschen ab 60, chronisch Kranken oder Schwangeren empfohlen.
Die derzeit meisten Kranken wohnen in Hamm
Die Aktivität von akuten Atemwegserkrankungen - neben Influenza zählen dazu zum Beispiel auch Corona und Erkältungen - befindet sich den Experten zufolge auf einem moderaten bis hohen Niveau, das aber nicht unüblich sei. Für die Woche vom 1. Dezember geht das RKI von etwa 7,2 Millionen Erkrankungen aus, unabhängig von einem Arztbesuch.
Für Nordrhein-Westfalen ist die Datenlage genauer. Das Landesamt für Gesundheits- und Arbeitsschutz zählt für die erste Dezemberwoche gut 2.500 per Laborbefund bestätigte meldepflichtige Infektionskrankheiten. Darunter sind neben den Grippeinfizierten auch gut 1000 Corona-Erkrankte. Aber auch einige das Verdauungssystem betreffende Noro- und Rota-Viren sind darunter. Die meisten von einer dieser Krankheiten betroffenen Kranken tummeln sich NRW-weit laut dieser Statistik in Hamm mit 31 pro 100.000 Einwohner NRW-weit. In Herford und Paderborn scheint man mit weniger als fünf Betroffenen pro 100.000 weitgehend resistent zu sein. Köln liegt mit knapp 14 im Mittelfeld.
