AuszeichnungHolzhäuser zum Wohlfühlen

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Burscheid – Berringhausen: Ein Dorf im Planquadrat zwischen Ösinghausen, Paffenlöh, Benninghausen und Witzhelden-Wersbach. Bereits von der Kreisstraße 2 aus sind, wenn man Richtung Paffenlöh fährt, rechter Hand die ökologischen Wohnbauten des „freio-dorfes“ mit ihrer markanten gestalterischen Vielfalt zu sehen. Gewissermaßen ein Dorf im Dorf. Verantwortlich dafür ist in erster Linie der Architekt Gabor Schneider (49). Der Sohn des renommierten Kölner Bauturm-Architekten Professor Erich Schneider-Wesseling („mein Vater hat mich mit seiner "realen Architektur" inspiriert“) wird allseits liebevoll nur „Satyam Dervisha“ gerufen. Das ist sein Künstlername.

Vor zehn Jahren hat er mit der Planung der Wohnhäuser in Holzbauweise - vorwiegend aus Lärchenholz - begonnen. Trotz vieler Genehmigungshürden sowie anfänglicher Berührungsängste bei einheimischen Nachbarn konnten mittlerweile acht der bislang elf konzipierten Wohneinheiten realisiert werden. Längst wurde mit den Nachbarn Freundschaft geschlossen. „Die Dorffeste von freio sind einmalig - das Wir-Gefühl unter den neuen und uns alten Dorfbewohnern ist klasse“, bestätigt Anwohner Tilo Brugger.

Mittlerweile ist die ökologische Dorfabrundung auch ein Pilgerziel interessierter Kollegen, Bauherren und Mieter. Die Freude war groß, als in diesem Jahr auch die Jury vom „Bund Deutscher Architekten - BDA Bergisch Land“ Berringhausen ihre Aufwartung machte. Das schmucke und einfallsreiche neue Haus „Villa Kunterbunt“ war dem BDA eine Anerkennung im diesjährigen Wettbewerb für gute Bauten wert - sie gilt ebenso Bauherr Thomas Karas. Sein von Licht durchflutetes Doppelhaus vermittelt mit dem gelungenen Treppenturm und vor allem mit der filigranen Leichtigkeit der Balkone und Terrassen ein Gefühl heimischer Nähe. Selbst bei dem momentan miesen Wetter erfüllen die raumhohen Verglasungen und die Wärme des Holzes ihren Zweck. Gabor Schneider, sonst bescheiden wirkend, entwickelt beim Erklären der pfiffigen Details plötzlich unerwartetes Temperament. Mit weit ausholenden Armen verweist er auf die gelungene Verknüpfung dörflicher bergischer Bauweise mit moderner Architektur im Holzskelettbau und der offenen Verbindung zwischen Wohn- und Gartenlandschaft: „Ein Haus muss Zeit haben“, ist seine Philosophie. So wartet noch manches Detail auf die Vollendung.

Angeschlossen ist das Haus an das zentrale Nahwärmenetz mit einer Holzpellets-Heizung. Schneider, der das Wohnprojekt unter anderem mit Gabriel Benninghaus, seiner Schwester und Kollegin Dorotheé Schneider und dem Bauführer Robert Vukovic vor allem mit lokalen Handwerkern realisiert: „Natürlich haben wir noch Wünsche. Etwa eine neue Alleenzufahrt mit ausreichenden Parkplätzen. Und die Fertigstellung des von meiner Schwester entworfenen und von Dominique Lutze geleiteten Kindergartens.“ Das Dorf braucht eben seine Zeit . . .

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