Empörung im NetzStatt zu arbeiten – Influencer-Paar bittet um Spenden für Afrika-Trip

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Köln – Sie wollen die Welt bereisen, haben aber nicht das nötige Kleingeld dafür. Kurzerhand bittet das Instagram-Paar Catalin Onc und Elena Engelhardt, die unter dem Namen „Another beautiful day“ Fotos und Videos aus ihrem Leben posten, nun ihre 39.100 Follower (Stand 18.6.2019) um Spenden für ihr nächstes Reiseziel: Am 20. Juli wollen die beiden Deutschen mit dem Tandem nach Afrika aufbrechen.

„Wir möchten euch auf unser großes Abenteuer mitnehmen. Ein Fest des Lebens, wie wir frei über Berge, am Meer entlang und durch Metropolen fahren. Wir werden die Schönheit dieses Planeten und seiner Bewohner zeigen, aber auch die Hässlichkeit“, werben sie. Aber all das könnten sie nicht allein erreichen, sondern benötigen die Unterstützung ihrer Follower. Damit meinen sie Unterstützung finanzieller Art, denn sie sind leider knapp bei Kasse.

Ersparnisse sind aufgebraucht, aber Mama zahlt

Aktuell leben sie von Spenden und werden ansonsten von Catalins Mutter finanziert, die darum zwei Jobs habe. Das sei für die Frau vollkommen okay, sie unterstütze die beiden gerne, wie der stark tätowierte Sohn auf Instagram mitteilt.

Auf der kommenden Afrika-Reise wollen die beiden zwar auf Luxus verzichten, auch wenn sie sonst einen „verschwenderischen Lifestyle“ lebten. Obwohl sie nirgends genauer spezifizieren, in welche Länder sie genau reisen möchten, beziffern sie das Budget auf großzügige 10.000 Euro. Auf die Frage, warum sich die beiden nicht um eine eigene Arbeit bemühen, kommentiert Catalin: „Wir könnten modeln und schnell Geld verdienen, aber wir wollen nicht für Konsum werben. Ein normaler Job wäre zu diesem Zeitpunkt nachteilig.“ Arbeiten sei für das Paar also „keine Option“. Für viele Tätigkeiten seien sie sowieso nicht qualifiziert, zitiert die „Daily Mail“ das Paar. Außerdem verstünden sie auch gar nicht, warum alle ein Aufsehen um das Thema „Geld“ machen würden.

Hilfe von der Community – doch die ist sauer

Viel lieber startet das Influencer-Pärchen eine Crowdfunding-Kampagne um ihren Trip nach Afrika zu finanzieren. „Die Mittel, die wir sammeln, werden für Fahrräder und Ausrüstung, Verpflegung und Unterkunft (falls das erforderlich ist), Internet und SIM-Karten in jedem Land verwenden, um euch auf dem Laufenden zu halten sowie nötige Versicherungen und eventuelle Notfälle“, geben sie in der Kampagnenbeschreibung an. Im Gegenzug dafür wollen die beiden ihre Reise für alle sichtbar dokumentieren und regelmäßig Fotos posten und von ihren Erfahrungen berichten.

Sonderlich erfolgreich ist die Kampagne bisher nicht. Seit ihrem Start am 8. Juni haben sich erst 15 Spender gefunden, macht aktuell 267 Euro (Stand 18.6. 13:30 Uhr), und die Kommentare darunter machen wenig Hoffnung darauf, dass noch viel mehr zusammenkommen wird.

„Es ist einfach nur traurig, dass das kein Witz ist“

Auch auf ihrem Instagram-Account ernten Catalin und Elena überwiegend Kritik und Ablehnung für ihre Aktion. Die Kommentatoren empören sich über die Dreistigkeit der beiden und sind sich einig, dass sie sich lieber Arbeit suchen sollten, um das benötigte Geld zu verdienen: „Deine Mutter hat zwei Jobs, um deine Reisen zu finanzieren und du denkst, dass das nicht ihre mentale Gesundheit beeinflussen würde? Es ist einfach nur traurig, dass das kein Witz ist. Eure Selbstherrlichkeit ist lächerlich“, meint der Nutzer „@kyle_thomas3“. 

Auch @Jettaberetta findet, dass sich die beiden in ihrer Argumentation widersprechen: „Eigentlich gebe ich keine negativen Kommentare ab, aber gestern erzählt ihr in euer Story, dass ihr nicht modeln könnt, weil ihr nicht die Konsumgesellschaft unterstützen wollt, gleichzeitig steht in eurer Beschreibung aber, dass ihr Models seid.“ „Sucht euch einen Job“, verlangt @byronwilkinson. „Betteln ist kein Job“, so ein weiterer Kommentar.

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Catalin will laufen, so weit er kann

Ob die beiden ihre Reise also antreten können, bleibt abzuwarten. In seinem letzten Post verkündet Catalin schon das nächste Projekt: Er wolle sich eine Auszeit von Social Media nehmen will, um „der mental und physisch größten Herausforderung meines Lebens“ nachzugehen. Er möchte laufen, soweit ihn seine Beine tragen. Die Idee dazu hatte er während einer Wanderung im Himalaya. „Ohne Schlaf, ohne Social Media und ohne jede Ablenkung. Nur ich und mein Gehirn.“ Ob er es pünktlich zur Tandem-Abreise schafft, ist fraglich. Wir sind uns aber sicher, dass er seine Follower zeitnah darüber informieren wird.

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