Ohne Mikroplastik und PestizideWelche Kleidung am besten für das Klima ist

Kleidung aus Bio-Baumwolle hängt in einem Modegeschäft. (Symbolbild)
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Berlin – Mikroplastik verschmutzt den Planeten. Viele setzen auch deshalb auf Kleidung aus Baumwolle und meiden Pullis, T-Shirts und Blusen aus Synthetik. Doch konventionell angebaute Baumwolle schädigt die Umwelt ebenfalls. Eine Lösung für Umweltbewusste sind Produkte aus Bio-Baumwolle.
Ist Synthetik-Kleidung wirklich so schlecht?
Vor allem zwei Gründe sprechen gegen synthetische Fasern: Während Baumwolle ein nachwachsender Rohstoff ist, wird zur Herstellung von Synthetik-Kleidung Erdöl verbrannt. Dabei wird CO₂ freigesetzt, das den Klimawandel weiter befeuert. Und: „Synthetik verrottet nicht und wird irgendwann zu Mikroplastik“, sagt Heike Hess vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN).
Die Industrievereinigung Chemiefaser sieht das naturgemäß etwas anders. Unter Berücksichtigung aller ökologischen Aspekte verhalte sich die Chemiefaser sogar günstiger als Baumwolle, teilt der Verband auf Anfrage mit. So wird etwa argumentiert, dass synthetische Fasern die Agrarflächen entlasten, auf denen Nahrungsmittel angebaut werden. Auch der geringere Wasserverbrauch wird hervorgehoben.
Was gibt es an normaler Baumwolle auszusetzen?
Ein Problem ist in der Tat der hohe Wasserverbrauch wegen übernutzter Böden. Beim konventionellen Anbau von Baumwolle werde der Boden häufig chemisch überdüngt und geschwächt, erklärt Hess. Dies bestätigt auch Nicole Pälicke, Leiterin von People Wear Organic. „Der Anbau konventioneller Baumwolle sorgt dafür, dass die Böden geschädigt werden.“
Was läuft beim Anbau von Bio-Baumwolle anders?
„Bio-Baumwolle spart aufgrund der besseren Bodenqualität auf jeden Fall Wasser“, sagt Heike Hess. Das liegt daran, dass der Boden das Wasser besser speichern kann. „Es gibt Beipflanzungen, um Insekten fernzuhalten, es gibt mehr Schatten, und die Erosion ist nicht so stark. Der Boden ist gesünder, es gibt darin mehr Leben.“
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Außerdem kommt keine Gentechnik bei den Saat- und Düngemitteln zum Einsatz und es werden keine chemischen Pestizide und Dünger genutzt. Stattdessen wird laut Hess auf einen geschlossenen Kreislauf gesetzt. „Was an Pflanzenabfällen auf dem Feld anfällt, wird zu Humus und Kompost verarbeitet. Damit wird dann gedüngt.“
Wie finde ich Kleidung aus Bio-Baumwolle?
Verbraucher erkennen anhand verschiedener Siegel, ob Bio-Baumwolle als Rohfaser in einem Kleidungsstück steckt. Darüber hinaus gibt es weitere Siegel für Baumwollkleidung, die aber keine Bio-Baumwolle vorschreiben.
Wie nachhaltig ist Kleidung aus Bio-Baumwolle wirklich?
Für Heike Hess handelt es sich um die nachhaltigste Möglichkeit, sich zu kleiden – wenn man allein den Rohstoff betrachtet. „In der Produktion können beim Spinnen, Weben, Färben und Nähen natürlich noch ganz viele Umweltsünden passieren.“ Auch über die Bezahlung der Arbeiterinnen und Arbeiter sage dies nichts aus. Ihr Fazit: „Bio-Baumwolle als Maßstab anzulegen, ist ein guter Anfang, macht aber noch kein nachhaltiges Kleidungsstück.“ Hier gilt es, auf Siegel zu achten, die möglichst den gesamten Herstellungsprozess als nachhaltig zertifizieren. (dpa)