Ab Dienstag ausgeteiltDie wichtigsten Fragen zu FFP2-Masken für Risikogruppen

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Frühestens ab dem 15. Dezember erhalten Patienten ab 60 Jahre kostenlose Schutzmasken in ihrer Apotheke. (Symbolbild)

Köln – Es ist ein Beschluss, der die Corona-Risikopatienten schützen soll: Menschen mit besonders hohem Risiko für schwere oder tödliche Krankheitsverläufe sollen für diesen Winter mit FFP2-Masken versorgt werden, so hat es die Bundesregierung beschlossen. Im ersten Schritt sollen über 60-Jährige und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen drei Masken gratis in der Apotheke holen können – doch wie funktioniert das? Wie weist man sich aus? Sind sie komplett kostenlos? Und wenn man sie hat: wie lange kann ich eine Maske überhaupt tragen?

Die wichtigsten Fragen und Antworten. 

Wer hat Anspruch auf die subventionierten FFP2-Masken?

Die Masken bekommen alle Menschen ab 60 Jahren, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Anspruch hat zudem, wer eine der folgenden Erkrankungen oder Risikofaktoren hat: chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Asthma bronchiale; chronische Herz- oder Niereninsuffizienz; Zerebrovaskuläre Erkrankung, insbesondere Schlaganfall; Diabetes mellitus Typ 2; aktive, fortschreitende oder metastasierte Krebserkrankungen; eine Therapie, die die Immunabwehr beeinträchtigen kann oder eine Organ- oder Stammzellentransplantation oder eine Risikoschwangerschaft. Die Gesamtzahl der Berechtigten wird mit 27,3 Millionen angegeben.

Insgesamt hat jeder Betroffene einen Anspruch auf 15 solcher Atemschutzmasken – rechnerisch also eine pro Winterwoche.

Ab wann und wo bekommt man die Masken?

Die ersten drei Masken sollen den Risikogruppen nach dem Inkrafttreten der Verordnung voraussichtlich am Dienstag, 15. Dezember, in Apotheken ausgehändigt werden. Allerdings stehen die Apotheker unter Druck in kurzer Zeit eine solche Menge an Masken zu besorgen. Thomas Preis, Vorsitzender der Kölner Apotheken, rät den Kunden deshalb gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, „nicht sofort in den ersten Tagen in die Apotheken zu kommen.“ Auch weil es dabei zu langen Schlangen kommen könnte, in denen nicht immer der Mindestabstand eingehalten werden könnte. Die Abholung sollte besser „mit einem geplanten Apothekenbesuch kombiniert werden. Wer einen Anspruch hat, bekommt seinen Maske auch im Laufe der Wochen bis Ende Dezember.“

Ab Januar sollen Risikopatienten weitere zwölf Masken erhalten.

Wie muss man nachweisen Angehöriger einer Corona-Risikogruppe zu sein?

Im Dezember reicht es seinen Personalausweis zu zeigen oder nachvollziehbar deutlich zu machen, dass man einer Risikogruppe angehört.

Im Januar wird das allerdings anders. Dann sollen die Risikopatienten von ihren Krankenkassen fälschungssichere Coupons für zweimal je sechs FFP2-Masken zugeschickt bekommen. Diese sollen sie in zwei dabei genannten Zeiträumen im neuen Jahr in Apotheken einlösen können.

Muss ich die Kosten für die Masken vorstrecken?

Nein, die ersten drei Masken im Dezember werden kostenfrei an die Risikopatienten ausgehändigt. Die Apotheken müssen hingegen die Zahlung vorstrecken, bis sie die Gelder vom Bund erhalten, so Preis.

Für die weiteren zwölf Atemmasken, die ab Januar abgegeben werden sollen, muss ein Eigenanteil von jeweils zwei Euro je Sechserpack gezahlt werden.

Den Bund kostet die Aktion insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro. Eine Maske kostet 6 Euro.

Schützen FFP2-Masken zu 100 Prozent?

Durch das Tragen der FFP2-Masken wird im Vergleich zu anderen Masken auch der Träger effektiv geschützt: sie bieten also auch einen guten Selbstschutz, nicht nur einen Fremdschutz. FFP2-Masken filtern Partikel besonders wirksam aus der ein- oder ausgeatmeten Atemluft. Studien zufolge werden 94 Prozent der Aerosole herausgefiltert.

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verwies darauf, dass auch die FFP2-Masken keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Corona-Infektion böten. Sie seien „kein Freifahrtschein, um unachtsam zu sein“.

Dennoch hält Thomas Preis die Maßnahme, Corona-Risikogruppen mit solchen Masken zu schützen, für richtig: „Viele ältere Kunden tragen unhygienische Stoffmasken, die deutlich unsicherer sind.“

Wie lange kann ich eine FFP2-Maske tragen? Und wie sollte ich sie aufbewahren?

Das Bundesgesundheitsministerium rechnet mit einer Maske pro Woche. „Wenn man mit den Masken pfleglich umgeht, sie gut trocknen lässt und sauber aufbewahrt, kann man sie eine Woche lang tragen“, sagt Thomas Preis. Dabei sei aber auch davon auszugehen, dass die Maske nicht jeden Tag durchgehend vom Risikopatienten genutzt werde, „sondern zum Einkaufen, bei einer Taxifahrt oder wenn beispielsweise ein Handwerker in die Wohnung kommt.“ Menschen, die solche Masken beruflich den ganzen Tag lang tragen, sollten diese auch mindestens täglich wechseln.

Sollten Nicht-Risikopatienten auch FFP2-Masken tragen?

Für die Apotheken sei es derzeit eine Herausforderung so große Mengen an Masken zu besorgen, sagt Thomas Preis. Dennoch habe eine Marktrecherche ergeben, dass genug Masken zur Verfügung stehen. „Generell empfehlen wir nur noch FFP2-Masken, da sie auch den Träger selbst sehr gut schützen“, sagt der Kölner Apotheker. Zwar haben die Risikopatienten das höhere Risiko größere Komplikationen bei einer Covid-19-Erkrankung zu erleben, „doch auch jüngere Menschen können schwer erkranken“, sagt Preis. „Wenn man sich auch selber gut schützen will, sollte man eine FFP2-Maske tragen.“ Der Selbstschutz ist so groß, dass man auch nach Kontakt mit einem positiv auf das Coronavirus Getesteten nicht als Kontaktperson ersten Grades zählt.

Woran erkenne ich, dass eine FFP2-Maske richtig zertifiziert ist?

Dies sei aufgrund von verschiedenen Richtlinien und Codes nicht leicht zu erkennen, so Preis. „Die Apotheken sind allerdings sehr gut informiert.“ Auch plane das Gesundheitsministerium für NRW einen Handzettel für Verbraucherinnen und Verbraucher, womit die Zertifizierung eigenhändig geprüft werden könne. (mit dpa)

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