1500 Kubikmeter großRegenstaubecken am Burscheider Bad soll Ende 2022 fertig sein

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Die Baugrube des Regenrückhaltebeckens neben dem Burscheider Bad ist mit dicken Stahlträgern verspannt worden.

Burscheid – Wird das ein neues Schwimmbad? Wer an der riesigen Baugrube neben der Straße Im Hagen vorbeikommt, kann leicht auf die Idee kommen, dass direkt neben dem Burscheider Bad ein Pool im Hang versenkt wird. Seit zehn Monaten gräbt sich die Remscheider Baufirma Dohrmann hier tief ins Erdreich. Das entstandene Riesenloch wird rundum von Palisaden aus Stahlwänden abgestützt, die in den Boden gerammt worden sind.

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Baumstammdicke Rohr-Verstrebungen und kantige Stahlträger, die wie ein Netz darüber gespannt worden sind, pressen die Profile auseinander und halten den Rahmen in Form, damit der Druck des Erdreichs die Verschalungen nicht verschiebt. Das massive Stützkorsett wird wieder ausgebaut, wenn alle Stahlbetonwände fertig gegossen sind. Übrig bleiben wird ein 37 mal 17 Meter großes unterirdisches Becken, das keine neue Schwimmhalle ist, sondern ein gigantisches Regenrückhaltebecken mit integrierter Niederschlagswasser-Reinigung.

3,2 Millionen Baukosten

Die Technischen Werke Burscheid (TWB) lassen die Anlage bauen, die 3,2 Millionen Euro kostet und derzeit einen imposanten Anblick bietet. Aber nicht mehr lange. Die im März 2021 begonnenen Arbeiten liegen nach Angaben der Beteiligten gut im Zeitplan und sollen wie geplant Ende 2022 geschafft sein.

Dann wird von der gewaltigen Anstrengung nichts mehr zu sehen sein. Nach der Fertigstellung des großen Bunkers kommt ein Deckel auf den XXL-Keller und wächst sozusagen Gras über die Sache – allerdings in Form von Parkplätzen, die auf einer 500 Quadratmeter großen Fläche für die Besucher des Frei- und Hallenbades angelegt werden.

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Die Verschalungen für den Bau der Betonwände bedecken eine Fläche von 2500 Quadratmetern.

Solange die gewaltige Grube noch zu sehen und begehbar ist, luden die TWB die Mitglieder des Betriebsausschusses des Stadtrates und den „Kölner Stadt-Anzeiger“ bei einer Baustellenbesichtigung ein, bei der sich auch Verwaltungschef Dirk Runge die Gelegenheit nicht entgehen ließ, in das größte Tiefbauwerk der Stadt abzusteigen.

Diplom-Ingenieur Jens Klingebiel, Betriebsleiter Becken & Netze des Wupperverbandes, unterstützt die Technischen Werke als Projektleiter der vom Ingenieurbüro Fischer geplanten Anlage. Er verschwieg bei der Führung nicht, dass der Bau überfällig ist, weil die Stadt Burscheid an dieser Stelle lange Zeit gegen die gesetzlichen Vorschriften zum Gewässerschutz verstoßen habe. Denn das zum Beispiel durch Reifenabrieb, Treib- und Schmierstoffreste teils verunreinigte Niederschlagswasser von den Straßen sei bisher unbehandelt und bei Starkregen auch ungebremst in den Bornheimer Bach eingeleitet worden: „Das war viel zu viel und zu schmutzig“ gewesen und habe manche Flusslebewesen bis in die Kläranlage gespült.

Schmutz-Fänger

Künftig sorgt ein dem Rückhaltebecken vorgeschalteter Lamellen-Klärer dafür, dass sich Schadstoffe am Boden absetzen können, „ein relativ neuartiges Verfahren“, sagte Klingebiel, für das eingangs der  Grube ein  sechs Meter hoher Schacht aus Betonfertigteilen gebaut wird. Der hier abgefangene Dreck kann über Pumpen in den Schmutzwasserkanal eingeleitet werden.

Im neuen Regenrückhaltebecken können bis zu 1500 Kubikmeter Wasser gestaut werden. Das hilft Überflutungen bei Starkregen zu vermeiden, weil die plötzlich auftretenden Wassermassen gepuffert und dosiert abgegeben werden können. Der Bornheimer Bach wird sich darüber etwas wundern, glaubt der Ingenieur, aber „in ein  bis zwei Jahren wird sich das Gewässer daran gewöhnt haben und dann können wir über Renaturierungen nachdenken.“

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Die technischen Daten des Regenrückhaltebeckens, das die Technischen Werke  Burscheid Im Hagen bauen, markieren Ingenieurskunst, die in dem Großprojekt stecken:

  • Der Bodenaushub für die Baugrube umfasst  10000 Kubikmeter Erdreich.  An der Oberfläche müssen weitere  2500 Kubikmeter aufgebrochen und später wieder hergestellt werden. Die Parkplätze, die nach Abschluss der Bauarbeiten angelegt werden, erstrecken sich über 500 Quadratmeter.
  • Die Betonmenge, die verbaut wird,   beträgt 900 Kubikmeter wasserdichtes Material, in denen 130 Tonnen Stahl stecken.  Die Schalungen bedecken  eine Fläche von 2500 Quadratmetern.  
  • Das im Grundriss 35 mal 17 Meter große Becken  kann bei starkem Regen in zwei Kammern bis zu 1500 Kubikmeter Wasser anstauen und mit maximal 35 Litern pro Sekunde gedrosselt in den Bornheimer Bach abgeben. An das Bauwerk ist über Kanäle eine Fläche von 6,2 Hektar angeschlossen.   
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