Pulheim – Pulheim hat einen neuen Ehrenbürger. Bürgermeister Dr. Karl August Morisse hat die besondere Auszeichnung, über die sich bislang nur die Politiker Dr. Bernhard Worms (CDU), Ullrich Hollmann (CDU) und Hans Umpfenbach (FDP) freuen durften, Donnerstagabend erhalten. Morisse war 34 Jahre Verwaltungschef in Pulheim, war Gemeindedirektor, Stadtdirektor und Bürgermeister.

Im festlich geschmückten Köster-Saal überreichte die stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth Rehmann dem Träger des Bundesverdienstkreuzes vor 420 geladenen Gästen das Ehrenbürgerrecht. In der Urkunde sind herausragende Erfolge des 67-jährigen Juristen Morisse aufgeführt wie etwa die „städtebauliche Neuordnung und grundlegende Sanierung des Pulheimer Ortskerns“, der Neubau des Rathauses, des Köster-Saals, des Kultur- und Medienzentrums und der Bau der Umgehungsstraße Bundesstraße 59n.

In der Urkunde sind auch Morisses „Integrität“, seine „Glaubwürdigkeit“ und die „Verlässlichkeit seines Wortes“ und das Verhältnis zu den Mitgliedern des Stadtrates erwähnt, das von „wechselseitigem Respekt und hoher Achtung“ geprägt sei.

Morisses FDP-Parteikollegin Luzia Kilias ging in ihrem Grußwort auf Morisses Verhältnis zu den Stadtverordneten und dessen Charaktereigenschaften ein. Morisse besitze die Fähigkeit, höflich zuzuhören, weise zu antworten, vernünftig zu erwägen, unparteiisch zu entscheiden und anderen mit Respekt und Achtung zu begegnen.

Festredner Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der eigens von den Koalitionsverhandlungen in Berlin zurück nach Pulheim kam, ging in seiner Laudatio auf die gemeinsamen Berufsjahre im Pulheimer Rathaus ein. Der Brauweiler mit Wohnsitz in Sinthern und Morisse haben von 1975 bis 1987 eng zusammenarbeitet. Morisse war damals Gemeindedirektor (1975-1980) und Stadtdirektor (1981-1999). Rüttgers hatte das Amt des Beigeordneten inne und war Morisses Stellvertreter. Morisse, der angesichts der vielen lobenden Worte erklärte, er sitze „auf einem Marterstuhl“, wenn in seiner Anwesenheit öffentlich über ihn gesprochen werde, gestand unumwunden: „Ich verlasse das Rathaus im optimalen Seelenzustand. Ich bin hoch zufrieden mit der Entwicklung unserer Stadt und meiner persönlichen Bilanz. Ihre Krönung ist die Verleihung des Ehrenbürgerrechts.“ Morisse, den Ehefrau Angelika und die Töchter Anke und Silke begleiteten, dankte für das Vertrauen, das Bernhard Worms, Hans Umpfenbach und ihre Fraktionen ihm 1975 entgegengebracht hätten. Damals habe er sich um das Amt als Gemeindedirektor beworben. Die Politiker seien ein nicht abschätzbares Risiko eingegangen. „Ich bin ihnen zutiefst dankbar dafür, dass sie mir eine Aufgabe übertragen haben, mit der ich mich total identifizieren konnte und die mich erfüllt hat.“

Seinem Nachfolger Frank Keppeler (CDU), der am 21. Oktober sein Amt antritt, gab Morisse mit auf den Weg: „Sie können fast alles durch eigene Arbeit erreichen, aber manchmal muss etwas hinzukommen, was man nicht erzwingen kann. Das ist die Fortune, die der Alte Fritz von seinen Generälen verlangt hat. Ich wünsche Ihnen von Herzen Fortune und viele Anlässe zur Freude und Zufriedenheit als Bürgermeister. Nunmehr übergebe ich den Stab an Sie.“