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In Köln-ZollstockKritik an neuen Studenten-Wohnungen

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Der Anbieter wirbt mit Bestlage und komfortabler Ausstattung, verlangt dafür aber auch einen ordentlichen Preis.

Zollstock – Der Berliner Projektentwickler GBI AG vermietet ab sofort 170 Studenten-Appartements in Zollstock. Nach acht Monaten Bauzeit sollen zum Wintersemester die ersten von 191 künftigen Akademikern einziehen.

Die Ein-Zimmer-Wohnungen am Höninger Weg sind im Schnitt 20 Quadratmeter groß, verfügen über Internet- und TV-Anschluss sowie über Bad und Küchenzeile. Alle sind möbliert, bei manchen ist sogar der komplette Hausrat inklusive – vom Besteck bis zur Bettwäsche. „Eine Etage wird löffelfertig angeboten“, sagt Gerrit Ernst, Geschäftsführer der Nord Project Immobilien und Beteiligungsgesellschaft, einer Tochter der GBI.

Für viele Studenten zu teuer

Dafür müssen die künftigen Bewohner allerdings auch tief in die Tasche greifen. Die Zimmer kosten inklusive aller Nebenkosten 475 Euro – 23,75 Euro pro Quadratmeter. Das ist selbst für den angespannten Kölner Wohnungsmarkt kein Pappenstiel. „Dennoch gehen wir davon aus, dass viele Studenten das zahlen können, weil ja zusätzliche Ausgaben damit abgedeckt sind – von der kompletten Möblierung bis zum Hochleistungs-Internet“, sagt Ernst. Studierende müssten auch für WG-Zimmer mindestens 360 Euro zahlen und seien daher bereit, etwas mehr Geld für einen höheren Wohnstandard auszugeben.

Laut der aktuellen Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ist Köln der teuerste deutsche Mietmarkt für Studenten. In der Rheinstadt zahlen sie mit 359 Euro mehr als in München (358 Euro) und Hamburg (351 Euro). In einer Ende 2013 erstellten Studie von Projektentwickler GBI liegt Köln hinter München, Frankfurt und Hamburg auf Platz vier der teuersten Städte für Studenten.

Cornelia Gerecke vom Kölner Studentenwerk glaubt nicht, dass die Wohnungsnot durch das Zollstocker Projekt gelindert wird. „Viele werden sich das nicht leisten können.“ Das Studentenwerk selbst bietet in 87 Wohnheimen 4700 Plätze an. Im vergangenen Jahr gab es allerdings mehr als 10.000 Anfragen, nur einem Drittel der Bewerber konnte ein Zimmer vermittelt werden. Um die größte Not zu lindern, hat das Studentenwerk 2013 außerdem die Online-Zimmerbörse „Mein Zuhause in Köln“ gestartet, in der Privatleute Studenten Appartements anbieten. Derzeit sind noch 170 Appartements frei.