Das „Bickendorfer Büdche“ steht in Rath

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Erry Stoklosa vor seinem Lieblingsbüdchen

Erry Stoklosa vor seinem Lieblingsbüdchen

Köln ist wahrscheinlich die einzige Stadt, die einem Kiosk ein Denkmal gesetzt hat. Am Kaiser-Wilhelm-Ring, wo die Hermann-Becker-Straße zum Mediapark führt, liegt das Glasmosaik des Künstlers Martin Mlecko, das an den von Heinrich Reintges erbauten und betriebenen Kiosk erinnert, der von 1950 bis 1997 an dieser Stelle stand. Und die „Bläck Fööss“ besingen im „Bickendorfer Büdchen“ die kölsche Budenkultur.

Doch das gelobte Stück steht überhaupt nicht linksrheinisch. Der Kiosk aus dem Lied macht sein Geschäft an der Rösrather Straße in Rath-Heumar. Das älteste noch existierende Büdchen der Familie Wimmer, dem mittlerweile auch eine Imbissbude angeschlossen ist, ist fest in Familienhand. Hier gibt es selbst gemachtes Eis, die Brötchen aus dem Lied und sogar frisches Obst vom Bauern. Seit 1905 treffen sich hier Spaziergänger, Radfahrer, Wanderer und Walker vor oder nach ihren Ausflügen - und sei es nur, um die soeben verbrauchten Kalorien sofort wieder in Form einer Currywurst mit Fritten an den Mann zu bringen. 1910 eröffnete Wimmer dann den Kiosk.

Es ist das Stammbüdchen von Erry Stoklosa, der das Lied mitschrieb und gleich um die Ecke am Waldrand zum Königsforst wohnt. „Salinos und Schokohappen mit Kokos sind meine ersten Erinnerungen an Büdchen“, erinnert sich der 59-Jährige. „Sinalco, Afri-Cola und Capri-Eis für 20 Pfennig.“ Und dann waren da natürlich noch die Jerry-Cotton-Hefte, die Sammelbilder für das Autoquartett und die Wundertüte für zehn Pfennig.

Die gibt's immer noch. „Und sie werden auch noch gekauft“, berichtet Mitarbeiter Martin Kapica. Rosafarbene für Mädchen, blaue für Jungs. Schön, wenn sich manche Dinge nicht ändern.

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