Abrechnung mit Barcelona und Ronaldinho

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Verzweiflung im Gesicht des französischen Superstars Thierry Henry.

Verzweiflung im Gesicht des französischen Superstars Thierry Henry.

Almeria - Zwei Eckbälle, zwei Gegentore und ein möglicherweise verschenkter Meistertitel: Der FC Barcelona vergab mit einem 2:2-Remis beim Aufsteiger UD Almería die wohl letzte Gelegenheit, den kriselnden Titelverteidiger Real Madrid an der Spitze der spanischen Fußball-Liga noch in Bedrängnis zu bringen. Die Fans der Katalanen, des Gegners von Schalke 04 im Viertelfinale der Champions

League, sind in Aufruhr. Ihr Club ist dabei, wie im Vorjahr dem Erzrivalen Real den Titel auf dem Silbertablett zu präsentieren.

„Wollt ihr die Meisterschaft nicht gewinnen, oder was?“, empörte sich das Fachblatt „Sport“. „Dafür darf es keine Gnade geben. Es wird Zeit, dass die Klubführung mit der Faust auf den Tisch haut, bevor es zu spät ist.“ Barça war am Sonntagabend durch Bojan Krkic (16. Minute) und Samuel Eto'o (56.) zweimal in Führung gegangen, kassierte aber beide Male nach Eckbällen den Ausgleich. Real Madrid, das am Vorabend 0:1 bei Deportivo La Coruña verloren hatte, wahrte damit in der Primera Division einen Vorsprung von sieben Punkten vor Barça.

Im Mittelpunkt der Kritik bei den Blau-Roten steht Superstar Ronaldinho, obwohl dieser gar nicht nach Almeria mitgereist war. Offiziell hieß es, der Brasilianer habe „Adduktoren-Probleme“. Die Zeitung „El Periodico de Catalunya“ berichtete demgegenüber, Trainer Frank Rijkaard habe Ronaldinho aus dem Kader geworfen, nachdem dieser am Donnerstag nach einer durchfeierten Nacht nicht zum Training erschienen sei.

„Sport“ ging am Montag mit dem einstigen Barça-Idol hart ins Gericht: „Rijkaard hat genug von Ronaldinhos Disziplinlosigkeit und dessen unprofessionellem Verhalten. Ronaldinho besitzt nicht die Arbeitsmoral, die ein Barça-Profi braucht. Und es interessiert ihn auch nicht, sich diese Moral zu Eigen zu machen.“ Die Klubführung ist derweil bemüht, den Mantel des Schweigens über den Problemfall Ronaldinho zu legen. „Ich weiß davon nichts“, erklärte Barça-Präsident Joan Laporta. Sportdirektor Txiki Beguiristain verwies auf Rijkaard, und dieser erklärte lakonisch: „Ich habe doch schon gesagt, dass Ronaldinho verletzt ist.“

Alfredo Relaño, Chefredakteur des Sportblatts „As“ und einer der angesehensten Kommentatoren in Spanien, sieht aufgrund der schwachen Darbietungen von Real und Barça nur einen Ausweg: „Wir werden den Titel des spanischen Fußballmeisters in dieser Saison für vakant erklären müssen.“ (dpa)

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