„Project Watcher“Zwei Kameras in einem – neue Lösung auf dem Webcam-Markt

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Die zwei Kameras der Project watcher im Bild

Die Dual-Kamera „Project Watcher“ ist eine auf Einfachheit ausgelegte, Hardware-basierte Plug-and-Play-Lösung.

Videocalls gehören zum Alltag viele Homeoffice-Arbeiter, dementsprechend groß ist das Angebot an Webcams. Ein ganz neues Modell kommt jetzt von Creative.

Wir alle haben uns mehr oder weniger daran gewöhnt: Vieles, was man früher von Angesicht zu Angesicht besprochen hat, wird heute per Videocall erledigt. Ob Viren, Streiks oder einfach die Erkenntnis, dass es ökonomischer und ökologischer ist, sich nicht für jede Kleinigkeit persönlich zu treffen – immer mehr Menschen arbeiten immer öfter vom Homeoffice aus.

Steffen Haubner

Steffen Haubner

schreibt als Journalist über Technik- und Medienthemen

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Da lassen sich die Hersteller nicht lange bitten. In den vergangenen drei Jahren kamen eine Unmenge von Konferenz- und Webcams auf den Markt. Sie filmen in 4K-Auflösung, passen sich automatisch den Lichtverhältnissen an und lassen sich per Fernbedienung ausrichten. Meist jedoch sind sie relativ starr auf eine Person gerichtet, will man seinen Gesprächspartnern etwas anderes zeigen, muss man auf elektronischem Wege den Bildschirm teilen oder die Kamera manuell drehen.

Simple Idee: Zwei Kameras statt einer

Auch wer Videos aufnimmt, als Anleitung für Kollegen, fürs Internet oder um eine besondere Kunstfertigkeit zu demonstrieren, musste sich bislang mit Schneideprogrammen und diversen Kniffen behelfen. Auf das Naheliegende war bisher noch niemand gekommen: Zwei Kameras, die direkt miteinander verbunden sind.

Das ist die im Grunde simple Idee hinter „Project Watcher“, einer aus zwei Teilen bestehenden Webcam, die Creative jetzt vorgestellt hat. Im Lieferumfang sind neben den beiden Kameras ein Standfuß, eine Klemmhalterung und eine Fernbedienung. Unten an jeder Einheit ist ein Standardgewinde, sodass man sie an handelsübliche Tripods und Stative anschrauben kann. Angeschlossen wird „Project Watcher“ mit einem USB-2.0-Kabel an PC oder Notebook, zwischen den Kameras wird das Bild über ein schnelles USB-3.0-Kabel übertragen. Einerseits sorgt das für größtmögliche Kompatibilität auch mit älteren Rechnern, andererseits werden die Bilddaten schnell genug übertragen, dass es zu keinen Verzögerungen kommt.

Mittels Fernbedienung nahtlos hin- und herschalten

Nun kann man die Hauptkamera auf sich selbst, die zweite Kamera auf einen zweiten Bildschirm, ein Clipchart oder die Fläche vor einem richten. Mittels der Fernbedienung lässt sich nahtlos zwischen den Kameras hin und her schalten, das Bild teilen oder die Bild-im-Bild-Funktion aktivieren. Auch Zoomen geht einfach per Fernsteuerung. Im Test erkannte mein Windows-11-PC die „Project Watcher“-Kamera sofort. Sie lässt sich direkt in Skype, Google Meet, Teams, WebEx oder Zoom einsetzen. Auch gängige Webcam-Viewer wie die „Kamera“-App von Windows, Yawcam oder OBS Studio arbeiten ohne Probleme mit „Project Watcher“ zusammen.

Das gelieferte 4K-Bild ist gestochen scharf, der Autofokus stellt sich zuverlässig auf die Person oder das jeweilige Objekt ein. Die Frontkamera hat ein 22-mm-F/2,4-Weitwinkelobjektiv (35-mm-Äquivalent) mit 2-fachem Digitalzoom, man kann also auch ganze Gruppen ins Bild nehmen. Die Objektkamera hat ein Objektiv mit bis zu 2,75-fachem optischem Zoom und einer großen F/1,6-3,3-Blende. Mit dem Super-Makro-Modus kommt man bis zu einem Zentimeter nah an ein Objekt heran, das bis zu 10 x 18 Millimeter klein sein kann.

350 Euro sind viel Geld für eine Webcam

Das komplette Video-Mixing – also der mit der Fernbedienung vorgenommene Wechsel zwischen den Bildmodi – wird direkt in der Hardware erledigt. Man braucht also keine Software und muss während des Betriebs auch nichts mit Maus oder Tastatur einstellen. Der Preis liegt bei rund 350 Euro. Das ist viel Geld für eine Webcam, dafür wird aber auch viel kreatives Potenzial freigesetzt. Denn Creative möchte sich mit seiner innovativen Kamera im Bildungs- und im Businessbereich sowie bei sogenannten Content Creators für Social Media positionieren. Der Fantasie sind aber im Grunde keine Grenzen gesetzt, zumal man zur Bedienung wirklich keinerlei technisches Know-how braucht. Vielleicht wird“s ja doch noch mal was mit meinem eigenen YouTube-Kanal.

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