Neue ProblemeWarum Gurken ohne Plastikfolie auch nicht unbedingt besser sind

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Gurken-ohne-Plastikfolie

Gurken: Endlich ohne Plastik zu haben. Das bringt aber neue Probleme mit sich.

Köln – Seit gut einem Jahr liegen Salatgurken ohne Plastikfolie in den Supermarktregalen. Damit hat der Handel auf den Wunsch vieler Kunden reagiert, weniger Plastikmüll zu verursachen. Doch das nackte Gemüse stellt den Handel vor ein neues Problem: Gurken verderben ohne Folie anscheinend viel schneller. Laut „Lebensmittel Zeitung“ landen sie momentan „Lkw-weise“ in der Tonne. Die Gurken werden vernichtet, weil sie schrumpelig oder gelb sind. Ein Schaden von 25.000 Euro pro Lkw.

Gurken sind ohne Folie schneller verderblich

Weltweit gehen nach einem UN-Bericht 14 Prozent der Lebensmittel verloren, bevor sie überhaupt im Handel landen. Betroffen sind davon vor allem Obst und Gemüse. So auch bei den Gurken. So lange sie aus Deutschland oder den Niederlanden stammen, ist es für die Frische des Gemüses kein Problem, weil es von dort nur kurze Transportwege sind. Salatgurken haben in Deutschland allerdings nur von Mitte Juni bis etwa September Saison. In den Herbst- und Wintermonaten werden sie vermehrt aus Spanien importiert.

Doch bis die Gurken aus Spanien in den deutschen Supermärkten landen, vergehen laut der Lebensmittelzeitung drei bis fünf Tage. Zu lange für Teile der Gurken, sie verderben noch bevor sie in den Regalen landen. In den Vorjahren seien rund fünf Prozent des Gemüses entsorgt worden. Momentan seien es mehr als zehn Prozent berichtet ein Einkäufer gegenüber der Lebensmittel Zeitung. Mit Folie blieben die Gurken eine Woche länger frisch.

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Lidl will wieder Plastikfolien nutzen

Die Supermarktketten begegnen dem Problem mit verschiedenen Lösungen: Nach Angaben der „Welt“ wird Lidl die Gurken aus Spanien wieder in Folie verpacken, die Rewe-Gruppe schließt es nicht aus. Real und Aldi wollen weiter auf die Verpackung verzichten. Aldi hat die Transportwege verkürzt und verzichtet auf Zwischenlager, so sollen die Gurken schneller im Markt ankommen und länger frisch bleiben. Real deckt sie beim Transport mit Papier ab, um zu verhindert, dass sie austrocknen.

Ob die Plastikverpackung oder die Lebensmittelverschwendung schlimmer ist, können Verbraucher nur für sich selbst entscheiden – ohne genaue Zahlen zu den weggeworfenen Gurken lässt sich keine Bilanz aufstellen. Die umweltfreundlichere Alternative: Gurken nur in der Saison von Juni bis September kaufen.  Wer im Winter nicht auf Salat verzichten möchte kann beispielsweise auf Möhren, Grünkohl oder Chicorée zurückgreifen. Diese Gemüsesorten gibt es auch im Winter aus Deutschland. (rha mit Material der dpa)

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